GOLD-Geschlechterbezogenes Arbeiten

Aus Infopedia
Wechseln zu:Navigation, Suche


Geschlechterbezogenes Arbeiten

Die Interessen von Kindern und Jugendlichen sind individuell und nicht geschlechtsabhängig. Bei den PPÖ haben wir Koedukation zum Ziel – das bedeutet, dass beide Geschlechter die gleichen Rechte und Pflichten haben sollen und wir ihnen damit die gleichen Chancen ermöglichen wollen. Unser Programm ist daher absichtlich ganzheitlich und soll auch durch geschlechterübergreifende Angebote erweitert werden. Wir wollen stets beide Geschlechter einbeziehen und bewusst machen, dass sie mit ihren Eigenheiten und Besonderheiten beide wichtig sind.

Wichtig dabei ist, dass wir geschlechtsspezifische Vorurteile (z.B. „Mädchen können besser kochen“ oder „Holz hacken ist nur etwas für Burschen“) bewusst kritisch sehen und hinterfragen. Es lohnt sich, aus den klassischen und angelernten geschlechtlichen Rollenbildern auszubrechen und anderes auszuprobieren!

Hintergrund[Bearbeiten]

Geschlecht ist nicht gleich Gender – unsere Geschlechterrollen sind angelernt!

Das biologische Geschlecht (oder englisch „Sex“) meint, dass man rein körperlich bzw. anhand der körperlichen Merkmale dem einen oder anderen Geschlecht angehört.

Das soziale Geschlecht (oder englisch „Gender“) meint die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Geschlechterrollen von Frauen und Männern. Diese sind – anders als das biologische Geschlecht – erlernt und damit auch veränderbar. Damit sind also auch bestimmte Regeln oder Erwartungen gemeint, wie sich eine Frau oder ein Mann in einer bestimmten Gesellschaft verhalten soll – bezogen auf Aussehen, Kleidung, Bildung, Beruf, aber auch auf Körpersprache und Handlungsweisen, die als „typisch männlich“ oder „typisch weiblich“ interpretiert werden.

Wir möchten Kindern und Jugendlichen – so gut es geht – ermöglichen, ein unbelastetes Geschlechtsbild entwickeln zu können. Dabei sind die Erwachsenen in der Pfadfinder*innengruppe wichtige Vorbilder. Dieser Rolle deines Leitungsteams und dir musst du dir bewusst sein! Es ist wichtig, mit deinem Leitungsteam Geschlechterrollen zu thematisieren und zu reflektieren – auch wenn du Leitungsteams hast, die nicht gemischtgeschlechtlich sind. Ebenso solltet ihr euch mit der Rolle von Mann und Frau in unserer Gesellschaft auseinandersetzen.

Worauf solltest du achten?[Bearbeiten]

  • Bei stufenübergreifenden bzw. Gruppenveranstaltungen sollten beide Geschlechter auf ihre Rechnung kommen. Nicht nur für jede teilnehmende Altersstufe sollte es spannende Aktivitäten geben, sondern auch für die jeweiligen Geschlechter.
  • Hinterfragt gemeinsam als Gruppenrat immer wieder eure Aktivitäten: Wo fördern wir die Buben in ihrem Rollenbild, wo die Mädchen? Wo gibt es für beide Geschlechter Chancen auch einmal in gemeinhin ungewohnte Rollen zu schlüpfen? Wo und wann tappt ihr in die klassischen Fallen: Mädchen/Frauen machen den Abwasch und kochen, Buben/Männer hacken Feuerholz und machen Feuer?
  • Bedenke, dass in einer Gruppe Männer wie auch Frauen tätig sind, die natürlich unterschiedliche Arbeits- und Denkweisen haben. Um sich gegenseitig besser verstehen zu können/lernen, wäre es vielleicht hilfreich, eine Übung zu machen – siehe dazu „À la carte“ am Ende des Kapitels. Du findest aber auch im Internet noch viele weitere Übungen zu diesem Thema. Wenn ihr eine partnerschaftlich besetzte Gruppenleitung habt, dann habt ihr eine sehr gute Ausgangsbasis für einen gendergerechten Umgang miteinander!
  • Auch der Umgang mit den offiziellen Schriftstücken, wie Elternbriefe, Zeitungsartikel, Gruppenzeitungen, Artikel auf Homepages, etc. ist nicht zu vernachlässigen! Sorge dafür, dass sie so formuliert sind, dass sich Mädchen und Buben, Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen fühlen und sensibilisiere auch deinen Gruppenrat bzw. Elternrat für eine Sprache, die beide Geschlechter anspricht.
  • Eine wichtige Aufgabe von dir als Gruppenleiter*in ist die Ausbildung der Jugendleiter*innen, sowie die Ausbildung im Gruppenrat. Motiviere deine LeiterInnen, das vielfältige Seminarprogramm (es gibt zu diesem Thema Inputs während der Ausbildung) zu nutzen und ermögliche dann, dass das Gelernte bzw. Gehörte im Gruppenrat oder auch im Elternrat weitergegeben wird.


GOLD alacarte.jpg

p


[1]

  1. GL-Bundesarbeitskreis: GOLD-Das Handbuch für Gruppenleiter und Gruppenleiterinnen (2016);
… weitere Daten zur Seite „GOLD-Geschlechterbezogenes Arbeiten
StatusStatus des Inhalts
StufeStufe