GOLD-Kommunikation

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Ohne Kommunikation geht es nicht!

Gerade du als Gruppenleiter*in bist ein*e wichtige*r Kommunikator*iIn.

Kommunikation findet in einer Pfadfinder*innengruppe auf vielen Ebenen statt: mit den Kindern und Jugendlichen, im Gruppenrat, mit den Pfadfinderleiter*innen, bei Gesprächen mit Eltern, mit wichtigen Personen in der Pfarre und im Bezirk. Du bist aufgrund deiner Position in all diesen Ebenen kommunikativ präsent. Du bemühst dich um ein gutes Gesprächsklima und dennoch kommt immer wieder das Gefühl auf, hier wird an der Sache vorbeigeredet, dort wird gar nicht zugehört, von anderem geredet und/oder auf Details eingegangen, obwohl der große Überblick noch nicht gegeben ist. Wenn du zu einem deiner Gruppenratsmitglieder etwas sagst, kannst du keinesfalls sicher sein, dass diese Botschaft bei deinem Gegenüber auch in deinem Sinne angekommen ist. Eine der Grundregeln der Kommunikation lautet, dass den Inhalt einer Aussage vor allem auch der*die Empfänger*in bestimmt.

Nun sollte man meinen, die gemeinsame Sprache würde keine „Missverständnisse“ aufkommen lassen. Aber weit gefehlt! Wenn wir einen Begriff verwenden, dann haben wir davon eine ganz bestimmte Vorstellung, all diese Eindrücke verdichten wir in einem Wort, z.B.: Tisch. Dieses Wort nimmt unser*e Gesprächspartner*in auf und füllt es wieder mit all seinen*ihren Erfahrungen und Vorstellungen. Der Tisch des Senders oder der Senderin war vielleicht ein einfacher Küchentisch, braun, mit wackeligen Beinen; der Tisch des Empfängers oder der Empfängerin gleicht eher einem Trapeztisch in einem Seminarraum.

Hinweis: Dazu kommt noch, dass jede Aussage sich zumindest auf drei Ebenen bewegt: • die Sachebene • die Gefühlsebene • die Beziehungsebene

Damit zwischenmenschliche Kommunikation funktioniert, braucht es • eine Klärung der Begrifflichkeit (damit wir vom selben reden!) • das Erkennen der Befindlichkeit • die Fähigkeit aller Gesprächspartner*innen, sich klar auszudrücken und gut zuzuhören


Wie kommunizieren wir als Gruppe besser?[Bearbeiten]

Zuerst muss einmal klar sein, was überhaupt passiert:

Es wird „zu viel“ kommuniziert • Der sogenannte Tratsch oder die „Buschtrommel“ lassen Dinge größer werden, als sie tatsächlich sind • oder ein*e Gesprächspartner*in spricht zu lange, redet im Kreis, sagt zu viel auf einmal, sodass keine*r mehr die Kernaussage(n) aus der Botschaft herausfiltern kann • oder ihr habt Grundsatzdiskutierer*innen, Prinzipienreiter*innen in der Gruppe • oder das einfache „Schwätzen“ im Gruppenrat, wodurch Teile der Runde nicht zuhören und nicht mitdenken können – die hinlänglich bekannten Nebengespräche also

Es wird „zu wenig“ kommuniziert • Damit es nicht länger dauert, wird Wichtiges nicht angesprochen • Es wird angenommen, dass das ohnehin jede*r weiß • Es kann Desinteresse am Thema dahinterstecken

Es wird „ineffizient“ kommuniziert • Es wird aneinander vorbeigeredet • Viele Dinge werden gleichzeitig behandelt und verwirren die Beteiligten • Es fehlt die Gesprächsstruktur, die Moderation • Wir fordern und behaupten nur, anstatt für unsere Ideen zu werben und zu argumentieren, zu sagen, warum wir es so und nicht anders gut fänden • Gehen wir auf die Ideen anderer ein und setzen wir uns damit auseinander? • Oder verhalten wir uns eher stur und starr im Gespräch?

Zur Verbesserung der Kommunikation • Prüfe die Situation! Wähle erst dann das Instrument deiner Intervention! In einer aufgeheizten Stimmung, bei einem Streit hat es keinen Sinn einander Vorwürfe zu machen. Warte ab, bis sich alles beruhigt hat und sprich erst dann das Problem nochmals an – vielleicht sogar im Einzelgespräch –, um es zu klären oder wenigstens den Konflikt zu regeln.

• Höre gut zu! Aktives Zuhören heißt auch verstehen wollen.

• Versuche, dich in deine*n Gesprächspartner*n einzufühlen! Wie geht es ihm*ihr gerade? Welcher Typ ist er*sie? Was braucht er*sie gerade?

• Begegne deinen Pfadfinderleiter*innen, den Eltern, deinen Gesprächspartner*innen ihrer jeweiligen Eigenart bzw. ihren Fähigkeiten entsprechend.

• Nimm deine Gesprächspartner*innen ernst! Auch wenn du manches nicht nachvollziehen kannst, du kannst den anderen ihre Gefühle nicht nehmen! Also akzeptiere sie.

• Mach das Problem zum Thema! Formuliere, was dich stört, was dir auffällt und formuliere, wie das jetzt auf dich wirkt: z.B. „Ich habe den Eindruck, dass wir uns ein wenig vom eigentlichen Thema wegbewegen. Vielleicht nochmals, was war die Frage, unser Ziel?“ „Du warst bis jetzt so schweigsam, wie könntest du dir eine Lösung vorstellen?“ Also: Situation aufgreifen, „spiegeln“, d.h. beschreiben, wie man die Situation erlebt.

• Strukturiere ein Gespräch, indem du immer wieder als Moderator*in zusammenfasst! Was wissen wir nach unserer bisherigen Diskussion schon, was ist schon klar? Was ist noch offen?

• Stelle gezielt Fragen! „Was wäre noch ein wichtiges Ziel? Du hast einen Vorschlag gebracht, wie könnte der umgesetzt werden, hat wer dazu eine Idee?“

• Stelle offene Fragen: Wie könnten wir das lösen? Was befürchtest du, wenn wir die Aktion so durchführen? Nicht: „Meinst du nicht auch, dass das völlig ungeeignet ist?“

• Frage nach! Sprecht ihr wirklich vom Gleichen? Durch Nachfragen kann die Differenz abgeklärt werden!

• Mach sichtbar, was ihr besprecht! Packpapier an der Wand oder ein Flipchart sind ideale Möglichkeiten, um wesentliche Fakten, Ergebnisse etc. eures Gesprächs festzuhalten.

• Das Thema klar eingrenzen! Weitere, andere, abweichende Themen oder Fragen auf einen konkret festgelegten Termin vertagen! „Wir sind jetzt schon bei einem weiterführenden Aspekt gelandet...“, „Das Thema war...“, „Dazu haben wir schon…“, „Ein Vorschlag: versuchen wir einmal das zu klären und sammeln dann, was noch Thema sein sollte...“, „Dafür brauchen wir mehr Zeit...“, „Das sollte ein eigener Termin sein...“, „Das ist ein eigener Tagesordnungspunkt beim Leiter*innenwochenende oder beim nächsten Gruppenrat…“

• Setze einen Reflexionsimpuls! Dann hol du als Moderator*in das Wesentliche heraus; und achte darauf, Vereinbarungen gemeinsam zu treffen!

• Nütze Moderationsmethoden! Eine gute Methode ist zum Beispiel eine Blitzlichtrunde. „Unsere Frage war…“, „Vorschlag: Machen wir eine Blitzlichtrunde, jede*r überlegt sich…“ „Jede*r sagt 3 Stichwörter oder einen kurzen Satz!“. Die „Methode“: „Wir sind doch alle erwachsen, wir können doch einfach miteinander reden!“, führt oft in eine Gesprächssackgasse oder in einen Konflikt! Noch dazu verbraucht sie unnötig viel Zeit, weil dabei viel ineffiziente Kommunikation läuft. • Veranstalte einen Gruppenrat nur zum Thema: „Wie kommunizieren wir miteinander?“ Das kann auch Teil eines Gruppenseminars oder eines Leiter*innenlagers sein. Aber Achtung! Du musst das genau methodisch vorbereiten. Wenn du dir so etwas nicht zutraust, dann hole dir eine*n Trainer*in von außen. Frage die Landesbeauftragten für GL, sie haben eine Liste von Leuten, die so etwas können und für die PPÖ machen.

Wie sage ich Unangenehmes?[Bearbeiten]

Nichts ist unangenehmer als an Teammitgliedern und ihren Tätigkeiten in einem ehrenamtlichen Engagement (wie es die Arbeit bei den PPÖ darstellt), Kritik zu üben. Was in einer Firma, in der Funktion des Abteilungsleiters oder der Chefin viel leichter fällt und oft selbstverständlich wahrgenommen wird, fällt uns bei den PPÖ schwer, weil wir immer davon ausgehen, dass ja alle in ihrer Freizeit und unentgeltlich arbeiten. Dennoch müssen Missstände angesprochen werden, wenn eine gedeihliche Zusammenarbeit in einer Gruppe erfolgen soll.

Hier musst du unterscheiden, wer für das Problem verantwortlich ist: • Einzelne Einzelgespräch (4-Augen-Gespräch) • ein Gespräch mit einer Kleingruppe • die ganze Gruppe Gespräch mit dem gesamten Gruppenrat

Gesprächsregeln[Bearbeiten]

Die folgenden Regeln sind Voraussetzungen für ein offenes und konstruktives Gespräch in der Gruppe. Je nach Kenntnissen und Fähigkeiten der Gruppenmitglieder musst du als Gesprächsleiter*in einige Regeln zu Beginn nochmals erläutern, in Erinnerung rufen oder darauf hinweisen.

• Sag „ich“ statt „man“ oder „wir“! Versteck dich nicht hinter diesen unpersönlichen Wendungen. • Zeige dich als Person. • Alle können ihre Meinungen frei äußern. • Alle haben das Recht, angehört zu werden. • Die einzelnen Beiträge sind kurz zu halten. • Offene und gegenseitige Kritik ist erwünscht. Sie soll höflich und nicht verletzend vorgetragen werden. • Gefühle sollen und dürfen geäußert werden. Sie zeigen unser jeweiliges Befinden an. Äußere sie direkt (z.B.: „ich ärgere mich“, „ich habe Angst“...) und nicht indirekt durch Schimpfen, befehlen oder durch „Man-Sätze“. • Sprich deine Erwartungen und Wünsche aus. Die anderen können sie dir nicht von der Stirn ablesen. • Es kann immer nur eine Person reden. • Jede*r darf fragen und jede*r kann gefragt werden. Aber: Jede*r bestimmt selbst, ob und wann er*sie sprechen will. • Höre zu, wenn ein anderes Teammitglied spricht. Der*Die Sprechende soll das Gefühl bekommen: Ich werde verstanden! Meine Gesprächspartner*innen sind interessiert! • Versuche, auf die geäußerten Argumente einzugehen, sie zu beantworten und nicht nur deine eigenen loszuwerden. • Wenn du ein Feedback erhältst, höre ruhig zu! Versuche nicht gleich, dich zu verteidigen. Es sind subjektive Gefühle, die dir mitgeteilt werden und keine Tatsachen. Sprich zuerst davon, was das Feedback in dir ausgelöst hat und gehe erst danach auf den Inhalt ein. • Erbitte Rückmeldungen von deinen Gesprächspartnern*innen, wenn etwas eventuell unklar oder • schwer verständlich war. • Bringe den Gesprächspartner*innen gegenüber echte Wertschätzung zum Ausdruck. Zeige ihnen, dass sie ernst genommen werden. • Schweigen in einer Konfliktsituation kann die Gesprächspartner*innen in ihren Befürchtungen bestärken. Sei deshalb vorsichtig mit Schweigen.

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