Das WiWö-Erprobungssystem: Einleitung

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In diesem Theorieteil erfährst du grundlegende Überlegungen zum WiWö-Erprobungssystem


Einleitung

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Wenn du irgendwohin kommen willst, machst du dich auf den Weg.

Das WiWö-Leben ist auch so ein Weg. Er führt über den Weg zum Versprechen zur Aufnahme in das Volk/die Meute (das Versprechen) und setzt sich im Weg zum 1. Stern sowie dem Weg zum 2. Stern mit allen Erprobungen fort. Mit den Spezialabzeichen ist ein Eingehen auf persönliche Fähigkeiten und individuellen Interessen jedes Kindes möglich. Das Ziel dieses Weges ist es, jedes Kind bei der Bearbeitung seiner Entwicklungsaufgaben bestmöglich zu unterstützen.

Du begleitest deine WiWö auf diesem Weg. Puck aus dem Waldenland und Mogli aus dem Dschungel sind ebenfalls mit euch unterwegs. Was sie in den Sprechblasen sagen, lässt sich abgewandelt auch als Erklärung für die Kinder verwenden. Wir haben uns zu jedem Erprobungspunkt Beispiele überlegt, wie du ihn in deinen Heimstunden oder auf dem Lager spielerisch mit den WiWö umsetzen kannst. Hintergrundwissen zu den Punkten findest du dort als Infoblock. Wenn du dich damit ausführlicher beschäftigen möchtest, findest du eine Literaturliste auf InfoPedia.

Der Behelf, den du jetzt liest, ist für dich als Leiterin oder Leiter der WiWö gedacht. Für die Kinder gibt es fünf kleine Hefte im Postkartenformat: Mein Weg zum Versprechen, Mein Weg zum 1. Stern, Mein Weg zum 2. Stern sowie ein eigenes Heft zu den Spezialabzeichen; Heft Nummer fünf ist die Geschichte des Soguka. Bei diesem entscheidest du selbst, welchem Kind du das Soguka verleihst und ob es dieses Heft bekommt. Die ersten drei Hefte sollte jedes WiWö selbst besitzen, da es darin zeichnen, Listen ausfüllen oder Fußabdrücke sammeln kann.

In diesen kleinen Büchern befindet sich ganz hinten ein Leporello zum Ausklappen, auf dem jedes WiWö den eigenen Weg zu Versprechen, 1. oder 2. Stern verfolgen kann. Dafür kannst du auch einen Stempel mit Fußabdrücken zur Verfügung stellen. Um den Überblick über die Erprobungspunkte zu behalten, können die WiWö selbst auf jeder Seite notieren oder abhaken, was sie geschafft haben.

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Das Spezialabzeichenheft kann natürlich von jedem WiWö gekauft werden, es kann aber auch einfach nur einige Exemplare in der Gruppe zum Nachschauen geben.

Wir verstehen das Erprobungssystem als Ideengeber für Heimstunden, denn du kannst die Erprobungspunkte am besten umsetzen, indem du sie ins Programm einbaust und WiWö bei der Bearbeitung der Entwicklungsaufgaben begleitest. Keinesfalls geht es um Prüfungen! Und übrigens: Dieser Behelf richtet sich an WiWö-Leiterinnen und WiWö-Leiter aus ganz Österreich. Es werden verschiedene Begriffe für das wöchentliche Treffen mit euren WiWö verwendet, wir schreiben daher sowohl Gruppenstunde, Heimabend als auch Heimstunde und meinen dabei das Gleiche.

Unser pädagogisches Konzept[Bearbeiten]

Unser Auftrag - die Mission der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs - gibt uns Pfadfinderleiter*innen den pädagogischen Auftrag, die ganzheitliche Entwicklung junger Menschen zu fördern.

Die Details dazu und Infos über die Pfadfinder*innenmethode findest du hier.

Wir erreichen das, indem wir Kindern und Jugendlichen Lernfelder anbieten, in denen sie die für sie gerade relevanten Entwicklungsaufgaben bearbeiten können. Lernfelder orientieren sich an konkreten Herausforderungen, die sich aus den Entwicklungsaufgaben ableiten. Sie geben den Rahmen für Lernsituationen vor, in denen diese Aufgabenstellungen eigenständig bearbeitet werden sollen. Diese Lernfelder gestalten wir auf Basis der Pfadfinder*innenmethode sowie der acht Schwerpunkte.

Eine Entwicklungsaufgabe ist ein von der Gesellschaft oder von der Altersgruppe selbst auferlegtes Lernfeld (Wissen, Fertigkeiten und Einstellungen), das zur Bewältigung von realen Anforderungen in verschiedenen Bereichen des Lebens notwendig ist. Entwicklungsaufgaben sind psychisch und sozial vorgegebene Erwartungen und Anforderungen, die an eine Person in einem bestimmten Lebensabschnitt gestellt werden und von ihr aktiv bearbeitet werden müssen. Entwicklungsaufgaben unterliegen einem zeitlichen Wandel und sind stark vom jeweiligen Umfeld beeinflusst, in dem das Kind aufwächst. Es ist daher notwendig, dass du jedes Kind dabei individuell betrachtest und unterstützt.

Grundsätzlich sind Entwicklungsaufgaben Teil des Entwicklungsprozesses, der bei Menschen jeden Alters unabhängig von einer Zugehörigkeit zu unserer Organisation stattfindet. Jede Stufe von den Bibern bis zu den RaRo hat individuelle Entwicklungsaufgaben. Wir als WiWö-Leiter*innen wollen Kinder speziell bei der Bearbeitung dieser Entwicklungsaufgaben unterstützen:

Die Entwicklungsaufgaben der anderen Stufen findest du hier


Entwicklungsaufgaben bei den WiWö
Werteentwicklung WiWö entwickeln ein Verständnis für die Hintergründe von Regeln und für Gerechtigkeit.
Gemeinschaft WiWö lernen mit verschiedenen sozialen Systemen umzugehen.
Eigene Meinung WiWö lernen ihre eigene Meinung zu für sie relevanten Themen zu äußern und erkennen, dass es verschiedene Meinungen gibt.
Freundschaften WiWö bauen temporäre Freundschaften mit anderen Kindern auf.
Geschlechtsidentität WiWö probieren unterschiedliche Rollen aus und erkennen, dass sich ihr Körper verändert.
Fähigkeiten und Fertigkeiten WiWö erkennen, nutzen, erweitern und vertiefen ihre individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Mitbestimmung WiWö beteiligen sich im Rahmen ihrer individuellen Entwicklung an demokratischen Prozessen und helfen bei der Findung von Regeln für die Gemeinschaft mit.
Herausforderungen und Grenzen WiWö stellen sich ihren individuellen geistigen und körperlichen Herausforderungen und Grenzen. Schrittweise lernen sie mit diesen Herausforderungen verantwortungsvoll umzugehen und ihre eigenen Grenzen zu erweitern, ohne sich selbst oder andere zu gefährden.
Spiritualität WiWö entdecken, erleben und vertiefen ihre individuelle Spiritualität.

Die 8 Schwerpunkte[Bearbeiten]

Unser Auftrag - die Mission der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs - gibt uns Pfadfinderleiter*innen den pädagogischen Auftrag, die ganzheitliche Entwicklung junger Menschen zu fördern.

Um alle Bereiche der kindlichen Persönlichkeit anzusprechen, ist das Erprobungssystem ab dem 1. Stern in acht Schwerpunkte aufgegliedert. Wenn du keinen Aspekt über- und keinen unterbewertest, bietest du deinen WiWö durch dein Programm genau die Unterstützung, die sie brauchen, um in allen Bereichen ihrer Persönlichkeit zu wachsen.

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Das Erprobungssystem als Gesamtkonzept[Bearbeiten]

Unter Erprobungssystem verstehen wir das Gesamtkonzept der kleinen Schritte durch das WiWö-Leben, die jedes Kind machen soll, um seine Entwicklungsaufgaben zu bearbeiten.

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Nein, aber einfacher. Schau dir mal folgenden Satz an: „Ich beobachte ein Tier eine Zeit lang und berichte jemandem davon.“ Das ist ein Erprobungspunkt, ein einfacher Satz, in dem ein Schritt beschrieben wird auf dem langen Weg durch die WiWö-Zeit. Gleichzeitig sagt dir dieser Satz aber genau, was deine WiWö können oder erlebt haben sollen und was du somit im Programm einbauen musst. Und noch etwas: Das Konzept wurde so erarbeitet, dass es auf alle acht Schwerpunkte gleichermaßen Rücksicht nimmt und du dich darum nicht mehr zu kümmern brauchst.

Im Erprobungssystem findest du also alle jene Inhalte, die dazu nötig sind, dass ein WiWö seine Entwicklungsaufgaben mit großer Wahrscheinlichkeit bearbeiten kann.

Natürlich ist es nicht sinnvoll, alles gleichzeitig zu lernen. Darum ist das Erprobungssystem in den Weg zum Versprechen, den Weg zum 1. und 2. Stern und die Spezialabzeichen aufgeteilt. Diese vier Teile bauen aufeinander auf.

Auch auf Ganzheitlichkeit nimmt das Erprobungssystem Rücksicht. Von den Schlagwörtern Herz – Hirn – Hand hast du vielleicht schon gehört. Wenn du dein Programm auf diese Punkte hin überprüfst, sprichst du deine WiWö ganzheitlich an und gestaltest die Heimstunden und Lager abwechslungsreich und ausgewogen. Im Erprobungssystem erkennst du Herz – Hirn – Hand auch an den Formulierungen:

  • Ich mag/habe erlebt ... verweist auf das Herz
  • Ich weiß ... verweist auf das Hirn
  • Ich kann ... verweist auf die Hand


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Nächstes Kapitel: Das WiW-Erprobungssystem: Ein Überblick

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