Die Patrullenaktion - Kids planen Programm (GuSp): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 12. September 2022, 14:55 Uhr

Grüntöne.png
In diesem Kapitel erfährst du, wie du deine Guides und Späher dabei unterstützen kannst, nach und nach immer mehr ihr eigenes Umfeld, ihr Programm und ihre Aktionen eigenständig zu gestalten.







Die Methode

Patrullenaktion - was ist das?[Bearbeiten]

Patrullenaktion, das kann echt viel sein, der Kreativität deiner Guides und Späher sind keine Grenzen gesetzt. Für eine Patrullenaktion sind folgende Punkte wesentlich:

  • Eine Patrullenaktion ist eine von den Kids selbst geplante und mit den Leiter*innen besprochene Programmeinheit.
  • Das Ziel der Patrullenaktion ist: Guides und Späher machen/gestalten ihr Programm selbst. Daher kommt die Idee für eine Patrullenaktion idealerweise von der Patrulle selbst.
  • Der Rahmen für eine Patrullenaktion (Zeit und Ort) beschränkt sich nicht nur auf eine Heimstunde.
  • Je nach Art, Weise und Umfang wird die Aktion von der Patrulle mit Unterstützung und/oder Begleitung der Leiter*innen umgesetzt, dabei sind die Fähigkeiten der Kids zu berücksichtigen.
  • Die Verantwortung liegt wie bei allen Pfadfinder*innenaktionen bei den Leiter*innen.
  • Der Reflexionsprozess nach Durchführung der Patrullenaktion wird von den Leiterinnen und Leitern gemeinsam mit den Kids durchgeführt und setzt auf „Learning bei Doing“.


Foto: PPÖ/Paul Kubalek

Diese Form der Partizipation, ist bereits eine sehr große. Wie im -> Grünton: Partizipation – Kids reden mit!Siehe auch Kapitel "Partizipation – Kids reden mit! (GuSp)" näher erklärt, gibt es mehrere Stufen der Partizipation. Die Patrullenaktion beispielsweise gehört zu Stufe sechs, da die Entscheidung und Planung der Patrullenaktion durch die Guides und Späher erfolgt, jedoch auch das Leitungsteam unterstützend mitwirkt.

Daher sind für dich als Leiter*in folgende Punkte wichtig zu beachten:

  • An einer Patrullenaktion sind Guides und Späher gemeinsam als Patrulle beteiligt, nicht der gesamte Trupp.
  • Von einer Idee bis zu ihrer Umsetzung ist es ein weiter Weg, den Guides und Späher vor allem am Anfang nicht alleine bewältigen können - es ist deine Aufgabe als Leiter*in den Guides und Spähern genug Zeit zum Lernen und Ausprobieren zu gewähren und ihnen nach und nach die nötigen Fähigkeiten und Werkzeuge zu vermitteln, die sie auf ihrem Weg zur Eigenständigkeit unterstützen.
  • Übung macht den Meister - Das Geheimnis liegt darin, die Guides und Späher regelmäßig Patrullenaktionen planen, ausführen und nachbereiten zu lassen, nicht nur einmal im Jahr. Nur so können sie genug Erfahrungen sammeln und „Routine“ bekommen.
  • Nachbereitung ist wichtig - Lass die Guides und Späher darüber nachdenken und reden, warum eine Aktion gut funktioniert hat und was ihnen gefallen hat, und was sie beim nächsten Mal anders oder besser machen sollten, oder worüber sie sich vielleicht gefreut oder geärgert haben. Nur so bekommen sie die Chance zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Weitere Informationen zum Thema Rückblick und Reflexion findest du im Fachwissen für Leiter*innen „Reflexion“

So kannst du die Guides und Späher bei ihrer Patrullenaktion unterstützen[Bearbeiten]

Im Folgenden sind der Patrullenrat und die Patrullenheimstunde als Methoden beschrieben, die dir ermöglichen, deine Guides und Späher bei ihrer Patrullenaktion zu unterstützen.

Der Patrullenrat und die Patrullenheimstunde sind zwei der Methoden, bei denen die Guides und Späher selbst die Zügel in die Hand nehmen, ihre Zusammenarbeit und ihre Selbstständigkeit gefördert und gefordert werden. Im Patrullenrat lernen die Kinder und Jugendlichen miteinander zu kommunizieren, ihre eigene Meinung auszusprechen, die Meinungen anderer anzuhören, zu diskutieren, sich auszutauschen, sich gegenseitig bei der Ideenfindung zu beflügeln, Vor- und Nachteile abzuwägen, gemeinsam zu einer Entscheidung zu kommen, zu hinterfragen und zu reflektieren - kurz: alles was die Guides und Späher brauchen, um gemeinsam in der Patrulle aktiv zu werden. In der Patrullenheimstunde haben Guides und Späher die Möglichkeit etwas nach ihren eigenen Bedürfnissen zu gestalten und zu erleben. Hier können sie in der Patrulle selbst etwas planen, durchführen und nachbesprechen und schließlich ihre Selbstständigkeit unter Beweis stellen.

Auf folgende Punkte solltest du als Leiter*in in Bezug auf Patrullenrat und Patrullenheimstunde achten:

  • Sowohl ein Patrullenrat als auch eine Patrullenheimstunde gelingen nicht von heute auf morgen, und schon gar nicht beim ersten Mal. Nimm Rückschläge in Kauf. Deine Guides und Späher müssen erst lernen, und möglicherweise musst auch du als Leiter*in erst mit dieser Methode vertraut werden.
  • Ziehe Grenzen und stecke den Rahmen ab, damit die Kinder nicht von der Fülle der Aufgaben erschlagen werden. Es ist wichtig, dass du klare Aufgabenstellungen formulierst. Die Patrulle muss immer wissen, was sie tun soll bzw. was du von ihr erwartest.
  • Bringe deinen Guides und Spähern bei, die Jugendbehelfe zu verwenden, denn diese sind speziell für Kinder und Jugendliche dieser Altersstufe gemacht. Probier die darin beschriebenen Methoden mit deinen Guides und Spähern aus und leite sie an, bis sie es selber können.
  • Plane den Patrullenrat und Patrullenheimstunden bewusst in dein Programm ein, um regelmäßiges Üben und Ausprobieren sicher zu stellen. Achte auf genug Zeit und Gelegenheiten, in denen die Guides und Späher gemäß ihrem Entwicklungsstand selbst planen, durchführen und nachbesprechen können.


Das Programm für die Heimstunden und Anregungen für Patrullenaktionen ergeben sich etwa aus Gruppen- und Stufenveranstaltungen während des Jahres. Achte im Zuge der Jahresplanung darauf die Programmideen und Wünsche deiner Guides und Späher regelmäßig abzufragen und plane bewusst Zeit für Patrullenaktionen ein.

-> Grünton: Kids reden mit - Mitbestimmung innerhalb der PatrulleSiehe auch Kapitel "Die Heimstunde - Kids reden mit - Mitbestimmung innerhalb der Patrulle (GuSp)"
-> Grünton: Das Patrullensystem - schrittweise als Patrulle ein Team werdenSiehe auch Kapitel "Das Patrullensystem - schrittweise als Patrulle ein Team werden (GuSp)"
-> Grünton: Die Heimstunde - Leiter*innen planen ProgrammSiehe auch Kapitel "Die Heimstunde - Leiter*innen planen Programm (GuSp)"

Beispiele für die Praxis[Bearbeiten]

Themenvorschläge für eine Patrullenaktion[Bearbeiten]

Hier haben wir ein paar Themenvorschläge zusammengefasst, welche als Ideenquelle, Anregung und Starthilfe dienen können. Details zu den Themenvorschlägen und noch mehr Anregungen findest du in der PIK8. Auch die acht Schwerpunkte eignen sich als Themengebiete für eine Patrullenaktion.

  • Umweltschutz
  • Ortserkundung
  • Natur und Menschen im Jahreskreis
  • Spirituelles Leben
  • Aktiv und fit mit der Patrulle
  • Anbau von Gewürzen oder Gemüse für ein Lager
  • Einer der acht Schwerpunkte
  • Ein gemütlicher Filmabend

Der pädagogische Hintergrund[Bearbeiten]

In anderen Kapiteln werden wichtige Grundlagen der GuSp-Arbeit erläutert, zum Beispiel wie wertvoll und wichtig die Mitsprache von Guides und Spähern in Entscheidungsprozessen ist. -> Grünton: Partizipation - Kids reden mitSiehe auch Kapitel " Partizipation - Kids reden mit (GuSp)"

Patrullenaktionen bieten den passenden Spielraum um diese Partizipation zu üben bzw. überhaupt zu ermöglichen. Die Methode Patrullenaktion unterstützt die Patrulle auch dabei zu wachsen und zu einem erfolgreichen Team zu werden. -> Grünton: Die Patrulle als soziales LernfeldSiehe auch Kapitel " Die Patrulle als soziales Lernfeld (GuSp)"

Weiters kann die Methode Patrullenaktion bei der Bearbeitung der Entwicklungsaufgaben unterstützen. -> Grünton: Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp- StufeSiehe auch Kapitel " Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp- Stufe (GuSp)"

  • Wird die Methode Patrullenaktion angewendet, arbeitet diese automatisch den drei Entwicklungsaufgaben „Gemeinschaft“, „Eigene Meinung“ und „Mitbestimmung“ zu. Die Guides und Späher haben im Rahmen einer Patrullenaktion die Möglichkeit ihre Gemeinschaft mitzugestalten. Die Kids lernen ihre eigene Meinung und ihre Interessen in der Patrulle zu vertreten und beteiligen sich so an demokratischen Prozessen.
  • Durch gezielten Einsatz der Methode Patrullenaktion und Hinzufügen einiger Inhalte können auch drei weitere Entwicklungsaufgaben bearbeitet werden: „Werteentwicklung“, „Freundschaften“ und „Herausforderungen & Grenzen“. Hierfür bedarf es aber ein wenig Input und Unterstützung durch dich als Leiter*in. Patrullenaktionen bieten den Guides und Spähern den passenden Rahmen, ihrem Bedürfnis nach Unabhängigkeit und dem Ausloten von Grenzen und Risiken nachzukommen. Das gemeinsame Erarbeiten von Werten und einem Verständnis dafür, kann ebenfalls durch eine Patrullenaktion unterstützt und gestärkt werden. Dazu solltest du deine Guides und Späher methodisch anleiten und inhaltlichen Input geben, um zum Beispiel erst einmal zu definieren was Werte sind.
  • Wer weiß besser über die Bedürfnisse und Wünsche der Guides und Späher Bescheid als die Guides und Späher selbst? Im Patrullenrat haben die Guides und Späher Gelegenheit, ihre eigene Meinung zu bilden und diese frei zu äußern. Indem du den Guides und Spähern den Patrullenrat als Instrument in die Hand gibst und gemäß ihrem Entwicklungsstand Selbstständigkeit und Verantwortung zugestehst, berücksichtigst du die Meinung deiner Guides und Späher angemessen und entsprechend ihrer Reife und ihres Alters, und lässt sie so an Entscheidungsprozessen, die ihren Lebensbereich direkt betreffen, aktiv teilhaben. Sie haben so die Chance, ihr Patrullenleben selbstständig zu gestalten.
  • Im Rahmen von Patrullenaktionen können die Guides und Späher Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen üben und erwerben, die neben reinem Fach- und Faktenwissen für das ganze Leben wichtig sein werden, sie können sich in einem geeigneten Umfeld sogenannte Soft Skills aneignen und diese weiterentwickeln. Sie erkennen ihre Stärken und Schwächen und lernen, was die anderen von ihnen erwarten.
  • Die Einbindung der Guides und Späher in den Entscheidungsprozess ermöglicht ihnen am eigenen Leib zu erfahren, wie wertvoll Teamarbeit ist. Im Patrullenrat geht es unter anderem darum, gemeinsam ein Ziel zu verfolgen, zuzuhören, aufmerksam gegenüber den Meinungen anderer zu sein und letztlich auch darum, zu erkennen, dass ein „sich Einbringen“ mit seinen Fähigkeiten in ein Team und die Bündelung vieler solcher Fähigkeiten in einem Team zu mehr Befriedigung und Erfolg führen als ichbezogenes, konkurrenzorientiertes Verhalten. Auf diese Weise werden also Werte wie Toleranz und Solidarität, demokratische Werte und Teamfähigkeit ganz nebenbei vermittelt.

Weiterführendes[Bearbeiten]

Ein paar Ideen zur Umsetzung von Patrullenaktionen findest du in der PIK8 - Die ProgrammIdeenKartei

… weitere Daten zur Seite „Die Patrullenaktion - Kids planen Programm (GuSp)
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