Teamsystem: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | |Kurzbeschreibung=Junge Menschen haben den natürlichen Wunsch sich mit anderen jungen Menschen in einer Gruppe von Gleichaltrigen zusammen zu finden. Das Element Teamsystem macht sich dieses Bestreben zunutze und bietet so den jungen Menschen das entsprechende Umfeld, um ihren Wunsch auszuleben. Die Gruppengröße umfasst zwischen 4 bis 8 Personen, die gemeinsam als Team auftreten. Ziel dieses Teams ist es, gleiche bzw. ähnliche Interessen zu vereinigen, miteinander Entscheidungen zu treffen und gemeinsame Aktionen durchzuführen. | ||
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Schon Baden-Powell hat das Prinzip der kleinen Gruppe als Basis der Pfadfinderbewegung gesehen und geschrieben, dass die Pfadfinder den Buben die "natürliche Organisation der brüderlichen 'Gangs' ..." bieten. (übersetzt aus: "Aids to Scoutmastership", Baden-Powell, World Brotherhood edition, 1944). Junge, gleichaltrige Menschen stehen vor der Bewältigung gleicher bzw. ähnlicher [[Entwicklungsaufgaben]], wie der [[Werte|Werteentwicklung]], der Bildung der [[Entwicklungsaufgabe Eigene Meinung|eigenen Meinung]], dem Schließen von Freundschaften und der Übung von [[Entwicklungsaufgabe Mitbestimmung|Mitbestimmung]]. Maßgeblich für das Zugehörigkeitsgefühl zu einem Team ist die Bildung von längerfristigen Freundschaften, das Einbringen der eigenen [[Entwicklungsaufgabe Fähigkeiten und Fertigkeiten|Fähigkeiten und Fertigkeiten]], das Erlernen von Spielregeln einer selbstbestimmten, demokratischen Gruppe und der Zusammenarbeit innerhalb dieser Gruppe. Eine für junge Menschen attraktive Kleingruppe macht zweierlei aus: Erstens das Erreichen der gemeinsamen Ziele und zweitens der freundschaftliche Zusammenhalt und Umgang miteinander. | Schon Baden-Powell hat das Prinzip der kleinen Gruppe als Basis der Pfadfinderbewegung gesehen und geschrieben, dass die Pfadfinder den Buben die "natürliche Organisation der brüderlichen 'Gangs' ..." bieten. (übersetzt aus: "Aids to Scoutmastership", Baden-Powell, World Brotherhood edition, 1944). Junge, gleichaltrige Menschen stehen vor der Bewältigung gleicher bzw. ähnlicher [[Entwicklungsaufgaben]], wie der [[Werte|Werteentwicklung]], der Bildung der [[Entwicklungsaufgabe Eigene Meinung|eigenen Meinung]], dem Schließen von Freundschaften und der Übung von [[Entwicklungsaufgabe Mitbestimmung|Mitbestimmung]]. Maßgeblich für das Zugehörigkeitsgefühl zu einem Team ist die Bildung von längerfristigen Freundschaften, das Einbringen der eigenen [[Entwicklungsaufgabe Fähigkeiten und Fertigkeiten|Fähigkeiten und Fertigkeiten]], das Erlernen von Spielregeln einer selbstbestimmten, demokratischen Gruppe und der Zusammenarbeit innerhalb dieser Gruppe. Eine für junge Menschen attraktive Kleingruppe macht zweierlei aus: Erstens das Erreichen der gemeinsamen Ziele und zweitens der freundschaftliche Zusammenhalt und Umgang miteinander. | ||
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Version vom 31. August 2022, 12:32 Uhr
Pädagogischer Hintergrund
Schon Baden-Powell hat das Prinzip der kleinen Gruppe als Basis der Pfadfinderbewegung gesehen und geschrieben, dass die Pfadfinder den Buben die "natürliche Organisation der brüderlichen 'Gangs' ..." bieten. (übersetzt aus: "Aids to Scoutmastership", Baden-Powell, World Brotherhood edition, 1944). Junge, gleichaltrige Menschen stehen vor der Bewältigung gleicher bzw. ähnlicher Entwicklungsaufgaben, wie der Werteentwicklung, der Bildung der eigenen Meinung, dem Schließen von Freundschaften und der Übung von Mitbestimmung. Maßgeblich für das Zugehörigkeitsgefühl zu einem Team ist die Bildung von längerfristigen Freundschaften, das Einbringen der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten, das Erlernen von Spielregeln einer selbstbestimmten, demokratischen Gruppe und der Zusammenarbeit innerhalb dieser Gruppe. Eine für junge Menschen attraktive Kleingruppe macht zweierlei aus: Erstens das Erreichen der gemeinsamen Ziele und zweitens der freundschaftliche Zusammenhalt und Umgang miteinander.
Peer Group[Bearbeiten]
Die Peer Group ist eine selbstbestimmte Kleingruppe Gleichaltriger, welcher die jungen Menschen aus eigenem Willen beitreten. Wenn wir bei den PfadfinderInnen mit Kleingruppen arbeiten, machen wir uns diese Peer Groups zunutze. Die Peer Group ist ein gut geeignetes Lernfeld für die Kinder und Jugendlichen, weil soziales Lernen innerhalb dieser Kleingruppe fast von selbst passiert. Selbst Teil dieser Peer Group zu werden, sich selbst zu entdecken aber auch von anderen abzugrenzen ist genauso wichtig wie gemeinsam Ideen zu sammeln, Entscheidungen zu treffen, das Programm selbstständig zu gestalten oder das gemeinsame Erleben von "fertigen und actionreichen" Programmangeboten.
Wir müssen diese Peer Group "nur noch zulassen" und – so sie das braucht – nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen. Doch mindestens genauso wichtig ist es, dass wir der Peer Group den nötigen Freiraum bieten und zulassen, dass die Mitglieder der Kleingruppe ihre Selbstständigkeit entwickeln können. Gruppenentwicklung und soziales Lernen brauchen Freiräume, wie zum Beispiel selbstbestimmte frei verfügbare Zeit. Hier gilt es je nach Altersstufe abzuwägen, wie sehr wir in das Gruppengeschehen eingreifen, es unterstützen, begleiten und beobachten. Oft fällt es uns schwer, der Kleingruppe die Zeit zu geben, selbst Lösungen oder Antworten auf Problemstellungen zu finden. Natürlich gibt es Situationen, wo ein Eingreifen sofort notwendig ist, zum Beispiel, wenn Gefahr im Verzug ist.
Umsetzung in den Altersstufen[Bearbeiten]
Unsere Aufgabe als Jugendleiter*innen ist es, den jungen Menschen durch partnerschaftliches Leiten und Begleiten jene Sicherheit zu bieten, damit sie sich selbst ausprobieren können, Schritte zur persönlichen Weiterentwicklung innerhalb der Gemeinschaft "Kleingruppe" oder "Peer Group" machen können und so die Spielregeln unserer demokratischen Gesellschaft spielerisch und im geschützten Rahmen erfahren und erlernen können. Das Teamsystem kommt ohne die Unterstützung durch Erwachsene nicht aus, denn gerade diese Sicherheit und die von uns bewusst gewählten Lernfelder ermöglichen Entwicklung innerhalb und mit einem Team.
Das Teamsystem bietet aber mehr als nur die Kleingruppe. Denn diese ist eingebettet in ein großes Ganzes, nämlich die Biberfamilie, die*das WiWö-Meute/Volk, den GuSp- oder CaEx-Trupp, die RaRo-Rotte/Runde und nicht zuletzt die gesamte Pfadfinder*innengruppe. Zu erleben, dass jeder und jede von uns Teil des großen Ganzen "Pfadfinderei" ist, dieses große Lernfeld schrittweise zu erkunden und die Zugehörigkeit zu spüren, macht das Erlebnis "Pfadfinder*in zu sein" so wertvoll.
Zusammenhang mit anderen Methoden[Bearbeiten]
Das Teamsystem als eines von sieben Elementen der Pfadfinder*innenmethode ist eng mit vielen anderen Themen unserer Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen verbunden. Die Peer Group ist eine der Sozialformen, die wir bewusst einsetzen. Wir müssen aber auch hier auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Kinder und Jugendlichen achten und diese ernst nehmen. Auch Partizipation spielt im Teamsystem eine wichtige Rolle - ohne Partizipation funktioniert das Teamsystem schlicht nicht. Das Prinzip der kleinen Gruppe basiert auf den grundlegenden Überlegungen der Gruppenentwicklung und hat auch Auswirkungen auf den bewussten Einsatz der jeweiligen Methoden der Altersstufen.
Erfolgsfaktoren[Bearbeiten]
- Ermögliche den Kindern oder Jugendlichen ihre selbstgewählte Peer Group.
- Begleite und unterstütze die Kleingruppe, wenn sie es braucht.
- Schaffe der Kleingruppe Freiräume, damit sich diese selbstständig entfalten und soziales Lernen stattfinden kann.
- Ermögliche Mitsprache innerhalb und außerhalb der Peer Group.
Weiterführendes