GOLD-Umgang mit Eltern
Kommunikation
Der Erstkontakt mit Eltern erfolgt meistens beim Besuch der ersten Heimstunde mit den Stufenleiter*innen. Es macht Sinn eine Art Erstinformation für Eltern zu erstellen, welche die wichtigsten Punkte der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs, der Pfadfinder*innengruppe und der jeweiligen Altersstufe enthält. Achtet dabei darauf, dass viele Eltern zuvor noch nie Kontakt mit den Pfadfinder*innen hatten und überfordert sie nicht mit zu viel Input und Pfadibegriffen.
In weiterer Folge sollte der Kontakt zu den Eltern ständig weiter gepflegt werden. Folgende Möglichkeiten gibt es Eltern auf dem Laufenden zu halten:
- Die Stufenleiter*innen sollten sich die Zeit nehmen vor und nach der Heimstunde aktiv auf die Eltern zuzugehen und mit ihnen zu sprechen, wenn sie ihre Kinder und Jugendlichen bringen bzw. abholen.
- Regelmäßige Elternabende helfen, den Eltern wichtige Informationen zukommen zu lassen. Dabei muss es aber nicht immer konkret um ein Sommerlager gehen, sondern es kann auch zu Beginn eines Pfadfinder*innenjahres einen Elternabend geben, um das Leitungsteam vorzustellen, sowie das Programm und die Wünsche für das kommende Jahr zu besprechen.
- In Abstimmung mit den jeweiligen Stufenteams solltest du als Gruppenleiter*in diese auch besuchen. Dabei können Eltern Fragen die Gruppe betreffen stellen und auch dich bzw. das gesamte Gruppenleitungsteam näher kennenlernen. Beim gemütlichen Teil eines Elternabends fällt das meist noch leichter und eventuell kannst du dadurch neue Helfer*innen oder Sponsor*innen für die Gruppe gewinnen.
- Gemeinsame Aktivitäten in den Stufen und in der Gruppe helfen, die Eltern in das Vereinsleben mit einzubinden und den Kontakt zu pflegen (Eltern-Kind-Heimstunde/Überstellungsfeiern/Grillfest/Familienfest/…).
- Es gibt viele schriftliche Möglichkeiten die Eltern regelmäßig über eure Aktivitäten zu informieren. Dies können Elternbriefe, Newsletter, Gruppenzeitung, Berichte auf der Homepage usw. sein.
- Bei der Kommunikation mit Eltern ist es wichtig darauf zu achten, sie nicht nur über organisatorische Themen zu informieren, sondern sie auch inhaltlich für die Pfadfinder*innen zu begeistern!
Werbeträger*innen[Bearbeiten]
Elternarbeit ist Öffentlichkeitsarbeit, da gerade in den Kinderstufen Eltern meist sehr gut vernetzt sind und sich über die Freizeitaktivitäten ihrer Kinder austauschen. Gewinnt die Eltern als Werbeträger*innen für euch, indem ihr sie in Gesprächen, Elternbriefen, Ausschreibungen auf dem Laufenden haltet und auch eine Botschaft über die Pfadfinder*innen an die Eltern vermittelt.
Konflikte[Bearbeiten]
Sollte es Schwierigkeiten mit Eltern geben, sollten zunächst deine Stufenleiter*innen erste Ansprechpersonen sein und versuchen das Problem zu lösen. Wenn dies nicht zu der Lösung der Konflikte führt, ist deine Unterstützung gefragt. Dieses Procedere sollte auch den Eltern bewusst sein, damit die Stufenleiter*innen nicht übergangen werden. Je besser und persönlicher der Kontakt zu den Eltern ist, desto weniger kommen Konflikte auf.
Mitarbeit/Partizipation[Bearbeiten]
Gute Elternarbeit hat aus Sicht der Pfadfinder*innengruppe einen wichtigen Nebeneffekt: du kannst damit potenzielle Mitarbeiter*innen gewinnen. Wenn es dir gerade bei den Kinderstufen gelingt einen guten Kontakt zu den Eltern aufzubauen, ihnen durch dein Vorleben und deine Aussagen den Wert der Pfadfinder*innen kenntlich zu machen, schaffst du es auch leichter sie für Aufgaben innerhalb der Pfadfinder*innengruppe zu begeistern.
Wichtig ist es dabei den Eltern das Gefühl zu geben, auch nur punktuell mitarbeiten zu können, und dass sie nicht gleich eine aktive Funktion im Elternrat übernehmen müssen.
Hierbei sei auch das Konzept AIS–Adults in Scouting erwähnt. In diesem findest du Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten für die Gewinnung und Betreuung von Erwachsenen in der Pfadfinder*innengruppe Wenn du es geschafft hast, Eltern zur Mitarbeit zu gewinnen, vergiss bitte nicht, dass auch sie genauso geschätzt und bedankt werden sollen.
Vertrauen[Bearbeiten]
Es ist wichtig, dass die Eltern zu uns Vertrauen haben müssen, um ihr Kind weiterhin zu den Heimstunden zu schicken. Daher ist es erforderlich, dass du und deine Leiter*innen den Eltern klar und ehrlich vermittelt, dass die wichtigsten Menschen in deren Leben in eurer Gruppe gut aufgehoben sind. Eltern müssen dabei respektiert und für voll genommen werden, ebenso müssen ihre Sorgen und Ängste Platz haben.
In den Jugendstufen ist der umgekehrte Fall jedoch genauso wichtig. Die Leiter*innen müssen das Vertrauen der Jugendlichen wahren und dürfen vor allem vertrauliche Informationen nicht direkt an die Eltern weitergeben.
Ressourcen[Bearbeiten]
Eltern können die Gruppe mit vielen Arten von Ressourcen unterstützen. Neben dem Kuchen für das Sommerlager gibt es auch andere Möglichkeiten die Ressourcen der Eltern einzubinden. Erkundige dich, was die Berufe und Interessen der Eltern sind, vielleicht kann der eine oder die andere bei einem Heimumbau oder einer Gruppenveranstaltung sein*ihr Wissen bzw. Kontakte einbringen.
Elternrat[Bearbeiten]
In dem Wort Elternrat steckt nicht durch Zufall das Wort Eltern. Ziel des Elternrates ist es, dass möglichst viele Mitglieder aktive Kinder und Jugendliche in der Gruppe haben. So kommt direktes Feedback und Erfahrungen der Kinder, Jugendlichen und deren Eltern in eure Gruppe. Es gibt auch Modelle, in welchen neben den Vereinsfunktionen im Elternrat jeweils ein*e Vertreter*in der Stufen sitzt, um deren Interessen mit einzubringen.
Wie du siehst, gibt es viele Themengebiete der Elternarbeit, welche auch viel Zeit und Energie in Anspruch nehmen. Diese ist aber gut investiert und wird dir auch in vielen Themenbereichen der Gruppenarbeit weiterhelfen!
Anmeldung der Kinder und Jugendlichen[Bearbeiten]
Wenn sich Eltern entschließen ihren Nachwuchs in deiner Gruppe anzumelden, empfiehlt es sich, ein klares Procedere einzuhalten. Dazu ist es ratsam ein „Elterninformationspaket“ zusammenzustellen, das du ihnen gleich in die Hand geben kannst. Das könnte Folgendes beinhalten:
Kontaktdaten der Gruppenleitung und des Stufenteams Heimabendzeiten Infos über die entsprechende Stufe Kurzinfo über die PPÖ und die Pfadfinder*innenbewegung allgemein Euer Leitbild (oder das Leitbild der PPÖ) Termine für das kommende Pfadfinder*innenjahr Die letzte Ausgabe der Gruppenzeitung (sofern vorhanden) Eure Wünsche an die Eltern, z.B. bei Nichtteilnahme an Heimstunden den Leiter*innen Bescheid geben Etc.
Aber du gibst bei einer Anmeldung nicht nur Informationen, du bekommst auch welche. Daher überlege dir genau, wie ein Anmeldeformular aussieht bzw. was du alles erfragen möchtest. Wichtige Infos wären z.B.:
Name, Adresse, Geburtsdatum und Telefonnummer/E-Mail-Adresse der Kinder/Jugendlichen Name, Adresse und Telefonnummer/E-Mail-Adresse der Erziehungsberechtigten Notfallkontaktdaten Informationen, um das Wohl des Kindes zu gewährleisten Veröffentlichung von Bildmaterial auf Homepage oder in Zeitungen (dieser Part muss bei Zustimmung unbedingt unterschrieben werden; bei Nichtzustimmung ein Extravermerk! Und achten auf die Einhaltung!)
Beachte, dass es früher üblich war, Daten für die Ewigkeit zu sammeln. Seit Gültigkeit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) muss für die Verwendung der Daten ein Zweck und ein Zeitraum angegeben werden. Im Elternrat sollte es einen Datenschutz-Beauftragten geben, der genauer über diese Dinge Bescheid weiß.
Auf der Webseite der PPÖ findest du Informationen zur DSGVO, sowie ein Muster-Anmeldeformular.
GOLD-Das Handbuch für Gruppenleiter und Gruppenleiterinnen, März 2016
Autor*innen: GL-Bundesarbeitskreis
