Das Patrullenamt – schrittweise Verantwortung übernehmen (GuSp)

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Patrullenämter sind selbstgewählte Aufgaben, für die einzelne Guides und Späher in Absprache mit der Patrulle Verantwortung übernehmen. Sie tragen sowohl zum Patrullenleben und als auch zur persönlichen Weiterentwicklung des*der Einzelnen bei. Der Grünton erklärt die Methode und den pädagogischen Hintergrund und gibt eine Anleitung in fünf Schritten zur Umsetzung der Methode. Neben Abgrenzungen und Verbindungen zu anderen pädagogischen Themen werden auch praktische Umsetzungsbeispiele gegeben.


Die Methode

Was ist die Methode Patrullenamt?[Bearbeiten]

Patrulle wichtig ist. Ziel des Patrullenamts ist es, einen persönlichen Lernschritt zu machen und die Übernahme von Verantwortung zu üben. Die Aufgabe und der zeitliche Rahmen werden im Patrullenrat vereinbart. Am Ende werden die Erfahrungen des Patrullenamts mit der Patrulle reflektiert und der Lernschritt anerkannt.

Jedes Patrullenmitglied bringt eigene Interessen und Fähigkeiten mit, welche es in die Gemeinschaft einbringen kann. Jegliche Aufgabe, die für das Zusammenleben der Patrulle wichtig ist, kann ein Patrullenamt sein. Zwei Dinge sind wichtig: Erstens, dass das Patrullenmitglied eine Aufgabe wählt, die es persönlich interessiert. Zweitens, dass das Niveau der Aufgabe so definiert wird, dass sie einen persönlichen Lernschritt darstellt. Für ein Patrullenamt ist es nicht nötig, dass Vorwissen oder Vorerfahrung mitgebracht wird. Das Patrullenamt kann sowohl eine Aufgabe sein, wo das Patrullenmitglied schon Expert*in ist als auch eine Aufgabe, die es zum ersten Mal ausübt.

Da es sich beim Patrullenamt um eine Aufgabe handelt, die für das Zusammenleben in der Patrulle wichtig ist, ist es notwendig, dass die Übernahme eines Patrullenamts im Patrullenrat vereinbart wird. Im Patrullenrat einigen sich die Guides und Späher auf den Inhalt und die Dauer der Aufgabe. Wichtig: Das zu erreichende Ziel steckt sich die Guide oder der Späher selbst. Wenn nötig, unterstützt du deine GuSp darin ein realistisches Ziel zu formulieren. Die Patrulle definiert nicht das individuelle Lernziel. Die Patrulle stimmt vor allem zu, dass sie bereit ist, eine Gelegenheit zum Lernen anzubieten, indem ein Patrullenmitglied eine bestimmte Aufgabe verantwortlich übernimmt, damit sie oder er darin besser werden kann.
Die Dauer der Aufgabe sollte dabei über einen längeren Zeitraum gewählt werden bspw. ein Sommerlager oder ein paar Monate von Heimstunden. Ein einmaliges Event erscheint für den Lernerfolg häufig zu kurz; Aufgaben, die länger als 6 Monate dauern, sind für Guides und Späher häufig zu lange.

Nach Ablauf der vereinbarten Dauer, wird das Patrullenamt gemeinsam in der Patrulle und mit dem Leitungsteam reflektiert. Das Feedback von Guides und Spähern soll die positiven Lernschritte noch einmal hervorheben. Eine angemessene Anerkennungsfeier (eventuell Abzeichenverleihung) rundet den Lernschritt ab.

Die Methode Patrullenamt zielt nicht darauf ab, die Guides und Spähern dauerhaft bestimmte Aufgaben zu übertragen wie in einem Unternehmen. Stattdessen sollen die Aufgaben zwischen den Patrullenmitgliedern wechseln, damit deine Guides und Späher sich in den verschiedenen Aufgaben erleben und ausprobieren können.

Was heißt das für die Praxis?[Bearbeiten]

Zu Beginn ist es wichtig, dass du deinen Guides und Spähern erklärst, was ein Patrullenamt ist. Wenn sie ein Patrullenamt zum ersten Mal ausüben, dann wird es notwendig sein, dass du ihnen konkrete Beispiele für ein Patrullenamt vorschlägst. Haben die Patrullenmitglieder Erfahrungen mit Patrullenämtern gesammelt, dann kannst du sie motivieren selbstständig neue Patrullenämter zu erfinden.

Die Umsetzung der Methode Patrullenamt erfolgt in fünf Schritten:[Bearbeiten]

Grafik: PPÖ/Paul Kubalek

Patrullenamtsgespräch[Bearbeiten]

Wenn sich ein Guide oder Späher für ein Patrullenamt interessiert, dann unterstütze dein Guide oder deinen Späher darin, die Aufgabe innerhalb der persönlichen Lernzone zu definieren. Findet dabei in einem Gespräch mit deinen Guides oder Späher heraus, warum dieses Patrullenamt besonders interessant ist und welcher individuelle Lernschritt durch das Patrullenamt erzielt werden soll. Ähnlich wie bei den Herausforderungsgesprächen des Schritt für Schritt, setzen sich die Kids selbst das Ziel. Weiter Informationen dazu findest du im -> Grünton: Schritt für Schritt - Kids wachsen durch selbstgewählte HerausforderungenSiehe auch Kapitel "Schritt für Schritt - Kids wachsen durch selbstgewählte Herausforderungen (GuSp)"

Patrullenrat[Bearbeiten]

Wenn das Ziel fixiert ist, dann plane mit der Patrulle einen Patrullenrat ein. Dort vereinbart die Patrulle den Rahmen und inhaltliche Details zum Patrullenamt. Wahrscheinlich ist deine Mitwirkung als Leiter*in bei diesem Patrullenrat erforderlich, um sicherzustellen, dass ein gutes Lernfeld für das Patrullenamt definiert wird. Die wichtigsten Punkte, die im Patrullenrat geklärt werden sollten, sind:

  • Titel des Patrullenamts
  • Gemeinsames Verständnis über Art und Umfang der Aufgabe, die im Patrullenamt übernommen wird
    • Patrulle wird über den geplanten persönliche Lernschritte informiert
    • Notwendige Unterstützung durch die Patrulle wird vereinbart
    • In welchem Zeitraum wird die Aufgabe wahrgenommen?
    • Welche Gelegenheiten zur Ausübung im Programm werden geschaffen?

Durchführung[Bearbeiten]

In der Durchführungsphase ist das Patrullenmitglied damit beschäftigt, die vereinbarten Aufgaben des Patrullenamts zu bearbeiten. In dieser Phase bist du als Leiter*in meist in einer beobachtenden Rolle. Fokussiere dich dabei auf die getätigten Schritte deiner Guides und Späher, würdige diese und motiviere sie am Prozess dranzubleiben. Je mehr Erfahrung dein Guide oder Späher in der Bearbeitung von Patrullenämtern mitbringt, desto weniger Unterstützung wird er*sie von dir benötigen.

  • Bei Guides und Spähern, die ein Patrullenamt zum ersten Mal ausüben, ist es ratsam immer wieder deine Unterstützung als Leiter*in anzubieten, sowie individuelle Tipps für die nächsten Schritte zu geben. Für die sinnvolle Bearbeitung eines Patrullenamts wird das Patrullenmitglied einiges an Zeit benötigen. Plane immer wieder Gelegenheiten im Programm ein, wo das Patrullenamt sinnvoll zum Einsatz kommt. Vielleicht können auch andere Patrullenmitglieder als Tutor*innen unterstützen und ihr Wissen teilen?
  • Bei Guides oder Spähern, die in der Ausübung des Patrullenamts schon von Beginn eine Art „Expert*innen-Rolle“ aufweisen, ist es wichtig, ausreichend Zeit für den Wissens- und Erfahrungstransfer mit den anderen Patrullenmitgliedern einzuplanen. Da könnte vereinbart werden, dass das Patrullenamt auch kleine Schulungseinheiten der Patrulle umfasst. Wahrscheinlich macht es Sinn, wenn du bei der Vorbereitung dieser Schulungseinheiten unterstützt, damit diese spielerisch und lebendig ablaufen – wie eine Pfadi-Heimstunde eben.

Reflexion[Bearbeiten]

Am Ende eines jeden Patrullenamtes steht die Reflexion. Diese ermöglicht den Guides und Spähern selbst zu erkennen, was er*sie aus dem Patrullenamt für sich selbst gelernt hat, welche Fortschritte und Rückschläge es gab, oder wie leicht/schwer es fiel Verantwortung zu übernehmen. Die Reflexion soll nicht nur auf den Einzelnen bezogen sein - es bietet sich an auch eine Patrullenreflexion durchzuführen. Am Gelingen und Stolpern hat die ganze Patrulle ihren Anteil. Wichtig ist, dass ihr als Leiter*innen einen geschützten Austausch innerhalb der Patrulle schafft, in dem gemeinsam und wertschätzend reflektiert wird. Als Leiter*in ist es empfehlenswert, diesen Prozess zu begleiten, den Fokus immer wieder auf das Positive zu legen und die Rückmeldungen der Guides und Späher zusammenzufassen. Vielleicht ergeben sich dabei schon neue Ideen für das nächste Patrullenamt?

Anerkennung[Bearbeiten]

Nach wochenlanger Bearbeitung des Patrullenamts freut sich dein Guide oder Späher bestimmt über eine angemessene Anerkennung. Schafft in der Heimstunde einen Rahmen, der zum jeweiligen GuSp passt und führt eine kleine Anerkennungsfeier durch. Bestimmt findet ihr ein kleines Goodie, dass zum Patrullenamt passt, und dein GuSp immer wieder an dieses erinnert. Und wie immer gilt: Kids reden mit! D.h. beziehe die Patrulle bei der Vorbereitung mit ein.

Beispiele für Patrullenämter[Bearbeiten]

Zur Erinnerung: Ein Patrullenamt ist eine freiwillig gewählte Aufgabe, die für das Zusammenleben in der Patrulle wichtig ist. Ziel des Patrullenamts ist es, einen persönlichen Lernschritt zu machen und die Übernahme von Verantwortung zu üben. Darunter fallen einige klassische Patrullenämter, aber auch viele Neue:
Koch*Köchin, Obst-für-die-Heimstunde-Besorger*in

  • Logbuch der Patrullenräte führen, Patrullenratmoderator*in, Fotograf*in, SoLa-Pionier*in, Materialkistenmeister*in, Hike-Navigator*in, Koordinator*in einer Patrullenaktivität, Vermitteln von einem neuen Inhalt an die Patrulle, Erster-Hilfe-GuSp, Bewegungsspiele-Beauftragte, Geschichten-Vorleser*in, u.v.a.m.

Der pädagogische Hintergrund[Bearbeiten]

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Weiterführendes[Bearbeiten]

-> Grünton: Die Patrulle als soziales LernfeldSiehe auch Kapitel "Die Patrulle als soziales Lernfeld (GuSp)"
-> Grünton: Schritt für Schritt - Kids wachsen durch selbstgewählte HerausforderungenSiehe auch Kapitel "Schritt für Schritt - Kids wachsen durch selbstgewählte Herausforderungen (GuSp)"
-> Grünton: Partizipation - Kids reden mitSiehe auch Kapitel "Partizipation - Kids reden mit (GuSp)"

Ideen für die Umsetzung der Methode Patrullenamt[Bearbeiten]

Mit einem Rollenspiel Interesse zu wecken
Es wird ein Rollenspiel auf einem Schiff (Köchin, Steuerfrau, etc.) vorbereitet. Dazu gibt es Kärtchen mit Aufgaben (Berufen) am Schiff. Jedes Mitglied der Patrulle sucht sich selbst eine Aufgabe aus und bespricht mit den anderen, warum es diese Aufgabe übernehmen möchte. Es können Aufgaben überbleiben und auch neue dazu erfunden werden, um die Offenheit und die Selbstentfaltung der Kinder aufzuzeigen. Es kann auch eine Person mehrere Aufgaben übernehmen, dann ist jedoch die Machbarkeit zu hinterfragen.
Anschließend wird eurerseits auf die Patrullenämter übergeleitet und zusätzlich erklärt, wie wichtig es ist, dass dieses Amt selbst gewählt wird und das Hauptaugenmerk auf den Lernschritt der Einzelnen liegt. Wichtig ist nicht, was man an Vorwissen mitbringt, sondern was man Neues ausprobieren möchte.

Austausch über Fähigkeiten und Interessen
Jedes Mitglied hat einen Zettel vor sich und sammelt darauf, was er*sie gut und gerne macht. Es können Dinge sein, die im Alltag aber auch bei den Pfadis wichtig sind. Anschließend bekommt jede*r einen Zettel auf den Rücken und alle schreiben den anderen drauf, was sie denken, was er*sie gut und gerne macht. In weiterer Folge kann jede*r die beiden gesammelten Fähigkeiten zusammenbringen und den anderen vorstellen. Im Austausch mit der Patrulle könnte nun herausgefiltert werden, was ein passendes Patrullenamt für diesen GuSp wäre. Wichtig sind die freie Entscheidung und kein Zwang zur Ausübung eines Amtes.

Visualisierung der Rahmenbedingungen und übernommenen Ämter
Ihr als Leiter*innen bereitet ein Plakat vor, auf dem kurz die Rahmenbedingen erläutert werden. Weiters gibt es darunter ein Raster, in dem die Kinder ihre frei gewählten und mit der Patrulle abgestimmten Patrullenämter eintragen. Wichtig ist hier vor allem, welche Aufgabe, wie lange übernommen wird. Dies hilft den Kindern ihre Ämter nicht aus den Augen zu verlieren.

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Patrullenämter sind selbstgewählte AufgabePatrullenämter sind selbstgewählte Aufgaben, für die einzelne Guides und Späher in Absprache mit der Patrulle Verantwortung übernehmen. Sie tragen sowohl zum Patrullenleben und als auch zur persönlichen Weiterentwicklung des*der Einzelnen bei. Der Grünton erklärt die Methode und den pädagogischen Hintergrund und gibt eine Anleitung in fünf Schritten zur Umsetzung der Methode. Neben Abgrenzungen und Verbindungen zu anderen pädagogischen Themen werden auch praktische Umsetzungsbeispiele gegeben.ch praktische Umsetzungsbeispiele gegeben. +
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