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Der Stufenübertritt ist ein längerer Prozess, der sorgfältige Planung, Durchführung und Nachbereitung erfordert und in den alle beteiligten Personen einzubeziehen sind. Besondere Bedeutung kommt dem richtigen Zeitpunkt zu. Dein Ziel als Leiter*in muss es sein, mit der Überstellung einen breiten und betreuten Übergang von einer Stufe zur nächsten zu schaffen. Der Überstellungsprozess wird erst durch die Integration der neu hinzugekommenen Kinder in den jeweiligen Trupp abgeschlossen.


Der Hintergrund

Die Überstellung ist ein längerer Prozess, nur ein Teil davon ist die kurze Überstellungszeremonie. An diesem Prozess sind sowohl die Leiter*innen der beiden beteiligten Stufen, als auch die Kinder und Jugendlichen selbst, sowie deren Eltern beteiligt und müssen bewusst mit einbezogen werden. Die folgenden Überlegungen gelten für beide „Nahtstellen“: Überstellungen von den WiWö zu den GuSp sowie von den GuSp zu den CaEx. Grundvoraussetzung für einen gelungenen Stufenübertritt ist, dass jedes einzelne Kind seine persönliche Entwicklung auf allen Säulen der Entwicklungsaufgaben bearbeiten konnte. Es ist daher notwendig, dass du als Leiter*in nach geeigneten Mitteln und Wegen suchst, welche die GuSp bei ihrem Fortschritt in den Entwicklungsaufgaben unterstützen. -> Grünton: Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp- StufeSiehe auch Kapitel "Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp- Stufe (GuSp)" Außerdem ist es wichtig, sich mit den stufenspezifischen Aspekten der Entwicklungsaufgaben der WiWö auseinanderzusetzen, um die Kinder auch dort abholen zu können, wo sie zum Zeitpunkt des Stufenübertritts stehen. Wann ist es Zeit GuSp in den CaEx -Stufe zu überstellen? Dafür gibt es keine Patentlösung, aber gute Anzeichen. Wenn du merkst, dass ein Guide oder Späher die Entwicklungsaufgaben der GuSp -Stufe schon recht gut gemeistert hat, oder wenn die CaEx -Entwicklungsaufgaben zum Thema werden. Weitere Informationen zu Entwicklungsaufgaben findest du auch im Fachwissen für Leiter*innen. https://ausbildung.ppoe.at/mod/wiki/view.php?pageid=18

Überstellung als Prozess[Bearbeiten]

Vor dem Stufenübertritt ist es notwendig, Vorfreude zu wecken und damit Ängste abzubauen, aber auch Informationen weiterzugeben. Alle Beteiligten (das Kind, alle Leiter*innen und beteiligten Stufen, sowie die Eltern des Kindes) werden dabei in ein „Kommunikationsnetz“ verwoben:

Grafik: PPÖ/Paul Kübalek

  • Beide Stufenteams haben die Aufgabe, das Thema Stufenübertritt in ihren Stufen positiv zu thematisieren, das heißt über einen längeren Zeittraum hinweg Vorfreude auf die nächste Stufe zu wecken und nicht damit zu „drohen“. Es ist wichtig, die „Ankommenden“ als Bereicherung zu sehen.
  • Beide Stufenteams haben die Aufgabe, untereinander wichtige und notwendige Informationen über die zu über-stellenden Kinder auszutauschen.
  • Beide Stufenteams haben die Aufgabe, sich mit dem zu überstellenden Kind auseinander zu setzen. Dabei liegt der Schwerpunkt der Sorge naturgemäß bei der Leitung der jüngeren Stufe. Auf der Gefühlsebene sollen dem Kind Ängste genommen werden und Vorfreude auf die neue Stufe geweckt werden. Auf der sachlichen Ebene soll das Kind genaue Informationen darüber erhalten, was es in der neuen Stufe erwartet.
  • Die Eltern sind von beiden Stufenleitungen über Sinn und Ablauf der Überstellung, sowie die Veränderungen in der neuen Stufe, zu informieren.

Werden alle diese Ebenen berücksichtigt, wird bei den einzelnen Mitgliedern aller Stufen eine positive Einstellung zum Stufenübertritt erzeugt, das heißt die Kinder werden sich auf ihre eigene Überstellung und der*die Pfadfinder*innen auf die „Neuen“ freuen.

Foto: PPÖ/Klaus Schreiner

Was heißt das in der Praxis?[Bearbeiten]

Der richtige Zeitpunkt[Bearbeiten]

Überlege: wie weit ist das einzelne Kind und plane dann erst dein Programm. WiWö kennen zum Beispiel Spielgeschichten aus ihren Sondertreffen. Aber dort gibt es weder Verlierer noch Sieger und die Geschichten, in die sie eintauchen, kommen oft aus den Rahmengeschichten. Das Spiel ist die Kernmethode der Stufe.

Du bekommst WiWö überstellt und keine GuSp. Du gibst GuSp ab und keine CaEx. Dies muss allen beteiligten Leitern und Leiter*innen bewusst sein! Du darfst die Kinder nicht zu lange in der jüngeren Stufe behalten und musst darauf achten, rechtzeitig den Überstellungszeitpunkt zu erkennen. Andererseits würdest du die Kinder überfordern, wenn du sie zu früh überstellst und sie noch nicht die notwendige Reife haben.

In jeder Gruppe gibt es Traditionen, die den Überstellungszeitpunkt bestimmen. Oft wird auch der Zeitpunkt für Überstellungen im Jahresplan der Gruppe festgelegt.

Ein sehr guter Zeitpunkt ist in den letzten Tagen eines gemeinsamen Sommerlagers oder zu Beginn des Arbeitsjahres. Oft ist es sinnvoll, von vornherein einen zweiten Termin im Februar/März einzuplanen, um Kindern, die sich so weit entwickelt haben, auch während des Jahres den Stufenübertritt zu ermöglichen. Dabei soll ihnen aber die Möglichkeit geboten werden, soweit in die neue Stufe hineinzuwachsen, dass sie ein positives Sommerlagererlebnis in der neuen Stufe haben.
Manchmal lassen die unterschiedlich schnellen Entwicklungsschritte der einzelnen Kids eine Überstellung außerhalb geplanter oder traditioneller Termine sinnvoll und erforderlich erscheinen.

Vorbereitung im Gruppenrat[Bearbeiten]

Klärt gemeinsam, welche Kinder zu überstellen sind und besprecht auch die Persönlichkeit und das Umfeld der einzelnen Kinder. Passt auf, dass dieser Austausch nicht zur „Psychoanalyse“ wird, sondern nur der notwendigen Klärung des Verhaltens, der Bedürfnisse und Stärken deiner Kinder dient.

Das überstellte Kind sollte die Chance bekommen, ohne Vorlasten in der neuen Stufe zu beginnen. Das garantiert auch, dass die zuständigen Leiter*innen sich unvoreingenommen ihre eigene Meinung über den/die Überstellte*n bilden können. Die Überstellung ist eine gute Gelegenheit „Altlasten“ hinter sich zu lassen. Je unvoreingenommener du als Leiter*in einem neuen Kind oder Jugendlichen gegenübertrittst, desto mehr Chancen gibst du ihm oder ihr, sich in der neuen Stufe positiv einzubringen.

Beide Leitungsteams sind bei der Planung der Überstellung gefragt. Berücksichtige die Bedürfnisse der zu Überstellenden, denn alle sollen die Möglichkeit haben, dabei zu sein. Beziehe aber auch die Kinder und Jugendlichen beider Stufen in die Planung mit ein.

Vorbereitung der Kinder auf die Überstellung[Bearbeiten]

Die Leiter*innen der nächsten Stufe sollen die Kinder und Jugendlichen vorab kennen lernen und umgekehrt. Dazu empfehlen sich Heimstundenbesuche und stufenübergreifende Aktionen, die das Können und die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen beider Stufen berücksichtigen. So genannte „Stufen-„ oder „Schnuppertage“ auf Lagern, bei denen Altersstufen bunt durcheinander gemischt werden oder auch einmal die Älteren das Programm für die Jüngeren gestalten, und gemeinsame Ausflüge und Aktivitäten bieten eine gute Gelegenheit dafür.

Du solltest mit den „überstellungsreifen“ Guides und Spähern Gespräche über Inhalte der neuen Stufe führen, um die Erwartungen der Kinder aufzunehmen, ihre Fragen zu beantworten und ihre Ängste zu nehmen. Je nach Bedarf kannst du hier Gruppen- oder Einzelgespräche führen. Lass zum Beispiel die Guides und Späher eine Reportage über das Leben als Caravelle oder Explorer gestalten, indem sie mit vorbereiteten Fragen in den CaEx Heimabend gehen, diese interviewen und dann daraus einen Bericht für die Gruppenzeitung schreiben.

Vergiss nicht, die Eltern der Kinder auf die neue Stufe einzustellen (z.B. am Elternabend zur Sommerlagervorbereitung, wenn am Sommerlager überstellt wird). Auch Eltern wollen wissen, was in der neuen Stufe auf ihre Kinder zukommt und sie wollen vor allem auch die neuen Bezugspersonen ihrer Töchter und Söhne kennen lernen. Die Entscheidung, bei den Pfadfinderinnen und Pfadfindern zu bleiben, wird nicht von den Kindern und Jugendlichen alleine getroffen. Je besser dein Verhältnis zu den Eltern ist, desto eher bekommst du von ihnen Unterstützung.

Auch du als Leiter*in musst dich von deinen, dir oft ans Herz gewachsenen Kindern, trennen können. Die Erlebnisse und Herausforderungen der neuen Stufe bieten ihnen die Möglichkeiten, die sie brauchen, um sich weiter zu entwickeln, die du ihnen in deiner Stufe nicht mehr geben kannst.

Die „Überstellungsaktion“[Bearbeiten]

Berücksichtige bei der Überstellungsaktion die Stufenmethoden der jeweiligen Stufe, damit sie für die Kinder bewältigbar ist und keine Ängste hervorruft. Das heißt, dass die Überstellungsaktion der WiWö eher spielerisch zu gestalten ist, aber durchaus auch ein Abenteuer oder einen Wettbewerb beinhalten kann, der eine altersgerechte Herausforderung für die Kinder darstellt. Eine gewisse Spannung ist natürlich schon in Ordnung und sogar erwünscht. Wichtig ist, dass die eigentliche Überstellungsaktion ein positives Erlebnis ist. Das Verlassen der vertrauten Umgebung muss durch die Überstellungsaktion erleichtert werden, in dem der Schritt in die neue Stufe etwas Tolles, Erstrebenswertes ist. Die Kinder müssen sich in der neuen Umgebung willkommen fühlen.

„Die Neuen“ – Eingliederung der jungen Guides und Späher in den Trupp[Bearbeiten]

Plane eventuell die ersten Heimabende gemeinsam mit der Wichtel- und Wölflingsleitung und lade diese auch zu den Guides und Spähern ein. Nutze in der ersten Zeit auch bewusst Methoden der Wichtel und Wölflinge.Du förderst bei den Kindern von Anfang an das Interesse an der neuen Stufe durch positive Erlebnisse und die Möglichkeit zur Einbringung der eigenen Stärken. Überfordere die neuen Kinder nicht und übertrage ihnen alters-gerechte Verantwortung langsam. Den jungen Guides und Spähern musst du anfangs mehr Geborgenheit geben (z.B. Patenschaften) und sie spielerisch an ihre neuen Aufgaben heranführen. Arbeite gezielt an der Integration der jungen Guides und Späher in das Patrullensystem und in den Trupp. -> Grünton: Die Patrulle als soziales LernfeldSiehe auch Kapitel "Die Patrulle als soziales Lernfeld (GuSp)"

Du findest sicherlich schnell heraus, wo ihre Stärken liegen. Abenteuer und Wettbewerb bieten dir da viele Möglichkeiten, das Kennenlernen und den Zusammenhalt in der Patrulle zu fördern und die jungen Guides und Späher zu fordern, indem du gezielt darauf hinarbeitest, dass sie ihre Stärken einbringen können. Überlege: was können die Jungen besser im Vergleich zu den älteren Guides und Spähern? Was kennen sie bereits von den Wichteln und Wölflingen (z.B. Kimspiele, einfache Knoten, auch Sondertreffen sind dem Abenteuer nicht unähnlich)? Kurze Abenteuer sind auch im Rahmen eines Heimabends durchführbar.Eine weitere Möglichkeit ist, die jungen Guides und Späher ein Anfangsspiel für den Heimabend aussuchen zu lassen, das sie aus ihrer Zeit als Wichtel und Wölflinge kennen. Hier können sie eine kleine Entscheidung innerhalb ihrer gleichaltrigen Freunde treffen. Damit bereitest du sie einerseits auf den Patrullenrat vor und gibst ihnen andererseits von Anfang an die Möglichkeit, das Programm aktiv mitzugestalten. -> Grünton: Partizipation - Kids reden mitSiehe auch Kapitel "Partizipation - Kids reden mit (GuSp)"

Auch die Schritte auf dem Weg zum Versprechen erleichtern den jungen Guides und Spähern den Einstieg. Mit dem Ablegen seines/ihres Pfadfinder*innen-Versprechens lassen sie dann ihre WiWö Zeit endgültig hinter sich und sollten voll integriert sein. Es liegt an dir, dass sie diesen Weg innerhalb einer angemessenen Zeit gehen können. -> Grünton: Meine Schritte zum Versprechen - sich für die Pfadfinder*innen entscheidenSiehe auch Kapitel "Meine Schritte zum Versprechen - sich für die Pfadfinder*innen entscheiden (GuSp)"

Mit den jungen Guides und Spähern hast du auch viele Eltern „bekommen“, die wenig bis gar nichts von dieser Stufe wissen. Informiere sie schriftlich über die Besonderheiten bei den GuSp. Lade alle Neulingseltern möglichst bald nach der Überstellung zu einem Elterninformationsabend ein. Dort hast du die Möglichkeit, ihnen anhand von Fotos oder Erlebnisberichten die Arbeitsweise bei den GuSp näher zu bringen und ihnen auch wichtige Informationen über die richtige Ausrüstung zu geben. -> Grünton: Eltern- und ÖffentlichkeitsarbeitSiehe auch Kapitel "Eltern- und Öffentlichkeitsarbeit (GuSp)"

„Die Verabschiedeten“ – Nachbereitung der Überstellung[Bearbeiten]

Weiterführendes[Bearbeiten]

Überstellungszeremonien und Traditionen[Bearbeiten]

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaf

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Der Stufenübertritt ist ein längerer Prozess, der sorgfältige Planung, Durchführung und Nachbereitung erfordert und in den alle beteiligten Personen einzubeziehen sind. Besondere Bedeutung kommt dem richtigen Zeitpunkt zu.</br>Dein Ziel als Leiter*in muss es sein, mit der Überstellung einen breiten und betreuten Übergang von einer Stufe zur nächsten zu schaffen. Der Überstellungsprozess wird erst durch die Integration der neu hinzugekommenen Kinder in den jeweiligen Trupp abgeschlossen.
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