Die Heimstunde - Leiter*innen planen Programm (GuSp): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Januar 2022, 01:30 Uhr
Die Methode
Sicher hast du schon einige Heimstunden erlebt, bessere und schlechtere, anregendere und weniger tolle, spaßige und fade - die ganze Palette an Erfahrungen. Hier wirst du kein allgemein gültiges Rezept finden, aber ein paar Tipps und Tricks für interessante, lustige und gut vorbereitete Heimstunden.
ZIMM oder eine beispielhafte Heimstundenplanung[Bearbeiten]
Eigentlich beginnt die Planungsarbeit schon einen Schritt vor der Heimstunde. Es ist schlau und hilfreich, schon am Anfang des Arbeitsjahres einen Plan für das ganze Jahr oder zumindest die nächsten paar Monate aufzustellen. Weitere Informationen findest du auch im Fachwissen für Leiter*innen „Ganzheitliche Programmgestaltung“ https://ausbildung.ppoe.at/mod/wiki/view.php?pageid=60 Wenn du einen Kalender zu Hilfe nimmst, hast du gleich einen guten Überblick über Heimstunden vor bestimmten Ereignissen, die du in deine Heimstunde einplanen kannst (z.B.: Thinking Day, Joti, Weihnachten, Fasching, Lagervorbereitungen…).
Nach diesem ersten Schritt folgt schon die konkrete Planung und Vorbereitung der einzelnen Heimstunde. Dazu kann man sich den Planungsassistent im Abschnitt Weiterführendes als Hilfe nehmen und nach der ZIMM-Methode planen. Diese steht für Ziel, Inhalt, Methode und Motto. So kannst du dir leicht die vier wesentlichen Aspekte bei der Planung einer Heimstunde merken.
Ziel: Überlege dir, was die Guides und Späher nach der Heimstunde wissen, erlebt haben und können sollen. Warum machst du in der Heimstunde vor dem Pfingstlager einen Knotenstaffellauf? Wohl damit die Kids am Lager mit ihren Lagerbauten zurechtkommen. Du hast also ein klares Ziel.
Inhalt: Was in der Heimstunde passiert, kann ganz unterschiedlich sein, im besten Fall ergibt es sich aus dem Ziel, das du dir zuvor überlegt hast. Auch wenn das Ziel ist, eine Patrullenaktion zu erleben. Patrullen- und Trupprat sind auch gute Quellen, wenn es darum geht, herauszufinden, was deine Kids wollen. Weitere Informationen findest du im -> Grünton: Partizipation - Kids reden mitSiehe auch Kapitel "Partizipation - Kids reden mit (GuSp)" Oft ergibt sich das Programm aus aktuellen Themen oder Ereignissen im Pfadijahr (Lagervorbereitung, Gruppenweihnachtsfeier). Du kannst Heimstunden so gestalten um die Kindern und Jugendlichen dabei zu unterstützen ihre Herausforderungen aus dem Schritt für Schritt zu erarbeiten. Weiter Informationen dazu findest du im -> Grünton: Schritt für Schritt - Kids wachsen durch selbstgewählte HerausforderungenSiehe auch Kapitel "Schritt für Schritt - Kids wachsen durch selbstgewählte Herausforderungen (GuSp)" Außerdem hilft es, das Jahresprogramm ausgeglichen nach den 8 Schwerpunkten zu gestalten. Weiter Informationen zur ausgewogenen Programmplanung findest du im Fachwissen für Leiter*innen „Ganzheitliche Programmgestaltung“ https://ausbildung.ppoe.at/mod/wiki/view.php?pageid=60#toc-3
Methode: Nachdem du festgelegt hast, was du mit der Heimstunde erreichen möchtest (Ziel) und was in der Heimstunde passieren soll (Inhalt), gilt es, das Ganze für deine Guides und Späher so zu verpacken, dass sie Spaß daran haben und dabei noch etwas für sich und die Patrulle lernen, also eine passende Methode zu finden. Methoden sollten so gewählt werde, dass sie abwechslungsreich sind und sowohl das Tun, die Emotion als auch das Denken, also Hand, Herz und Hirn, ansprechen. Vergiss nicht, dass deine Guides und Späher den ganzen Tag in der Schule sitzen. Nütze ihre Fähigkeiten, dann haben du und auch die Kids sicher Spaß.
Motto: Wenn du jetzt noch ein Motto findest (also eine Rahmengeschichte, eine Zeit oder Situation, in der die Kids die Heimstunde erleben), ist deine Heimstunde so gut wie fertig! Für das Motto gilt: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Wichtig ist, dass sich deine Guides und Späher wohl fühlen.
Die SPANNUNGSKURVE oder ein beispielhafter Verlauf einer Heimstunde[Bearbeiten]
Wie ein gutes Buch soll auch eine Heimstunde eine Spannungskurve haben. Es geht jetzt also darum, die einzelnen Teile der Heimstunde genauer anzuschauen. Denn jede gute Heimstunde gliedert sich in EINSTIEG – HAUPTTEIL – ABSCHLUSS.
Der Einstieg[Bearbeiten]
Mit der Belebungs- oder Motivationsphase steigst du in die Heimstunde ein. Eine (immer gleichbleibende) Zeremonie zeigt den Kids, dass es losgeht. Ein Bewegungsspiel hilft, Müdigkeit und Schulalltag aus den Knochen zu schütteln. Du kannst z.B. das Einstiegsspiel schon nach dem Motto der Heimstunde gestalten, oder aber du fragst die Kids, was sie spielen wollen. Nimm dir genügend Zeit dafür und bereite den Einstieg wie alle anderen Heimstundenteile gut vor.
Der Hauptteil[Bearbeiten]
Hier ist Platz und Zeit, Wissen, Fertigkeiten und Werte zu vermitteln, also den Inhalt, den du dir überlegt hast. Die Möglichkeiten dazu sind beinahe unbegrenzt! Wichtig ist, dass die Patrulle gemeinsam etwas erlebt und die Patrullenmitglieder ihre Fähigkeiten entdecken und ausprobieren können: ganz gleich ob es darum geht, etwas Neues zu erarbeiten, gemeinsam bei einem Geländespiel oder Abenteuer dabei zu sein oder kreativ etwas zu gestalten.
Für dich gilt es dabei zu beachten, dass deine Kids unterschiedliche Bedürfnisse haben. Abhängig von dem Entwicklungsstand jedes einzelnen Kindes, den unterschiedlichen Lerntypen (manche tun sich leichter, wenn sie bei Neuem zuerst eine Anleitung lesen, andere wollen alles gleich selber ausprobieren), der Art der Patrulle (Orgelpfeifen oder Gleichaltrige, Größe der Patrulle) sowie der Jahreszeit und den räumlichen Möglichkeiten in deinem Pfadiheim muss dein Programm individuell überlegt und geplant werden. Es ist wichtig für die Partulle, die anstehenden Aufgaben untereinander aufzuteilen. So ist es auch wahrscheinlicher, dass alle Mitglieder einer Patrulle sich mit der gleichen Aufgabe beschäftigen, jeder kann seine Fähigkeiten und Stärken einbringen und die Patrulle kommt gemeinsam zum Ziel!
Jede Heimstunde sollte zumindest einen Höhepunkt haben! Eine Heimstunde ohne einen Höhepunkt ist eine lasche Sache, und andererseits kann eine Heimstunde, in der sich die Ereignisse und Höhepunkte nur so überschlagen, sehr anstrengend sein! So ein Höhepunkt kann sehr unterschiedlich ausfallen, das ist einmal ein Fest, wenn die Patrullen alle nötigen Festzutaten bei einem Stationenlauf zusammengetragen haben, und ein anderes Mal das gemeinsame Tanzen von einem Tanz, der gerade gelernt wurde.
Der Abschluss[Bearbeiten]
Jedes Abenteuer hat einmal ein Ende. Gerade wenn du in deiner Heimstunde ein Motto eingebaut hast und die Kids in eine andere Zeit oder Fantasiewelt geschickt hast, ist es wichtig, dem Erlebnis ein klares Ende zu setzen. Hier ist der richtige Platz, um die Heimstunde ausklingen zu lassen. Oft ist es gut und wichtig, mit den Patrullen nach zu besprechen, was sie erlebt haben und wie ihnen das Erlebte gefallen hat (Das kann dir bei der Planung für deine nächsten Heimstunden wertvolle Informationen über deine Guides und Späher geben: Was mögen sie gerade, was ist cool, was ist peinlich?) - und für die Guides und Späher ist es ein guter Weg in den Alltag zurück. So kannst du sie ruhigen Gewissens nach Hause entlassen. Wenn die Zeit knapp wird, kürze den Hauptteil rechtzeitig, aber streiche nie den Abschluss.
REFLEXION oder eine beispielhafte Möglichkeit Schlüsse zu ziehen![Bearbeiten]
So wichtig wie die Vorbereitung einer Heimstunde ist auch die Nachbereitung. Überlege dir gemeinsam mit den anderen Leiter*innen nach der Heimstunde, was gut und was weniger gut gelaufen ist. Was hat funktioniert, was nicht? In den meisten Fällen liegt der Grund, warum etwas nicht funktioniert hat, hinterher klar auf der Hand. Wichtig ist, dass ihr dabei auch die Rückmeldungen der Guides und Späher beachtet.
Welche Konsequenzen zieht ihr für die kommende Heimstunde? Was ist gut angekommen, was war weniger gut, was werdet ihr beim nächsten Mal anders machen (z.B. mehr Bewegung am Anfang, kürzere Erklärungen, mehr Patrullenarbeit, ...).
Weiter Informationen dazu findest du auch im Fachwissen für Leiter*innen „Reflexion“. https://ausbildung.ppoe.at/mod/wiki/view.php?pageid=53
Beispiele für die Praxis[Bearbeiten]
Rituale[Bearbeiten]
Rituale und Traditionen sind aus der Pfadfinderei nicht wegzudenken. In vielen Gruppen ist es üblich, die Heimstunde mit einem Ritual zu beginnen (Spiel, Antreten, Anmelden, …) und auch zu beenden (Grüßen, Gebet, Lied,…). Auch zur Abgrenzung von einzelnen Teilen der Heimstunde (z.B. zu Beginn und Ende eines Trupp- oder Patrullenrates) kann ein Ritual helfen. Oft kommen von deinen Kids Ideen oder Wünsche, wie sie das eine oder andere Detail gestalten wollen.
Sei behutsam, jedoch innovativ wenn du etwas ändern möchtest! Trau Dich ruhig! Beachte dabei aber gleichzeitig immer, dass die Traditionen in Deiner Heimstunde/Gruppe oft sehr stark für den Zusammenhalt verantwortlich sind und deshalb einen sehr sorgsamen Umgang verdienen!
Patrullen- und Trupprat[Bearbeiten]
Ein regelmäßiger Inhalt deiner Heimstunde können auch Trupp- und Patrullenrat sein. Der Partullenrat gibt deinen Kids die Möglichkeit, das Leben ihrer Patrulle zu gestalten. Hier kann zukünftiges Programm entstehen, erlebtes Programm reflektiert und besprochen werden, Patrullenaktionen können geplant werden. Im Trupprat besprechen alle Kornettinnen und Kornetten mit den Leiter*innen, was gerade aktuell ist, Ergebnisse aus dem Patrullenrat werden besprochen. Ideen und Hilfe dazu gibt es für deine Guides und Späher im Joker.
Weiter Informationen dazu findest du im -> Grünton: Partizipation - Kids reden mitSiehe auch Kapitel "Partizipation - Kids reden mit (GuSp)"
Patrullenheimstunde[Bearbeiten]
ine etwas andere Art der Heimstunde ist die Patrullenheimstunde. In der Patrullenheimstunde hat eine Patrulle die Möglichkeit, eine Heimstunde (oder Teile davon) nach ihren Bedürfnissen zu gestalten und zu erleben, in der Patrulle selbst etwas zu planen, durchzuführen und nachzubesprechen. Die Heimstunde wird also nicht mit dem ganzen Trupp erlebt, sondern in der Patrulle, manchmal sogar ohne Leiter*in.
Weiter Informationen dazu findest du im -> Grünton: Die Patrullenaktion - Kids planen ProgrammSiehe auch Kapitel "Die Patrullenaktion - Kids planen Programm (GuSp)"
Abenteuer und Wettbewerb in einer Heimstunde[Bearbeiten]
Abenteuer und Wettbewerb zählen zu den "Klassikern" der Stufe! Du kannst und sollst diese beiden Methoden, neben vielen anderen, auch für deine Heimstunde nutzen! Eine Heimstunde wird schnell zum erlebbaren Abenteuer, wenn du ein Motto für die ganze Heimstunde hast, ev. sogar für mehrere Heimstunden. Du kannst sehr toll eine Themenarbeit (z.B.: Frieden, Umweltschutz, eure Umgebung) einbauen und hast die Möglichkeit, viele verschiedene Aspekte und Sichtweisen zum Thema für deine Kids erlebbar zu machen. Auch ein Wettbewerb ist eine gute Methode, um die Kids zu fördern und zu fordern (Achtung: nicht überfordern!). Du kannst einen Wettbewerb so gestalten, dass alle Kids die Möglichkeit haben, ihre unterschiedlichen Talente und Fähigkeiten auszuprobieren und zu beweisen.
Entwicklungsaufgaben - 8 Schwerpunkte[Bearbeiten]
Um die Heimstunden ganzehitlich und ausgewogen zu gestalten, solltest du sicherstellen, dass dein Programm die Entwicklungsaufgaben der GuSp fördert und alle 8 Schwerpunkte abdeckt.
Weitere Informationen zu den Entwicklungsaufgaben findest du im -> Grünton: Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp- StufeSiehe auch Kapitel "Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp- Stufe (GuSp)"
Auch die PIK8 kann dir bei der Heimstundenplanung behilflich sein. In der ProgrammIdeenKartei für alle acht Schwerpunkte findest du fertiges Programm, das du schnell und unkompliziert verwenden kannst. Sicher findest du dort auch die eine oder andere Idee für den Schwerpunkt, der dir selber nicht so leicht fällt.
Der pädagogische Hintergrund[Bearbeiten]
Wie lange soll eine Heimstunde dauern?[Bearbeiten]
In vielen Gruppen gibt es so etwas wie eine Tradition. Da war die Heimstunde schon immer zwei Stunden lang, so ist es noch und so soll es auch bleiben. Kinder brauchen Strukturen, Routine und auch noch Zeit für andere Tätigkeiten, die sie in ihrer Freizeit unterbringen wollen. Deshalb ist wichtig, dass die Heimstunde immer gleich lange dauert. Wenn es ausnahmsweise doch mal länger wird, informiere Eltern und Kids rechtzeitig. Wenn deine Heimstunde eine Stunde dauert, kann es leicht sein, dass die Zeit zu kurz wird. Es braucht seine Zeit, einen Spannungsbogen aufzuspannen, die Kids brauchen Zeit für Gespräche untereinander und mit dir als Leiter*in. Wenn es zu lange dauert, passiert es schnell, dass sich die Kids langweilen, auch für dich als Leiter*in ist der Aufwand für drei Stunden Heimstundenprogramm größer als wenn du nur eineinhalb Stunden planst. Wie heißt es doch so schön: „Wenn’s am schönsten ist soll’s zu Ende gehen!“ Letztendlich entscheidet oft die Verfügbarkeit von dir als Leiter*in oder der Platz in eurem Pfadiheim über Zeitpunkt und Dauer der Heimstunde.
Warum treffen wir uns jede Woche?[Bearbeiten]
Für soziale Lernschritte und gruppendynamische Prozesse, die in jeder Patrulle passieren, ist Kontinuität wichtig. Freundschaften, die entstehen, werden hier gefestigt und vertieft, Gruppenzusammenhalt entsteht. Das Gefühl des Zusammengehörens kann wachsen. All diese Dinge brauchen regelmäßigen Kontakt und Begegnungen.
Weiterführendes[Bearbeiten]
Programmideen für Heimstunden findest in der bereits erwähnten PIK8 – Die ProgrammIdeenKartei
Ideen für diverse Spiele bekommst du auch in einem weiteren Grünton -> Grünton: Das SpielSiehe auch Kapitel "Das Spiel (GuSp)"
Du kannst dir aus verschiedenen Büchern Inspiration holen. Am besten, du schaust einmal in einer Fachbuchhandlung (z.B. für Lehrer*innen) vorbei.
Spielesammlungen gibt es auch im Internet.
Heimstunden- Planungsassistent[Bearbeiten]
Anbei findest du eine Wordvorlage für den „Heimstundenassistenten”, der dir die Planung erleichtern soll. Falls du doch lieber noch mit Papier und Stift planst gibt es ein PDF Kopiervorlage und eine geplante Heimstunde als Musterbeispiel.