Den Rahmen für die Patrulle gestalten
Der Hintergrund
Die Patrulle ist die Sozialform bei den Guides und Spähern, welche die Kids bei ihrer Entwicklung unterstützt. Zwischen der individuellen Entwicklung ("Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp-Stufe"Siehe auch Kapitel "Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp- Stufe (GuSp)") der Patrullenmitglieder und der Entwicklung der Patrulle als soziales System besteht eine Wechselwirkung, welche unter den richtigen Rahmenbedingungen seine volle Wirkung entfalten kann. Doch was sind diese „richtigen“ Rahmenbedingungen?
Dieser Grünton gibt einige Anregungen, wie du die Rahmenbedingungen für deine Patrullen gut gestalten kannst, damit sich deine Guides und Späher in ihren Patrullen wohlfühlen und soziales Lernen passieren kann.
Guides und Späher wollen Teil eines erfolgreichen Teams sein. Erfolgreich und damit attraktiv ist eine Patrulle, wenn sie ihre Ziele erreicht und sich alle Patrullenmitglieder wohl fühlen, d.h. wenn ein hohes Zusammengehörigkeitsgefühl herrscht. Beides ist für das langfristige Bestehen der Patrulle notwendig – sonst zerfällt die Patrulle.
Inhaltliche Erfolge kann die Patrulle aber nur feiern, wenn sie arbeitsfähig wird. Dies ist ein Lernprozess, der durchschnittlich 2-3 Jahre lang dauert. Ebenso wichtig ist der Zusammenhalt der Patrulle, der stark vom Klima und freundschaftlichen Umgang in der Patrulle abhängt. Allerdings ist es für die Guides und Späher nicht immer einfach, freundschaftlich miteinander umzugehen - auch dies ist ein Lernfeld für die Jugendlichen.
Im Folgenden werden sechs wichtige Rahmenbedingungen diskutiert, die du als Leiter*in beachten und umsichtig gestalten solltest.
1. Größe der Patrulle[Bearbeiten]
Die optimale Patrullengröße liegt bei fünf bis acht Kindern. Bei dieser Patrullengröße kann sich jedes Patrullenmitglied noch angemessen einbringen und den Überblick über die Gruppe behalten. Außerdem bleibt die Patrulle bei dieser Anzahl an kids noch entscheidungs- und konsensfähig, ohne „endlose“ Diskussionen führen zu müssen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Patrulle inhaltlich arbeiten kann.
2. Identifikation mit der Patrulle durch Symbole und Rituale[Bearbeiten]
Das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Patrulle steigt, wenn sich die Kids mit ihrer Patrulle identifizieren können. Dazu dienen unter anderem Symbole, wie ein selbst gefundener Patrullenname, ein Logo oder Rituale wie ein Ruf. ("Traditionen – Asche oder Feuer?"Siehe auch Kapitel "Traditionen – Asche oder Feuer?") Unterstützung brauchen die Kids dazu vor allem in der Phase der Patrullenfindung ("Deine Aufgabe als Leiter*in bei der Umsetzung des Patrullensystems"Siehe auch Kapitel "Deine Aufgabe als Leiter*in bei der Umsetzung des Patrullensystems").
3. Unterstützung durch kompetente Leiter*innen[Bearbeiten]
Wie oben erwähnt, steigt die Attraktivität für die Patrullenmitglieder, wenn die Patrulle, neben den individuellen Zielen der Kids auch gemeinsame Ziele verfolgt und erreicht. Deine Aufgabe als Leiter*in ist es u.a. die Patrulle darin zu unterstützen, zuerst ein gemeinsames Ziel zu erkennen und dann erfolgreich auf dessen Erreichung hinzuarbeiten. Als Leiter*in gilt es auch, den freundschaftlichen Umgang im Auge zu behalten. Dies sind anspruchsvolle Aufgaben, daher empfiehlt es sich, pro Patrulle eine*n Leiter*in abzustellen. So kann gewährleistet werden, dass nicht nur die Patrulle als Ganzes, sondern auch ihre Mitglieder als Individuen wahrgenommen und gefordert bzw. gefördert werden können.
4. Duale Natur der Patrulle: Formelle und Informelle Leitung[Bearbeiten]
Jede Gruppe braucht eine Leitung, d.h. eine Person, die z.B. Vorschläge macht, Aufgaben koordiniert, Entscheidungen herbeiführt, Aktivitäten einfordert oder begeistern kann. Die „duale Natur“ ist eine der vier Säulen der Patrulle, d.h. die Patrulle hat eine formelle und eine informelle Seite. Beide Seiten benötigen Leitung! ("Die Patrulle als soziales Lernfeld"Siehe auch Kapitel "Die Patrulle als soziales Lernfeld") Die formelle Leitung einer Patrulle obliegt dir als Leiter*in und kann nicht an ein Mitglied der Patrulle abgegeben werden. Schließlich trägst du die rechtliche und pädagogische Verantwortung. Als Leiter*in schaffst du ein Umfeld, das in aufeinander aufbauenden Teilschritten die Bearbeitung der fünf Entwicklungsaufgaben rund um die Peer Group ermöglicht. Dies ist deine wesentliche Aufgabe als formelle Leitung. Neben der formellen Leitung entwickelt sich im Laufe der Zeit eine informelle Leitung aus den Mitgliedern der Peer Group. Diese Anführer*innen der Peer Group („Rädelsführer*innen“) spielen eine wichtige Rolle bei der Meinungsbildung in der Patrulle. Wichtig: Die informelle Leitung muss nicht beim Kornetten/bei der Kornettin liegen, sie kann auch erst nach der Wahl eines Kornetten/einer Kornettin ergeben oder sich schon lange vor der Bildung der Patrulle herausgebildet haben. ("PatrullenaufgabenDas Patrullensystem – schrittweise als Patrulle ein Team werden"Siehe auch Kapitel "PatrullenaufgabenDas Patrullensystem – schrittweise als Patrulle ein Team werden" "Das Patrullenamt – schrittweise Verantwortung übernehmen"Siehe auch Kapitel "Das Patrullenamt – schrittweise Verantwortung übernehmen") Das soziale Gefüge deiner Patrullen verändert sich ständig, so auch die informelle Leitungsperson. Damit die Patrulle ihre Ziele erreichen kann, ist die Auseinandersetzung über den Umgang mit Macht bzw. Machtbalancen in der Gruppe notwendig. Die in Patrullen immer wieder zu beobachtende Rivalität um die „besten“ oder „richtigen“ Ideen, Vorschläge und Lösungen, die oberflächlich auf der Sachebene zu liegen scheinen, berühren genau diese Frage.
5. Altersstruktur innerhalb der Patrullen[Bearbeiten]
Es gibt zwei Arten der Altersstruktur in Patrullen, die sogenannte „Orgelpfeifen-Patrulle“ (Kinder unterschiedlichen Alters sind gemeinsam in einer Patrulle) und die „Gleichaltrigen-Patrulle“. Es gibt kein „besseres“ oder „schlechteres“ System, beide haben Vorteile und Nachteile, die Vorteile des einen sind die Nachteile des anderen Systems. Zur Veranschaulichung werden die beiden Systeme in einer gedanklichen Abfolge dargestellt, die die Stärken und Gefahren des jeweiligen Systems aufzeigt und veranschulicht, wo die Nachteile des einen Systems die Vorteile des anderen Systems sind.
GEGNÜBERSTELLUGN fehlt noch -------------------------------------------------
Es ist nicht möglich, von vornherein festzulegen, mit welcher Form gearbeitet werden soll, da die Gegebenheiten deines Trupps wesentliche Einflussfaktoren für die Zusammensetzung der Patrullen darstellen. Außerdem kann für die Entwicklung der Kids in deinem Trupp das eine oder andere System die bessere Arbeitsform darstellen. Dazu ist es aber notwendig, die Stärken und Schwächen der beiden Systeme zu kennen. Bei der Bildung der Patrullen sollte aber immer der Wunsch der Kids im Vordergrund stehen.