Das Lager (GuSp): Unterschied zwischen den Versionen
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===Handy und Co=== | ===Handy und Co=== |
Version vom 22. September 2022, 11:43 Uhr
Die Methode
Das Lager stellt schon immer ein wesentliches Element der Pfadfinder*innen-Bewegung dar. Guides und Späher fahren dabei in der Regel auf Zeltlager im Inland. Im Rahmen eines Lagers kannst du den Kids Raum zum Ausprobieren und Erlebnisse bieten, für die in den wöchentlichen Heimstunden kaum Platz ist. Üblicherweise fahren die Patrullen eines Trupps gemeinsam auf Lager, wobei neben kürzeren Wochenendlagern (etwa zum Auftakt im Herbst, in den Weihnachtsferien oder zu Pfingsten) ein längeres Zeltlager in den Sommerferien (meistens 7 bis 10 Tage lang) fix im Jahresplan verankert sein sollte.
Im Folgenden erfährst du, welche Entscheidungen und Überlegungen in welchen Bereichen zu welchem Zeitpunkt notwendig sind, damit du mit deinen Guides und Spähern auf ein gelungenes Lager fahren kannst.
Vor dem Lager[Bearbeiten]
Planung[Bearbeiten]
In der Praxis hat es sich als hilfreich erwiesen, den folgenden Lagercountdown zu beachten. Einen ausführlichen Überblick mit dem notwendigen zeitlichen Rahmen gibt dir zusätzlich die beigelegte Checkliste.
Lagerteam:
Beginne deine Planung mit der Suche nach dem Team, mit dem du das Lager durchführen wirst.
Lagertermin
Die erste Entscheidung, die du mit deinem Team treffen musst, ist der Zeitpunkt und die Dauer des Lagers.
Lagerort
Wählt einen Lagerplatz, der euren Bedürfnissen und denen der Guides und Späher gerecht wird, etwa in Bezug auf Beschaffenheit, Lage und Erreichbarkeit, Wasser, Holz, Sanitäreinrichtungen, Aktivitäten/Ausflugsziele, Preis, etc.
Finanzen
Beginne mit der Budgetaufstellung sobald der Lagerort bekannt ist und die Zahl der Teilnehmer*innen sich ungefähr abschätzen lässt. Um den notwendigen Lagerbeitrag zu berechnen addiere alle Kosten, die für Transport, Verpflegung, Material, Programm etc. anfallen. Ziehe davon Subventionen oder Sponsorenbeiträge, Ermäßigungen usw. ab. Rechne eventuell noch eine kleine Reserve dazu.
Programm
Während der Programmplanung sollte das Lagerteam folgende Überlegungen anstellen:
- Lagerteam: Welche und wie viele Leiter*innen fahren auf Lager mit, wer übernimmt welche Rolle oder Funktion??
- Teilnehmer*innen: Mädchen/Buben, gemischte Patrullen, Jüngere oder Ältere, Problemkinder, Lagererfahrung? Nimm auf die Bedürfnisse und Wünsche der Guides und Späher Rücksicht, lass sie selbst oder zumindest mitentscheiden, ob und was sie tun und sehen wollen. Mehr dazu im Grünton "Partizipation – Kids reden mit!"Siehe auch Kapitel "Partizipation – Kids reden mit! (GuSp)".
- Ziel: Was will das Lagerteam mit den Guides und Spähern erreichen? Warum fahrt ihr eigentlich auf Lager? Schau dir dazu den Grünton "Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp- Stufe"Siehe auch Kapitel "Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp- Stufe (GuSp)"an.
- Programm und Ausflugsziele: Gemäß den Wünschen und Bedürfnissen der Guides und Späher und dem Ziel erfolgt die Planung der Inhalte und Methoden. Auch Reflexion und Reflexionsmethoden sowie alternatives Programm für Schlechtwetter sollten im Voraus geplant werden.
- Motto: Während des Lagers bieten sich mannigfaltige Möglichkeiten, die Guides und Späher in eine abenteuerliche, spannende, lustige Welt zu führen; Geländespiele, Nachtaktionen, Hikes, Workshops, Ausflüge u.v.m. lassen sich durch ein cooles Motto aufpeppen.
Lager- Countdown[Bearbeiten]
Hier eine kleine Checkliste, wann in etwa verschiedene Punkte erledigt gehören.
A- bedeutet das Datum des Lagerbeginns, E- bedeutet das Datum des Lagerendes, die Zahl bedeutet Tage
A -180 | Erstes Aviso des Lagertermins an die Eltern wegen der Urlaubsplanung. Zumindest die Region des Lagers steht fest. |
A -120 | Lagerplatz steht endgültig fest. Verbindliche Zusage von Heim- und Hausverwaltung, Wald- und Wiesenbesitzer*innen liegen vor. Überprüfung des Zelt- und Ausrüstungsmaterials, Eventuell Eltern um Mitarbeit (Kochteam) ersuchen. |
A -100 bis A-15 |
Anmeldung des Lagers an den Landesverband |
A -90 | Angebote für Bus und/oder Bahn einholen |
A -80 | Genaue Lagerausschreibung mit: Termin, Kosten, Lageradresse, Ausrüstungsliste, Anmeldeabschnitt (mit Entlastungserklärung), Datum des Besuchstages, Einladung zum Informationsabend, Zahlschein (Kontoinformationen) |
A -60 | Elterninformationsabend |
A -40 | Letzte Absprachen mit Heimverwaltung, Wald- und Wiesenbesitzer*innen
Information von Bürgermeister*in, Ärzt*innen, Kurat*in, Fischerei- und Jagdpächter*innen, Forstorganen, … Erkundigungen über günstige Einkaufsmöglichkeiten für Obst, Frischgemüse, Fleisch, Backwaren, Milch, Eier … |
A -30 | Bestellung von Bus oder Bahn für Hin- und Rückreise (Zeitpunkt festlegen)
Lagerteam, Verpflegungsplan und Programm steht fest |
A -7 | Verpackung des Patrullen- und Truppmaterials |
A -4 | Ein Großeinkauf unverderblicher Lebensmittel bei Großhändler, SB-Märkten oder befreundeten (daher billigeren) Lieferant*innen |
A -3 | Voraustrupp unterwegs
Bestell-Listen an Bäcker, Fleischer, Molkerei oder Bauern, Lebensmittelhändler am Lagerort Verständigung von Bürgermeister*in (Gemeindeamt), Ärzten, Post, Polizei (nur bei Lagerdauer von über drei Wochen notwendig, doch auf jeden Fall empfehlenswert) |
A | Es ist so weit! Wenn die Vorbereitungen nach diesem Muster abgelaufen sind, kann nicht mehr allzu viel schiefgehen. Tipp: Fotos schon vom Lager aus schicken! (Die Redaktionsschlüsse von Lokalzeitungen sind oft ungünstig.) Diese können somit zum Beispiel auch zeitnah auf eure Homepage gestellt werden. |
Das Lager ist – Gott sei Dank – vorüber. Wir sind erholungsreif! Zelt und Ausrüstungsmaterial kommt in eine Ecke des Heims, wo es bis in den Herbst still vor sich hin rosten und schimmeln kann. Alles andere kann auch warten! Leider sieht es oft so aus. Nacharbeit ist nicht sehr beliebt. Und trotzdem muss sie getan werden.
E +2 | Versorgen und Instandsetzen des Materials |
E +7 | Bericht an die Lokalzeitungen, wenn möglich mit Fotos Gerade in der „Saure-Gurken-Zeit“ sind die Zeitungsleute über druckreifes Material sehr froh. Wenn ihr eine Gruppen-Homepage habt, auch diese aktualisieren und einen Betrag über das Lager hinzufügen, sowie eventuell vorhandene Social-Medien Auftritte eurer Gruppe . |
E +30 | Dankschreiben an die Heimverwaltung, Wald- und Wiesenbesitzer*innen, unterstützende Firmen und sonstige Helfer*innen und Mitarbeiter*innen (ev. in Form eines Berichtes mit Fotos), Gestaltung eines Schaufensterplakates über das Lager (falls vorhanden) |
E +60 | Lagerabrechnung dem Elternrat vorlegen, Bericht an den Landesverband, Elternabend mit Filmen und Fotos über das Lager |
E +90 | Erkundung einer Lagermöglichkeit für das nächste Jahr, damit du nicht wieder so in Zeitnot kommst wie heuer. Nun hast du bereits den Grundstein für ein gutes Gelingen des nächsten Sommerlagers gelegt! |
Es ist ganz klar, dass sich diese Aufzählung noch beliebig ergänzen lässt. Es wird zum Teil auch davon abhängen, wo das Lager stattfindet und welche Traditionen in deiner Gruppe eingeführt sind. Doch als rohes Gerüst eignet sich dieser Kalender bestimmt. Die Zeitspannen sind ein Durchschnittswert. Manche Gruppen (besonders kleinere) fahren eben von heute auf morgen auf Lager, während größere Gruppen vielleicht länger vorausschauend planen müssen und auch sollten.
Elternarbeit[Bearbeiten]
Es liegt in deiner Verantwortung, die Eltern über Ziel, Wesen, Inhalte und Besonderheiten eines GuSp-Lagers beispielsweise mittels eines Elternabends und in Ausschreibungen entsprechend zu informieren.
Eine erste Information über das geplante Datum und den Ort des Lagers sollte schon zeitig erfolgen (für das Sommerlager: Jänner oder Februar), da viele Familien ihren Urlaub schon früh zu planen beginnen. Spätestens dann, wenn ihr das Sommerlager intensiver zu planen beginnt, sollte eine erste Ausschreibung mit einem Abschnitt zur Voranmeldung sowie mit Informationen zur Begleichung der Anzahlung an die Eltern gehen. Das Formular für die verbindliche Anmeldung sollte neben einer Packliste auch einen kurzen medizinischen Fragebogen sowie weitere wichtige Hinweise (z. B. Lagerregeln) enthalten und von den Erziehungsberechtigten unterschrieben werden.
Um interessierten Eltern die Möglichkeit zu geben, sich entsprechend über das Lager zu informieren empfiehlt es sich einen Elternabend zu veranstalten, um in Ruhe offene Fragen beantworten zu können. Diese Veranstaltung bietet außerdem einen geeigneten Rahmen für die Erziehungsberechtigten, dich und dein Team besser kennen zu lernen.
Lager und Landesverband[Bearbeiten]
Jedes Lager, das länger als 3 Nächte dauert, benötigt aus rechtlichen Gründen (Versicherungen) eine schriftliche Genehmigung des Landesverbandes. Durch die Genehmigung der Landesleitung wird bestätigt, dass die Lagerleitung die erforderliche Ausbildung besitzt und sie registrierte Mitglieder bei den PPÖ sind.
Für speziellere Informationen über Formulare und Fristen oder in Bezug auf andere rechtliche Fragestellungen kontaktiere bitte deinen jeweiligen Landesverband.
Rechtliche Aspekte, Notfallsituationen[Bearbeiten]
- Wissenswertes über rechtliche Aspekte (Hygienevorschriften, Wald- und Forstschutzrecht, Aufsichtspflicht in der Nacht, etc.), wenn du mit deinen Guides und Spähern unterwegs bist, erfährst du während deiner Ausbildung im Modul „Gesetzlicher Rahmen“ während der Erfahrungsphase und während deiner Ausbildungsmodule zur Lagerleitung. Nimm für konkrete Fragen mit deinem Landesverband Kontakt auf. Solltest du als Lagerleitung mit Guides und Spähern unterwegs sein, dann liegen entsprechende Kenntnisse in deiner Verantwortung!
- Mache dir im Vorfeld einen Plan für Notfallsituationen: Sei es für Schlecht- oder gar Unwetter, für Unfälle, Krankheiten oder ähnliches. Schaffe aber zumindest die Möglichkeit im Notfall mit Ärzten, einem Krankenhaus und einer Kontaktperson für deine Guides und Späher in Verbindung zu treten. Der Bundesverband hat für die Lagervorbereitung eine 'Checkliste zum Krisenmanagement' erarbeitet. Du erhältst diese in deinem Landesverband oder auf der Homepage des Bundesverbandes im Bereich Download. „Checkliste zum Krisenmanagement“ Download
Während des Lagers[Bearbeiten]
Während des Lagers wird sich zeigen, wie gut deine Vorbereitung gewesen ist und du wirst wichtige Erfahrungen sammeln, was beim nächsten Mal anders laufen sollte.
Regelmäßige Zwischenchecks[Bearbeiten]
Mach während des Lagers regelmäßige „Zwischenchecks“, um rechtzeitig erkennen zu können, ob du deine Planungen an spezielle Situationen anpassen musst. Lass die Guides und Späher z.B. jeden Abend auf den vergangenen Tag (das Programm, die Zusammenarbeit, die Höhepunkte, etc.) zurückblicken. Setz dich aber auch mit deinem Team zusammen und besprich, wie es euch während des Lagers geht. Weiter Informationen dazu findest du auch im Fachwissen für Leiter*innen im Kapitel ReflexionSiehe auch Kapitel "Reflexion".
Handy und Co[Bearbeiten]
Handy, Smartphone, iPod, MP3-Player – diese sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen heute nicht mehr weg zu denken, ebenso die Diskussion darüber, ob diese Dinge auf einem Lager Platz haben sollen oder nicht. Darauf wirst du hier auch keine Antwort im Sinne von „richtig oder falsch“ erhalten, aber einige Denkanstöße:
- Die Geräte geben den Kindern und Jugendlichen in einer sehr gruppendominierten Situation die Möglichkeit, ab und an ein Stück Privatsphäre zurück zu erobern.
- Sie erhalten die Möglichkeit sich als Individuum mit ihrem eigenen Lebensstil abzugrenzen, etwa durch den unterschiedlichen Musikgeschmack.
- Die Benutzung von Handys um in Kontakt mit den Eltern zu stehen, kann verschiedene Auswirkungen haben. Es kann zum einen ein mögliches Heimweh auslösen oder verstärken, genauso aber auch einem heimwehkranken Kind helfen dieses schneller zu überwinden. Regeln zur Verwendung von Handys sollte daher immer individuell abgestimmt sein, auf das Verhalten deiner Guides und Späher und euren Umgang als Leitungsteam damit.
- Ein aktiver Austausch zwischen Kindern und Eltern über ein vorhandenes Handy, kann auch dazu führen, dass ihr als Leiter*in nicht mehr die erste Ansprechperson für ein Kind bist. Eltern könnten daher früher als du selbst Informationen erhalten, zum Beispiel über den Gesundheitszustand des Kindes.
- Möglicherweise liegt die Grenze für die Verwendung all dieser Geräte dort, wo entweder andere Guides und Späher in ihrem Erlebnis beeinträchtigt werden (etwa Spielen anstatt Holz hacken, Musik im Zelt, die die Nachtruhe stört), oder das Programm empfindlich gestört wird.
- Es ist hilfreich, vorab Regeln mit deinen Guides und Spähern zu vereinbaren, zu besprechen, wann sie eigene Freiräume haben, während derer sie sich frei beschäftigen können, welche Konsequenzen sie bei einem Regelverstoß zu erwarten haben, sowie wann und wofür sie ihre Handys und andere Geräte verwenden dürfen. Besprich diese Regeln auch vor dem Lager mit den Eltern.
- Auch die Verfügbarkeit der benötigen Ressourcen, wie zum Beispiel die Stromversorgung ob und wie Akkus aufgeladen werden, sollten vorab geklärt und kommuniziert werden.
Achtung:
Auch wenn du aus argumentierbaren Gründen ein Gerät einziehst, bedenke, dass du es unversehrt zurückgeben musst. Beachte außerdem, dass deine eigenen Handlungen als Vorbild für die Guides und Späher dienen und umso härter auf dem Prüfstand stehen werden, je strenger die von dir eingeschlagene Linie ist.
Nachbereitung des Lagers[Bearbeiten]
Neben der Versorgung des Materials und der Erstellung einer diesbezüglichen Dokumentation betrifft die Nachbereitung auch die Auswertung der Reflexionen und die Dokumentation der Handlungsempfehlungen für das Folgejahr sowie die Fertigstellung der Lagerabrechnung, die dann dem Elternrat vorzulegen ist. Verlange daher über jede finanzielle Transaktion einen Beleg und bewahre diesen sorgfältig auf. Wenn du diese Ausgaben addierst und davon die Einnahmen (Lagerbeiträge) subtrahierst, sollte die Differenz jener Betrag sein, der sich in der Kassa befindet.
Wenn du willst, zählen auch Öffentlichkeitsarbeit (Artikel in Lokalzeitung, Lagerzeitung, Schaukasten, Homepage-Beitrag, Facebook-Posting...), ein Elternabend mit Filmen, Fotos etc. sowie Dankschreiben an Helfer und andere "gute Seelen" dazu.
Ein Lagerabzeichen, das bis zum nächsten Jahr auf der Uniform getragen wird, ist eine schöne Erinnerung für alle Teilnehmer*innen, dich und dein Team.
Beispiele für die Praxis[Bearbeiten]
Wohin auf Lager?[Bearbeiten]
Wenn du auf einer Suche nach einem passenden Quartier bist, dann wende dich entweder an deinen Landesverband oder suche auf einer der folgenden Seiten:
Lagerplätze in Österreich
Austrian Scout Center Network
Lagerquartiere Katholische Jungschar
Lagerplatzverzeichnis Schweizerische Pfadistiftung
Outdooraktivitäten[Bearbeiten]
Programmideen für Lager findest du in der PIK8 - Die ProgrammIdeenKartei. Außerdem gibt es unzählige Bücher und Websites. Am besten erkundigst du dich in einer entsprechenden Fachbuchhandlung. Hilfreich ist sicherlich auch das Technix der PPÖ, ein umfassendes Büchlein zu Pfaditechnik und Outdoor-Wissen; erhältlich im Scoutshop.
Der pädagogische Hintergrund[Bearbeiten]
Das Erlebnis in der Natur ist etwas, das schon seit Baden-Powell den Pfadfinder*innen zu Eigen ist und deren Bild nach außen hin prägt. Unser Gründer hat das Lager als Methode verwendet um Selbstbewusstsein, Selbsterfahrung und daraus Selbsterkenntnis zu bilden, kurz den Charakter zu entwickeln. Grundlage für die Methode Lagern und viele Dinge, die der Pfadfinderei als typisch zugeschrieben werden, bildet der Ansatz der Erlebnispädagogik. Dieser Ansatz vermittelt Kindern und Jugendlichen eine sinnliche Erfahrung von Gemeinsamkeit und Abenteuer und sie erhalten die Gelegenheit, Verantwortung für die Konsequenzen des eigenen Handelns zu übernehmen.
Das Lager, vor allem das Sommerlager, bietet Guides und Spähern die Möglichkeit, Erfahrungen mit „Ernstcharakter“ zu machen: Die Anforderungen sind real, die gesetzte Handlung zeigt unmittelbare Auswirkungen, die Guides und Späher haben wenig Möglichkeit zur Flucht oder Distanzierung. Darin bestehen die Herausforderung und die Chance, den Horizont zu erweitern, sowie die Möglichkeit Risikosituationen zu meistern und Widerstandskraft (Resilienz) aufzubauen.
Das Sommerlager eröffnet den Guides und Spähern vielfältige Lernfelder und ermöglich dadurch die Bearbeitung aller neun Entwicklungsaufgaben. Diese Lernerfelder ergeben sich einerseits aus dem Lagerleben an sich und andererseits aus den am Lager gesetzten Aktivitäten. Zusammengefasst heißt „Lagern“ also:
- Neuland mit einer Gruppe von Freunden erforschen
- Verantwortung für sich und die Patrulle zu übernehmen
- Schwierigkeiten abseits der eigenen Familie und der üblichen Umgebung bewältigen
- Sich als Patrulle und als Team weiterzuentwickeln
- Das Leben in einfacher und ursprünglicher Art erleben
Weiterführendes[Bearbeiten]
Großlager[Bearbeiten]
Die Größenordnung der österreichischen Großlager liegt zwischen 1.000 – 5.000 Teilnehmer*innen, wobei zumeist die GuSp-Stufe zahlenmäßig mit den meisten Teilnehmer*innen vertreten ist. Die klassische Organisationsform auf diesen Lagern fasst die Guides und Späher in Unterlagern in der Größe von etwa 200 Teilnehmer*innen zusammen. Innerhalb dieser Unterlager findet sich eine weitere Untereinheit, die letztlich die direkte Lagerumgebung von etwa 40 Kindern und Jugendlichen bildet (in etwa die maximale Größe eine GuSp-Trupps). Nationale Großlager bieten die Chance, Kinder und Jugendliche aus anderen Bundesländern kennen zu lernen. In stufenübergreifenden Programmpunkten werden aber auch erste Erfahrungen mit Pfadfinder*innen aus anderen Nationen gemacht. Oft ist für die Guides und Späher die große Gruppe aber überfordernd! Noch mehr als die Planer*innen solcher Lager, bist daher du als Leitleiter*in am Großlager gefragt, denn es liegt in deiner Hand, die bekannten Strukturen am Lager zusammen zu halten und den Guides und Spähern Rückzugsmöglichkeiten zu geben. Du solltest damit rechnen, dass ein Großlager für dich in jeder Hinsicht mit viel Arbeit verbunden ist, auch wenn du nur teilweise in die Programmplanung involviert bist. In den seltensten Fällen ist es auf Großlagern für Leiter*innen möglich die Guides und Späher während des Programms alleine zu lassen, in der Regel bist du in die Umsetzung voll einbezogen.
Lager im Ausland[Bearbeiten]
Ob ein Lager im Ausland gelingt, hängt von vielen Faktoren, aber vor allem von den sprachlichen Möglichkeiten der Guides und Späher ab. Die mangelnde Kenntnis der Umgebungssprache führt auf Lagern schnell zu Orientierungslosigkeit. Auf Großlagern im fremdsprachigen Ausland kommt das zur oben erwähnten Unübersichtlichkeit für Kids im GuSp-Alter dazu, insbesondere dann, wenn die Programmsprache nicht Deutsch ist (Gefahrenzone statt Lernzone!). Internationalität ist in der GuSp-Stufe entsprechend dem Lebensbereich der Kinder und Jugendlichen zu verstehen, sie können nur dann wertvolle Erfahrungen machen, wenn sie entsprechend ihrer Entwicklung darauf vorbereitet wurden und damit nicht überfordert werden. Meist nimmt diesbezüglich die Sprachbarriere den Guides und Spähern die Möglichkeit, tiefere menschliche Erfahrungen zu machen, die über den Austausch von Halstüchern hinausgeht. Daraus ergibt sich eine generelle Empfehlung, mit Guides und Spähern nicht ins fremdsprachige Ausland auf Lager zu fahren. Das soll aber nicht heißen, dass du bei guter Vorbereitung, einem bestimmten Naheverhältnis (z.B. Besuch der Partnergruppe) und entsprechender Entwicklung (z.B. Guides und Späher im dritten Jahr) mit deinen Guides und Spähern nicht auch einmal ins Ausland fahren kannst. -> Grünton: Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp- StufeSiehe auch Kapitel "Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp- Stufe (GuSp)"