Unternehmen - Input

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Der Einstieg/Input ist quasi die Phase von dir als CaEx-Leiter*in bzw. euch als CaEx-Leitungsteam. Durch deinen/euren Input soll der Einstieg ins Unternehmen für die Jugendlichen erleichtert werden. Natürlich kann der Einstieg/Input auch einmal von den Jugendlichen kommen, wenn sie selbst eine Idee für ein Unternehmen haben. Beim Großteil der Unternehmen wird der Einstieg/Input allerdings vermutlich von dir kommen.

Ein Einstieg/Input will gut durchdacht und geplant sein, schließlich kommt ihm eine wichtige Bedeutung für das Gelingen des gesamten Unternehmens zu.

Einstieg/Input und dessen Planung[Bearbeiten]

Noch lange vor dem Beginn des Unternehmens stehen also deine Überlegungen als CaEx-Leiter*in und dein Ziel, das du mit diesem Unternehmen erreichen willst. Es muss vorher klar sein, was du mit der CaEx-Aktion erreichen willst, warum gerade eine Aktion zum Thema XY mit der Methode „Unternehmen“ von den Caravelles und Explorern gemacht werden sollte. Dieses Ziel, das du dir überlegst, ist aber dein Ziel, nicht das der Jugendlichen. Und nur du (bzw. das CaEx-Leitungsteam) überprüfst, ob dieses Ziel auch erreicht wurde, oder ob es einer weiteren Aktion zu diesem Thema bedarf. Aus deinem Ziel heraus ergibt sich eine bestimmte Richtung, in die die Aktion gehen wird.

Die Inputphase ist die „Spielwiese“ für dich als CaEx-Leiter*in. Hier kannst du dich austoben und deiner Kreativität freien Lauf lassen. Wenn der Input gesetzt ist, wird das Unternehmen in die Hände der Jugendlichen gegeben. Die CaEx-Leiter*innen mischen sich nur ein, um die Jugendlichen in ihrem Prozess bei Aushandlungen, Entscheidungen, Vorbereitungen oder der Reflexion zu unterstützen. Oft überkommt uns Erwachsene das Gefühl, dass die CaEx aus dem Input nicht das machen, was wir uns erhoffen oder immer nur in den gleichen Bahnen denken. Da wäre es natürlich verlockend, statt eines Inputs einfach einen konkreten Arbeitsauftrag zu geben, bei dem die CaEx nicht von unseren Vorstellungen abweichen können. Aber das soll es nicht sein und es geht auch anders.

Wie du schon gelesen hast, ist das Unternehmen die Methode, bei der deine Caravelles und Explorer selbstbestimmt arbeiten und Erfahrungen machen. Sie lernen strukturierte und demokratische Planungs- und Arbeitsabläufe kennen und erleben dabei wichtige gruppendynamische Prozesse. Das Unternehmen unterstützt die Entwicklung der Jugendlichen, indem es Lernfelder (Wissen, Fertigkeiten und Einstellungen) eröffnet und zur Bewältigung realer Anforderungen im Leben beiträgt. Und natürlich kann man mit dem Unternehmen viele verschiedene Themen und Aktionen erarbeiten.

Bevor du einen Input setzt und damit den Startschuss für ein Unternehmen gibst, musst du dir (mit dem Leitungsteam) bewusst machen, was mit dem Unternehmen erreicht werden soll. Du musst dir also zuerst ein Führungs- oder Leitungsziel setzen. Dieses ist nicht ident mit dem CaEx-Ziel, das sich die Jugendlichen am Ende der Entscheidungsphase stecken! Das Führungsziel beschreibt, was die Caravelles und Explorer in deinen Augen mit dem Unternehmen erleben oder erfahren sollen, bzw. wie sie sich weiterentwickeln sollen. Das kann die Beschäftigung mit einem Schwerpunkt oder Thema sein, ein gruppendynamischer Aspekt (z.B. alle sollen sich einbringen), ein Lernschritt an sich (z.B. Mengenkalkulation beim Speiseplan), die Arbeit an einer Entwicklungsaufgabe und noch vieles mehr. Das Ziel, das du dir im Leitungsteam steckst, setzt den Fokus, bindet dich an das Unternehmen und bringt die Sache ins Rollen. Außerdem hilft es dir dabei, den Input zu setzen, weil es dir zeigt, wo du eigentlich hin willst. Du willst, dass deine Jugendlichen etwas Neues erfahren, über sich hinauswachsen, Erfolg und Spaß haben. Dein Ziel hilft dir, den Fokus auf das Wesentliche zu richten: nämlich die Entwicklung deiner Caravelles und Explorer und nicht deine Vorstellungen von einem tollen Programm. Wenn du willst, dass deine Jugendlichen etwas Neues oder Außergewöhnliches erleben und über ihren Tellerrand schauen, musst du auch den Input dementsprechend gestalten.

Mit einem guten Input kommt das Unternehmen in Schwung!

Ein liebloser Input wird die Caravelles und Explorer wenig motivieren. Ein langweiliger Input wird sie wenig kreativ werden lassen. Ein einengender Input wird nur wenige Ideen hervorbringen. Ein Input, der immer gleich ist, wird sie nicht über ihren Tellerrand schauen lassen. Doch du willst, dass die Jugendlichen motiviert und kreativ sind, dass sie viele Ideen haben und Neues ausprobieren.

Wie setzt du einen guten Input, bei dem die Jugendlichen über den Tellerrand schauen? Zuerst musst du dir darüber klar werden, was dieser „Tellerrand“ eigentlich ist. Der Tellerrand formt sich aus eigenen Erfahrungen, Erlebnissen, Fähigkeiten und Wissen. Je mehr man davon hat, desto breiter ist der Tellerrand. Daraus wird klar, dass der Tellerrand von dir als Erwachsener weiter ist, als der deiner Caravelles und Explorer. Etwas, das für dich alltäglich und wenig aufregend ist, kann für sie etwas völlig Neues und Herausforderndes sein. Wenn deine Jugendlichen also in der Kreativen Phase Ideen sammeln, bei denen dir „das Gesicht einschläft“, solltest du kurz überlegen, ob das für die Jugendlichen nicht doch etwas Neues ist. Wichtig ist: es geht um den Tellerrand der Caravelles und Explorer, nicht um deinen eigenen! Möglicherweise ist es in deiner Pfadinder*innenkarriere das Xte Mal, dass die Jugendlichen im Biwak schlafen wollen, aber vielleicht ist es für diesen Trupp etwas Neues oder mit Überwindung verbunden. Es kann auch sein, dass es das nicht ist und sie sich dennoch für Biwakieren entschieden haben, obwohl sie auf dem Flipchart viele wirklich coole, spannende Ideen gesammelt haben. Dann solltest du beachten: es ist wichtig, dass die Jugendlichen über den Tellerrand SCHAUEN (sprich: z.B. neue Ideen haben), aber es ihre Entscheidung ist, ob sie diesen Schritt über ihren Tellerrand auch wagen. Deine Aufgabe ist es, ihnen neue Ideen, neue Zugänge zu ermöglichen und das regst du mit dem richtigen Input an.

Der Input spielt also eine wichtige Rolle innerhalb des Unternehmens. Deshalb sollte er gut geplant sein. Wie das geht, und was du dabei beachten musst, zeigt das folgende Stufenmodell. Wie das Unternehmen, verläuft auch das Planen des Inputs in verschiedenen Schritten.

Input-Planung.png

Das Führungs- oder Leitungsziel[Bearbeiten]

Du als Leiter*in musst dir darüber klar werden, was du mit dem Unternehmen für die Jugendlichen erreichen, welches Lernfeld du eröffnen willst, an welcher Entwicklungsaufgabe gearbeitet werden soll. Sollen bestimmte Inhalte (ein Schwerpunkt, ein bestimmtes Thema) bearbeitet oder eine bestimmte Aktion (Adventmarkt, Spielefest,...) geplant werden? Sind gruppendynamische Prozesse das eigentliche Ziel (z.B. das Zusammenwachsen einer neu zusammengewürfelten Patrulle)? Soll die Methode des Unternehmens an sich erlernt werden?

Es ist ratsam, dieses Führungsziel schriftlich festzuhalten, dann siehst du nach dem Unternehmen besser, ob du das Ziel erreicht hast oder nicht.

Der Tellerrand[Bearbeiten]

Welche Erfahrungen, welche Fähigkeiten, welches Wissen, welche Werte und Interessen haben deine CaEx schon? Und in welchem Bereich/welchen Bereichen willst du sie mit dem Unternehmen über den Tellerrand schauen lassen? Zum Beispiel kannst du feststellen, dass dein CaEx-Trupp sehr eng und harmonisch zusammenarbeitet. Dann könnte der Tellerrand, über den du ihn blicken lassen möchtest, der sein, dass sie mit anderen Caravelles und Explorern aus der Kolonne/der Region Kontakt haben. Oder sie lassen sich gerne berieseln und bespaßen. Dann könnte der Schritt vom Teller sein, dass sie selbst etwas produzieren (z.B. einen Film drehen), etwas erfinden (z.B. ein Spiel) usw.

Deine CaEx[Bearbeiten]

Wie sieht dein Trupp aus? Welche Patrullen, welche Individuen hast du? Funktioniert die Kommunikation im Trupp? Wie reif/erfahren sind deine Jugendlichen? Wie sieht ihre Lebenswelt aus? Hast du viele, die nicht gerne oder gut lesen, macht es keinen Sinn, sie als Input einen Text lesen zu lassen (so gut der auch sein mag). Ältere oder unternehmenserfahrenere Caravelles und Explorer kommen auch mit einem skurrilen Input zurecht (z.B. einfach ein Ding auf den Tisch legen), während jüngere damit überfordert wären. Gibt es Streitereien in der Patrulle, kann es überhaupt sinnvoller sein, ein „normales“, wenig herausforderndes Unternehmen anzuleiern, damit sie gemeinsam ein Erfolgserlebnis haben und die Streitereien nicht eskalieren.

Ressourcen[Bearbeiten]

Wieviel Zeit ist für das Unternehmen? Gibt es genügend Personen im Leitungsteam, um das Unternehmen gut begleiten zu können, oder ist schon absehbar, dass jemand die nächsten Heimstunden ausfallen wird? Wieviel Energie willst du hineinstecken (vielleicht gibt es ja gerade auch eine Adventfeier zu planen, oder persönlichen Stress)? Gibt es ein Budget, das für das Unternehmen, wenn nötig, zur Verfügung gestellt werden kann? Welche anderen Rahmenbedingungen gibt es (müssen Witterung oder Heimstundenzeiten beachtet werden)?

Inhalt[Bearbeiten]

Mit welchem Schwerpunkt oder Thema soll gearbeitet werden (Das kann sich aus dem Führungsziel ergeben, wenn die Beschäftigung mit einem bestimmten Thema dieses Ziel ist). Eignet sich ein Schwerpunkt besonders, um dein Ziel zu erreichen? Wenn du z.B. möchtest, dass sich deine Jugendlichen mit anderen Werten auseinandersetzen, eignen sich dafür möglicherweise „Spirituelles Leben“ oder „Verantwortungsbewusstes Leben in der Gemeinschaft“ besonders gut.

Input-Methode[Bearbeiten]

Auf welche Art willst du den Jugendlichen den Anstoß für ihr Unternehmen geben (z.B. Film, Zeitungen, Fotos, Spiel, Sketch ...)? Mit welcher Methode kannst du neue Ideen bei ihnen provozieren? Inputs, die Emotionen auslösen, funktionieren meistens besonders gut. Beispielsweise Fotos vom Sommerlagerort, Lagersituationen und Action zeigen, statt der Frage „Was wollt ihr am Sommerlager machen?“. Prinzipiell kann aber alles ein Input sein! Deiner Kreativität sind da kaum Grenzen gesetzt. Um auf neue Input-Methoden zu kommen, kannst du im Führungsteam die gleichen Kreativmethoden nutzen, die du den Caravelles und Explorern in der Kreativen Phase anbietest. Auch im Austausch mit anderen CaEx-Leiter*innen kannst du auf neue Ideen kommen. Hast du dich für einen Input entschieden, musst du klären, was man dafür braucht und wer sich im Team um was kümmert. Wann und wo wird der Input gesetzt?

Diese 6 Stufen sind die Spielwiese von dir als Leiter*in. Hier kannst du deine ganze Kreativität hineinstecken. Dabei geht es aber auch hier nicht um deine Selbstverwirklichung, sondern du musst deine Adressat*innen im Auge haben und sie fördern. Ein Input kann noch so kreativ, aufwändig und originell sein, wenn er deine Jugendlichen nicht anspricht, dann funktioniert es nicht. Beachtest du in der Vorbereitung des Inputs die 6 Stufen dieses Modells und setzt einen Input, der die Jugendlichen anspricht, machst du einen wichtigen Schritt für die Entwicklung deiner Caravelles und Explorer.

Die ersten drei Schritte der Inputplanung müssen (im Gegensatz zu den anderen Phasen des Unternehmens) nicht zwangsweise in genau dieser Reihenfolge stattfinden. Das Führungsziel kann sich z.B. auch erst aus dem Blick auf die CaEx ergeben. Wichtig ist, dass diese Schritte auf jeden Fall und bewusst gemacht werden!

Der Einstieg/Input ist also keine vorgezogene Kreative Phase, in der die CaEx- Leiter*innen schon alles beschließen und ausmachen.

Er soll die Jugendlichen:

  • auf ein Thema, einen Schwerpunkt aufmerksam machen
  • ihnen einen Aufgabenbereich umreißen
  • ihnen Möglichkeiten zur pfadfinderischen Betätigung aufzeigen
  • schlicht zu einem Unternehmen motivieren


Mit Beginn der Kreativen Phase der Jugendlichen endet die Eingangsphase der CaEx-Leiter*innen!

Wie du schon gelesen hast, sind die weiteren Unternehmensphasen den Jugendlichen vorbehalten. Das heißt aber nicht, dass du völlig überflüssig bist, denn ab diesem Zeitpunkt ist deine Aufgabe, die des „Coaches“ des Unternehmens. Und vielleicht hast Du ja irgendwann einmal einen Trupp beisammen, dessen Motivation zum nächsten Unternehmen einfach aus der Reflexion des letzten Unternehmens stammt. Denn: Bekanntlich liegt ja „die Kunst des CaEx-Leitens, im Sich-überflüssig- Machen“!

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