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Die Jugendlichen sind gefordert, sich ein eigenes Bild von der Sachlage zu machen, ihre Position zu finden, zu definieren und im Weiteren auch zu vertreten. Das bedeutet, dass die Jugendlichen sich Ihrer Werte bewusst sind und den Grundlagen ihrer Meinungsbildung kritisch gegenüberstehen. In der Debatte werden die unterschiedlichen Haltungen und Meinungen der Jugendlichen offensichtlich, so dass sie ihre Werte reflektieren können. | Die Jugendlichen sind gefordert, sich ein eigenes Bild von der Sachlage zu machen, ihre Position zu finden, zu definieren und im Weiteren auch zu vertreten. Das bedeutet, dass die Jugendlichen sich Ihrer Werte bewusst sind und den Grundlagen ihrer Meinungsbildung kritisch gegenüberstehen. In der Debatte werden die unterschiedlichen Haltungen und Meinungen der Jugendlichen offensichtlich, so dass sie ihre Werte reflektieren können. | ||
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Mehr zur Debatte, wie verschiedene Methoden diese aufzuarbeiten, Moderationsregeln, eine Toolbox, etc. findest du in der Langversion der Debatte hier: | Mehr zur Debatte, wie verschiedene Methoden diese aufzuarbeiten, Moderationsregeln, eine Toolbox, etc. findest du in der Langversion der Debatte hier: | ||
+ | [[Datei:Die Debatte.pdf|mini]] |
Aktuelle Version vom 4. März 2023, 17:50 Uhr
Art der Methode | Programmidee |
Stufe | RaRo |
Schwerpunkt | Kritisches Auseinandersetzen mit sich selbst und der Umwelt, Verantwortungsbewusstes Leben in der Gemeinschaft |
Schlagwörter | entscheidungsfindung |
Gruppengröße | Kleingruppe, mehrere Kleingruppen, Großgruppe |
Vorbereitungsaufwand | 2: normal |
Dauer | |
Ort | drinnen, draußen |
Autor*in | Bernhard Steinhauszer |
Status | |
Letzte Änderung | am 4. 3. 2023 von Bernhard.Steiner. |
Export |
Kurzbeschreibung
Der Anlass für eine Debatte stellt sich im Runden/Rottenalltag immer wieder. Wenn es unterschiedliche Lösungsansätze gibt, müssen Meinungen ausgetauscht, das Für und Wider abgewogen und ein gemeinsamer Weg gefunden werden.
In unserer Gesellschaft werden Dinge ausdiskutiert. Um von der eigenen Position zu überzeugen, werden Argumente von beiden Seiten vorgebracht und gegenübergestellt. Daraus ergibt sich ein gemeinsamer Lösungsweg.
Im Gegensatz zur Diskussion ist die Debatte eine strukturierte Methode zur Vorbereitung einer Entscheidung.
Inhalte
Die Debatte unterstützt vor allem die Entwicklungsaufgaben Eigene Meinung, Herausforderungen und Grenzen und Mitbestimmung.
Die Jugendlichen sind gefordert, sich ein eigenes Bild von der Sachlage zu machen, ihre Position zu finden, zu definieren und im Weiteren auch zu vertreten. Das bedeutet, dass die Jugendlichen sich Ihrer Werte bewusst sind und den Grundlagen ihrer Meinungsbildung kritisch gegenüberstehen. In der Debatte werden die unterschiedlichen Haltungen und Meinungen der Jugendlichen offensichtlich, so dass sie ihre Werte reflektieren können.
Für manche Jugendliche ist es eine Herausforderung sich einer Debatte zu stellen, ihre Meinung zu artikulieren und zu vertreten. Im Rahmen dieser Methode können sie trainieren, wie sie mit dieser Grenzerfahrung umgehen, die im emotionalen und intellektuellen Bereich liegen.
Unser Demokratieverständnis und die Möglichkeit zur Mitbestimmung basieren auf der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen, um daraus eine Vorgangsweise zu entwickeln. Diese wird gemeinsam beschlossen und umgesetzt. Hier spielt die Debatte als oft gewählte Methode zur Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle. Wenn wir wollen, dass unsere Jugendlichen die Entscheidungsprozesse mitgestalten, müssen sie debattieren können.
Im Gegensatz zur Diskussion folgt die Debatte formalen Regeln und dient zur inhaltlichen Vorbereitung einer Abstimmung. Sie ist ein kooperatives und konsensorientiertes Werkzeug.
In einigen etablierten RaRo-Methoden wie zum Beispiel der Charta und dem Projekt kann die Debatte eingesetzt werden.
Material
Detailbeschreibung
Bei der Debatte geht es darum, verschiedene Meinungen auszutauschen, und zwar sachlich und strukturiert, ohne Geschrei, Beleidigungen oder Untergriffe. Sie dient dazu, neue Informationen und Gesichtspunkte zu einem Thema kennenzulernen und auszutauschen. Es geht nicht darum, die anderen zu überzeugen oder zu übertrumpfen, um aus der Debatte als Sieger*in hervorzugehen.
Den Meinungen aller Beteiligten soll Raum gegeben werden, damit jede*r die eigene Meinung reflektieren, überdenken und gegebenenfalls modifizieren kann und so den eigenen Horizont erweitert.
Das Ziel ist es, die unterschiedlichen oder gemeinsamen Standpunkte kennenzulernen, die eigenen zu vertreten, um aus dem gemeinsamen Meinungspool die Optionen für Kompromisse finden zu können.
Die gelungene Debatte
Es ist wichtig, die Debatte vorher in den Heimstunden vorzustellen und zu erproben, damit allen klar ist, wie das Tool funktioniert.
Debattierende sollen
- freiwillig und aktiv am Gedanken- und Ideenaustausch teilnehmen,
- Nebengespräche vermeiden, fair sein,
- sich an die gemeinsam vereinbarten Regeln halten,
- die Führungsrolle des Moderators bzw. der Moderatorin anerkennen,
- sachlich bleiben,
- die eigenen Emotionen beobachten und gegebenenfalls an die anderen Debattierenden rückmelden,
- Statements kurz und prägnant fassen,
- den Moderator*innen im Anschluss Feedback geben.
Moderation: kann durch die*den Begleiter*in oder auch eine*n RaRo durchgeführt werden, ev. kann die Moderation auch extern der Rotte/Runde vergeben werden!
- Spielregeln vorher bekanntgeben und erklären
- bei der Gesprächsführung konsequent aber freundlich bleiben,
- geduldig und flexibel sein,
- aktiv zuhören können,
- ehrlich und offen sein,
- die Teilnehmenden und deren Beiträge wertschätzen können,
- Resultate und Aussagen visualisieren und zusammenfassen
- Konfliktlösungsstrategien parat haben
- Unterstützung bei Bedarf durch z.B.: Time Manager, Protokollschreibende, Co-Moderator*innen,...
Thema:
- Akademische Debatte: mit größerer Distanz möglich z. B. Nachhaltigkeit von PET
- Alltagsdebatte: oft emotional, Thema bewegt die RaRo z. B. SoLa,
Bei Debatten, bei denen es um die persönlichen Bedürfnisse der Jugendlichen geht, ist das Potential für harte Auseinandersetzungen und Zerwürfnisse viel höher als bei anderen Themen.
Es ist sinnvoll, die Debatte vorerst an einem neutralen Thema zu üben und die RaRo mit der Methode vertraut zu machen. Akademische Debatten eignen sich besonders dazu, in entspannter Atmosphäre die Methode „Debatte” zu üben. Hier kann das genaue Zuhören, Hinterfragen der eigenen Meinungsbildung, die Kreativität zur Lösungsfindung und ein empathischer Umgang miteinander trainiert werden.
Argumentationen dienen
- zu überzeugen,
- dem Erkenntnisgewinn,
- der guten Entscheidungsfindung,
- nachvollziehbare, stimmige Überzeugungen zu entwickeln,
- den Standpunkt der Anderen zu verstehen
- Meinungsverschiedenheiten aufzulösen
Bei der Entwicklung von Argumentationen ist zu überprüfen, ob die Annahmen und Voraussetzungen wahr und gut begründet sind. Die abgeleitete Schlussfolgerung muss auf ihre Richtigkeit überprüft werden.
Passender Rahmen:
- Entspanntes Arbeitsumfeld schaffen
- ruhigen und geschützten Raum finden
- Störungen (z. B. Handy) vermeiden,
- Getränke, Speisen bereitstellen,
- Pausen machen
Gesprächsregeln:
- Gemeinsam erarbeiten
- Einhalten/einfordern
- Aufschreiben
- Visualisieren
Wer moderiert, muss die Balance zwischen Empathie und Kontrolle finden!
Mehr zur Debatte, wie verschiedene Methoden diese aufzuarbeiten, Moderationsregeln, eine Toolbox, etc. findest du in der Langversion der Debatte hier:
Datei:Die Debatte.pdf