TradiPfadi

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TradiPfadi
Art der Methode Programmidee
Stufe Biber, WiWö, GuSp, CaEx, RaRo, GL
Schwerpunkt Kritisches Auseinandersetzen mit sich selbst und der Umwelt
Schlagwörter Traditionen, Reflexion
Gruppengröße Kleingruppe, mehrere Kleingruppen
Vorbereitungsaufwand 1: gering
Dauer 30 Minuten
Ort drinnen, draußen
Autor*in
Status Entwurf
Letzte Änderung am 19. 9. 2022 von Geralds.
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Kurzbeschreibung

Der TradiPfadi ist eine Methode, um sich einer oder mehreren Traditionen bei den Pfadfinder*innen auseinanderzusetzen. Er dient daher als Vorbereitung der Entscheidung über den weiteren Umgang mit der jeweiligen Tradition.

Inhalte

Traditionen auf Stufen-, Gruppen, Landes oder Bundesebene

Material

  • Ausdruck Vorlage TradiPfadi-Würfel
  • Schere
  • Klebstoff
  • Plakatpapier
  • Stifte

Detailbeschreibung

Vorbereitung

Zunächst musst du den „TradiPfadi“-Würfel ausschneiden und zusammenbauen. Das wird Dir sicher nicht schwerfallen. Am besten du machst es gemeinsam mit allen Stufen- /Gruppenmitgliedern. Damit ist die erste Hürde schon genommen. Vielleicht kannst du dabei ja schon ein wenig erklären, worum es gehen wird. Ihr könnt den Würfel natürlich auch individuell verschönern.

Die Regeln

  • Es wird reihum gewürfelt.
  • Je nach Symbol wird die dazugehörige Frage vorgelesen und die jeweilige Person versucht, die Frage zu beantworten.
  • Alle anderen hören zu.
  • Die Antwort wird mit Schlagworten notiert.
  • Wenn alle Personen dran waren bzw. alle Symbole gewürfelt wurden, beginnt die gemeinsame Diskussion.
  • Erkenntnisse und/oder Ergebnisse werden für alle gut sichtbar auf einem Plakat aufgeschrieben.
  • Am Ende der Auseinandersetzung wird gemeinsam überlegt, wie mit der Tradition weiter umgegangen wird.

Ablauf

  1. Zunächst überlegt euch in der Stufe/Gruppe, was eine Tradition eigentlich ist und danach, welche es in eurer Stufe/Gruppe gibt. Das kann in etwa so aussehen: Jede*r TeiInehmer*in überlegt sich, was Traditionen für sie*ihn auszeichnet (z.B. jährliche Durchführung, fixer Ablauf, …) und stellt diese anhand eines Beispiels szenisch (oder auf andere kreative Weise) dar. Zu jedem Beitrag notierst du Stichwörter auf einem Plakat. Aus den Stichworten formuliert die Gruppe dann gemeinsam eine Definition für den Begriff Tradition. Diese wird niedergeschrieben und für alle sichtbar aufgehängt.
  2. Dann sammelt anhand dieser Definition Stufen-/Gruppentraditionen. Regelmäßige Veranstaltungen können anhand eines Jahreskalenders erhoben werden. Denkt dabei daran, dass Traditionen immer wieder neu entstehen - im kleinen und großen Rahmen; dazu gehören zum Beispiel ein Pfadiball, der Ablauf einer Versprechensfeier, Beginn und Abschluss der Heimstunde, Zeremonien zu bestimmten Anlässen, Lagerbauten…
  3. Nun wird mit dem „TradiPfadi“ reihum gewürfelt. Wer grad dran ist, gibt eine Stellungnahme zu der Frage/Aussage mit der gewürfelten Nummer/Graphik (Erklärung Grafiken siehe unten) ab. Die Gruppe hört ruhig zu. Diskutiert wird erst nach dem Statement (Variante: nach einer Runde, etc.). Fällt ein Würfelsymbol zum zweiten Mal, dann schlägt der*die Würfler*in (oder der*die Spielleiter*n) ein kurzes Auflockerungsspiel vor (z.B.: alle wechseln die Plätze oder alle stehen auf und schütteln ihre Hände und Füße aus ...).
  4. Die Auseinandersetzung ist zu Ende, wenn die Standpunkte der Teilnehmer*innen klar sind bzw. wenn ihr über die Fragen einen Konsens erzielt habt oder wenn die vereinbarte Zeit um ist. Es ist hilfreich, wichtige Punkte auf einem Plakat zu sammeln.
  5. Je nach Einsatz des „TradiPfadis“ kann der nächste Schritt eine Entscheidung sein, wie ihr mit der behandelten Tradition in Zukunft umgeht. Denkt dabei nicht nur an die Optionen „Abschaffen“/„Beibehalten“, sondern auch, dass Traditionen erneuert, an bestehende Erfordernisse angepasst oder neue Traditionen ins Leben gerufen werden können. Bereite mit der Gruppe das Ergebnis auf einem Plakat auf, damit es auch anderen Personen oder auch dem Gruppenrat zugänglich ist und weiterbearbeitet werden kann.
TradiPfadi Würfelnetz.png

Symbole und Fragen

Symbole Fragen
1 - Gesicht Wer hat die Tradition eingeführt? Wann?
2 - Globus Wo gilt die Tradition (Trupp/Stufe/Gruppe/PPÖ/weltweit)
3 - Fragezeichen Warum gibt es diese Tradition? Was soll mit ihr erreicht oder vermittelt werden?
4 - Verbandabzeichen In welchem Zusammenhand steht die Tradition mit den Werten und Grundsätzen der Pfadfinder*innen?
5 - Plus Was sind die positiven Seiten dieser Tradition?
6 - Minus Was sind die negativen Seiten dieser Tradition?

Download Vorlage TradiPfadi-Würfelnetz

Variation

  • Sammlung Traditionen: Jedes Gruppenmitglied überlegt sich zu einer Tradition der Gruppe/Stufe eine Zeichnung, Szene … und die Gruppe versucht die Tradition zu erraten. Die erratenen Traditionen werden gesammelt. Entscheidet Euch für eine Tradition, die Ihr im Folgenden mit dem „TradiPfadi“ besprechen wollt.
  • Die Diskussionsteilnehmer*innen illustrieren ihre Aussagen mit Pantomime, Sketch, Fotos, Filmen (die zum Treffen mitgebracht wurden - vielleicht kannst du alle Teilnehmer*innen vorher darum bitten)
  • Nach dem Würfeln zieht der*die Teilnehmer*n aus einem Kartenstapel ein Kärtchen mit einer Präsentationsmöglichkeiten, zum Beispiel Pantomime, Sketch, Gedicht, Zeichnung und stellt das eigene Statement auf diese Weise vor. Ihr könnt diese kleinen Szenen auch in Kleingruppen vorbereiten und durchführen.

Hintergrund

Das Thema des Bundesjugendforums 1999 „Scouting 2000“ waren Traditionen bei den Pfadfinder*innen. Die Jugendlichen haben dabei erarbeitet, dass Traditionen an sich weder gut noch schlecht sind, sondern im Einzelfall betrachtet werden müssen, bevor sie weitergelebt bzw. verworfen werden können. Häufig sind Ziel, Entstehung und Hintergrund einer Tradition unklar. Für diese Auseinandersetzung mit (Gruppen-)Traditionen wurde die Methode „TradiPfadi“ entwickelt.