Schritt für Schritt - Kids wachsen durch selbstgewählte Herausforderungen (GuSp)

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Das Schritt für Schritt richtet sich an das einzelne Guide und den einzelnen Späher. Es unterstützt sie dabei, sich persönliche Herausforderungen zu setzen. So erweitern sie nicht nur individuell ihre Fähigkeiten, sondern erleben, dass wir Pfadfinder*innen selbstverantwortlich danach streben uns ganzheitlich und laufend weiterzuentwickeln. Anders als in der Schule sind jedoch persönliche Herausforderungen nicht standardisiert, sondern maßgeschneidert: Was für den einen Späher eine Herausforderung ist, muss es nicht zwingend auch für die andere Guide sein.


Die Methode

Design: PPÖ/Paul Kubalek

Das Schritt für Schritt weicht in seiner Grundidee stark von unserem gewohnten schulischen Denken ab, denn es geht nicht um das Erreichen festgesetzter Lernlevel oder Fähigkeiten und auch nicht um Überprüfungen dieser.

Vielmehr geht es darum, dass die Guides und Späher etwas Neues ausprobieren, erlernen oder erfahren. Da sich jeder Mensch individuell entwickelt, können diese Schritte auch nur individuell gestaltet werden. Was für ein Guide eine Herausforderung ist, ist für das andere total einfach. Die gemeisterte Herausforderung eines Spähers, kann ein anderer – aus verschiedenen Gründen - nie erreichen. Plakativ gesprochen: Ein Kind im Rollstuhl wird die An- bzw. Herausforderung 45 Minuten zu laufen nicht erfüllen können. Im Gegenteil, es wäre sogar ungerecht, zwei Kindern mit unterschiedlichen Voraussetzungen und auf unterschiedlichen Entwicklungsständen, dieselbe Aufgabe zu stellen.
Durch das Schritt für Schritt sollen Guides und Späher zu verstehen beginnen, dass unsere persönliche Weiterentwicklung immer unser eigener Weg ist und wir dafür ein gutes Stück selbst verantwortlich sind.

Inhaltlich orientiert sich das Schritt für Schritt an unseren acht Schwerpunkten. Da die Guides und Späher sich aber ihr Thema selbst aussuchen können, erhebt das Schritt für Schritt keinen Anspruch auf Ganzheitlichkeit. Es liegt in deiner Verantwortung als Leiter*in durch eine ausgewogene Programmplanung die Ganzheitlichkeit des Pfadi-Programms sicherzustellen. Wenn du Ideen und Unterstützung bei deiner Programmplanung brauchst, dann schau doch mal auf PIK8 - Die Programmideenkartei.

Struktur[Bearbeiten]

Design: PPÖ/Paul Kubalek

Jeder Schwerpunkt im Schritt für Schritt beginnt mit einem kurzen Erklärungstext gefolgt von fünf Themenbereichen und einem freien Thema. Diese Themenbereiche sind absichtlich sehr allgemein gehalten, um die Guides und Späher in der Wahl ihrer Herausforderungen möglichst nicht einzuschränken. Darum wird auch bewusst auf eine "Beispiel-Herausforderungen-Liste" verzichtet. Die Themen sollen gemeinsam mit den Fotos inspirieren.

Ein Schwerpunkt ist nie abgeschlossen, sondern es besteht ein ganzes (GuSp-) Leben lang die Möglichkeit sich beliebig viele Herausforderungen zu setzen. Themen können auch mehrfach gewählt werden.

Beispiele für die Praxis[Bearbeiten]

Mit dem Schritt für Schritt beginnen[Bearbeiten]

Du kannst mit dem Schritt für Schritt jederzeit beginnen. Als Voraussetzung gilt nur, dass die Guides und Späher verstanden haben, worum es beim Schritt für Schritt geht und wie es funktioniert. Das Versprechen ist keine Voraussetzung.

Guides und Späher, die neu in die Stufe kommen, sind mit dem Schritt für Schritt nicht vertraut. Um zu verstehen, was eine Herausforderung ist und warum diese für jedes Guide und jeden Späher anders ist, findest du im Anhang A: EinführungsheimstundeSiehe auch Kapitel "SfS - Einführungsheimstunde (GuSp)" einen Vorschlag für eine Heimstundenplanung zur Einführung des Schritt für Schritt. Diese Heimstunde hilft auch das Thema Vergleichbarkeit/"Schwierigkeit" von Herausforderungen anzusprechen. Auch das Heft zum Schritt für Schritt für die Guides und Späher ist als Unterstützung, Erklärung und Begleitheft gedacht.

Die Guides und Späher überlegen sich ihre Herausforderungen eigenständig und bearbeiten diese auch selbstständig. Als Leiter*in nimmst du eine beratende und begleitende Rolle ein. Durch Fragen kannst du etwa Impulse geben und deinen GuSp helfen ihre Stärken und Schwächen zu entdecken. Du teilst Kindern jedoch keine Herausforderungen zu.

Am Beginn wirst du sicher noch mehr unterstützen müssen. Frage bei Gelegenheit nach, wie es deinen Guides und Spähern mit ihren Herausforderungen geht. Das funktioniert wunderbar zwischendurch, wenn z. B. jemand bei einem Spiel ausgeschieden ist, vor oder nach der Heimstunde oder auf dem Weg zu einer Spielwiese.

Lass in deiner Heimstunde immer wieder mal den Hinweis fallen, dass interessante Inhalte ja im Schritt für Schritt weiterbearbeitet werden können.

Mit der Zeit wirst du merken, dass die Guides und Späher im Umgang mit dem Schritt für Schritt immer sicherer werden. Sie werden häufiger mit Ideen für eine Herausforderung zu dir kommen und sie werden sich gegenseitig mit Ideen beflügeln.

Wie arbeite ich damit?[Bearbeiten]

Setze dich mit dem jeweiligen Guide und Späher zusammen und versucht gemeinsam in einem Gespräch folgende Fragen zu klären: Was weiß das Guide oder der Späher schon über das gewählte Thema? Was kann das Guide oder der Späher schon auf diesem Gebiet? Gibt es vielleicht Fragen dazu? Welche Assoziationen kommen dem Guide und Späher als erstes? Es empfiehlt sich, dabei Schlagworte mitzuschreiben. Tipps für diese Gespräche findest du im Anhang B: Leitfäden- Tipps für die praktische UmsetzungSiehe auch Kapitel "SfS - Leitfäden- Tipps für die praktische Umsetzung (GuSp)".

Wichtig ist, dass du nicht manipulierst und ihr trotzdem gemeinsam versucht eine echte Herausforderung zu finden. Das ist gar nicht immer so einfach, aber mit zunehmender Erfahrung wirst du dabei immer sicherer werden. Sprecht auch regelmäßig im Leitungsteam über eure Anforderungen an eine Herausforderung.

Die eigentliche Formulierung der Herausforderung wird natürlich von dir unterstützt. Dabei ist vor allem wichtig, dass die Formulierung für die Guides und Späher verständlich ist. Die Herausforderung sollte dabei zumindest eine Deadline und einen Umsetzungsrahmen enthalten (für eine Formulierungshilfe siehe Anhang B: Leitfäden- Tipps für die praktische UmsetzungSiehe auch Kapitel "SfS - Leitfäden- Tipps für die praktische Umsetzung (GuSp)").

Wie lange eine Herausforderung dauern soll, kann nicht allgemein beantwortet werden und hängt von einigen Faktoren ab. Typischerweise wird eine Herausforderung nicht in der Heimstunde absolviert werden können, in der sie gewählt wurde; länger als einen Monat werden die meisten Herausforderungen aber nicht brauchen.

Ausnahmen kann es geben, wenn es der Inhalt der Herausforderung nicht anders zulässt (z. B. „die Tiere und Pflanzen in unserem Garten im Rhythmus der Jahreszeiten beobachten“). Herausforderungen können sowohl bei den Pfadfinder*innen als auch in jedem anderen Lebensumfeld umgesetzt werden, z. B. in der Schule, in der Familie oder im Freundeskreis.

Entscheidend ist, dass eine Herausforderung zum jeweiligen Guide und Späher passt. Sie sollte weder unter- noch überfordernd sein.

Wir empfehlen dir, die Herausforderungen der Guides und Späher in einer eigenen Liste mit zu dokumentieren. Zum einen bewahrst du damit den Überblick und zum anderen hast du für den Fall, dass ein Schritt für Schritt-Heft verloren geht, noch deine Aufzeichnungen. Gleichzeitig kann eine für alle GuSp gut sichtbare Liste motivierend und inspirierend wirken. Einen Vorschlag für so eine Liste findest du im Anhang C: Liste zur DokumentationSiehe auch Kapitel "SfS - Liste zur Dokumentation (GuSp)".

Hat ein Guide oder ein Späher eine Herausforderung abgeschlossen, besprecht ihr bei einem Abschlussgespräch, wie es gelaufen ist. Dabei geht es vor allem darum, nochmal gemeinsam herauszufinden, welche Lernschritte es gegeben hat, was gut war, welche Stolpersteine es gab oder was unerwartet war. Vergiss bitte nicht, uns geht es um die Weiterentwicklung. Dazu gehört auch, dass man manchmal die Ziele nicht ganz erreicht. Ihr entscheidet in jedem Fall gemeinsam mit dem Guide oder Späher, ob die Herausforderung bewältigt wurde.

Anerkennen und Feiern[Bearbeiten]

Es ist ein ganz wichtiger Aspekt im Schritt für Schritt, dass die Schritte der Guides und Späher von dir als Leiter*in anerkannt werden. Es motiviert die Guides und Späher, sich weitere Herausforderungen zu setzen und gibt ihnen viele kleine Erfolgserlebnisse.

Grafik: PPÖ/Paul Kubalek

Ein wichtiges Symbol dafür sind die Abzeichen. Wir empfehlen euch, dazu in eurem Trupp eigene Traditionen zu schaffen, wie abgeschlossene Herausforderungen gefeiert werden. Dies kann von einer kurzen Erwähnung in einer Heimstunde, über einen eigenen Ruf, sich anerkennend auf die Schulter klopfen bis zu einer Art Übersichtstafel im Truppraum reichen, die praktische Anwendung des Schritt für Schritt ist sehr individuell. Inspiration dafür kannst du dir im Anhang B: Leitfäden- Tipps für die praktische UmsetzungSiehe auch Kapitel "SfS - Leitfäden- Tipps für die praktische Umsetzung (GuSp)" holen. Natürlich bietet es sich an, solche Traditionen gemeinsam mit den Guides und Spähern in der Patrulle oder im Trupp zu entwickeln.

Grafik: PPÖ/Paul Kubalek

Ein Schwerpunktabzeichen erhält man, sobald man drei Herausforderungen in einem Schwerpunkt absolviert hat. Schafft man eine Herausforderung in jedem Schwerpunkt, gibt es das Allrounderabzeichen. Alle Abzeichen können mehrfach erworben werden und eine Herausforderung, die zu einem Schwerpunktabzeichen geführt hat, zählt natürlich auch für das Allrounderabzeichen. Überlege dir einen passenden Rahmen für eine Abzeichenverleihung. Achte dabei aber darauf, dass die Verleihung zeitnahe passiert. Lieber eine stimmungsvolle Zeremonie in der Heimstunde, als Monate bis zum nächsten Lager warten.

Der pädagogische Hintergrund[Bearbeiten]

Für uns Pfadfinder*innen ist es wichtig, dass wir uns unser Leben lang persönlich weiterentwickeln. So sollen auch die Guides und Späher durch ihre (persönlichen) Herausforderungen wachsen. Dieses Prinzip der „Persönlichen Weiterentwicklung“ ist eines der sieben Elemente der Pfadfinder*innenmethode und basiert im Wesentlichen auf folgenden 5 Aspekten:
Grafik: PPÖ/Paul Kubalek
Abb. 1: 5 Aspekte der persönlichen Weiterentwicklung, für weitere Informationen siehe auch WOSM

Innerer Antrieb: Im Gegensatz zum formalen Lernen, bei dem das zu Lernende oft vorgegeben ist, erfolgt persönliche Weiterentwicklung aus innerem Antrieb. Man eignet sich neues Wissen, neue Fähigkeiten und Fertigkeiten aus eigenem Interesse an. Ob Gehörtes tatsächlich aufgenommen wird, hängt wesentlich vom persönlichen Interesse, der persönlichen Herausforderung beim Erlernen, dem wahrgenommenen Nutzen und dem Ausmaß der Umsetzung in der Zukunft ab.

Verantwortung für die eigene Entwicklung: Die Verantwortung für die nächsten Schritte, die nächsten Herausforderungen liegt bei der lernenden Person.

Individueller Weg zum Ausbildungsziel: Bei der Erreichung der gesetzten Ziele geht jede Person einen individuellen Weg, im persönlichen Tempo und Ausmaß.

Evaluieren, anerkennen und feiern: Die Lernenden evaluieren die persönlichen Schritte anhand der gesetzten Ziele selbst. Welche Veränderungen werden wahrgenommen? Was wurde unternommen um das Ziel zu erreichen („das Beste tun“)? Feedback von Leiter*innen und eventuell auch von Patrullen- oder Truppmitgliedern. Der junge Mensch muss wissen, dass wirklich ein Fortschritt erzielt wurde, den andere bemerkt haben, anerkennen und feiern. Das Feiern stellt auch einen Abschluss dar, denn im Anschluss kann mit neuer Energie am nächsten Schritt gearbeitet werden.

Für mich und für die Gemeinschaft: Zunächst dient die persönliche Weiterentwicklung dem jungen Menschen selbst. In weiterer Folge ist das Erlernte in die Gemeinschaft einzubringen (z. B. sich selbst eine Fertigkeit aneignen, diese dann einem Patrullenmitglied beibringen).

Genau diese Ideen der „Persönlichen Weiterentwicklung“ liegen dem Schritt für Schritt zugrunde. Gleichzeitig unterstützt das Schritt für Schritt die Guides und Späher gezielt bei der Bewältigung einer ihrer Entwicklungsaufgaben. Diese lautet: erkennen, nutzen, erweitern und vertiefen der individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Weitere Informationen siehe auch Grünton "Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp-Stufe"Siehe auch Kapitel "Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp- Stufe (GuSp)".

Das Schritt für Schritt ist eine unserer wenigen Methoden, die sich genau aus diesen Gründen gezielt an das Individuum selbst richten.

Weiterführendes[Bearbeiten]

Autor*inUrsprüngliche Autorin oder Autor eines Beitrags. 
GuSp Bundesarbeitskreis +
KategorieInhaltskategorie 
Grüntöne +  und Programm gestalten +
KurzbeschreibungKurzbeschreibung
Das Schritt für Schritt richtet sich aDas Schritt für Schritt richtet sich an das einzelne Guide und den einzelnen Späher. Es unterstützt sie dabei, sich persönliche Herausforderungen zu setzen. So erweitern sie nicht nur individuell ihre Fähigkeiten, sondern erleben, dass wir Pfadfinder*innen selbstverantwortlich danach streben uns ganzheitlich und laufend weiterzuentwickeln. Anders als in der Schule sind jedoch persönliche Herausforderungen nicht standardisiert, sondern maßgeschneidert: Was für den einen Späher eine Herausforderung ist, muss es nicht zwingend auch für die andere Guide sein.t zwingend auch für die andere Guide sein. +
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