GOLD-Risiko- und Krisenmanagement

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„No Risk no fun“ ist wohl ein bekannter Ausspruch in unserer Gesellschaft. Bei genauerer Betrachtung der Aussage musste man aber feststellen, dass Spaß relativ leicht definiert ist, hingegen Risiken sehr unterschiedlich eingeschätzt werden. In unserer Pfadfinder*innenbewegung beschäftigen wir uns sehr stark mit der Erlebnis- bzw. Abenteuerpädagogik. Alle unsere Aktivitäten, ganz gleich ob in den Kinder- oder Jugendstufen oder bei Leiter*innentreffen, sind mit Risiken verbunden.


Risikomanagement

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Ein Risiko ist ein vorhersehbarer Misserfolg im Verlaufe eines Vorhabens. Risiko ist oft gleichbedeutend mit Gefahr und daher sollst du dich verstärkt damit auseinandersetzen.

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Beginnen wir mit der Risikoabschätzung und den 3 Schlüsselfragen:

  1. Wobei (wo, wann, mit wem …) kann etwas schief gehen?
  2. Wie realistisch (Eintrittswahrscheinlichkeit) sind die Risiken?
  3. Welche Auswirkungen (Tragweite) haben die Folgen der Risiken?

Hier ein Beispiel: Wochenendlager der Guides und Späher – Kochen einer Mahlzeit (Schnitzel mit Kartoffelsalat) auf offenem Feuer

Risiko A – Verbrennungen Risiko B – Schnittverletzungen
Risiko C – Brand der Kochstelle Risiko D – …

Nachdem ihr mögliche Risiken gesammelt habt, versucht sie mit Hilfe der nachfolgenden Matrix einzuschätzen.

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Legende: I… Ignorieren, Ü… Überwachen, M… Minimieren

Feld Bedeutung Du solltest sie... Weitere Schritte
"I" Risiken mit geringer Tragweite und Eintrittswahrscheinlichkeit ignorieren Probleme, die beim vorigen Schritt in so einem Feld landen, muss man nicht weiter beachten und bearbeiten.
"Ü" Risiken mit geringer oder mittlerer Tragweite, aber mit geringer oder mittlerer Eintrittswahrscheinlichkeit überwachen Diese Risiken soll man beobachten oder auch schon mit Maßnahmen versuchen zu minimieren.
"M" Risiken, die eine hohe Auswirkung und/oder hohe Eintrittswahrscheinlichkeit haben minimieren Risikoplan zur Minimierung des Risikos erstellen! Z.B. Kochen in den Heimstunden üben; richtigen Umgang mit Werkzeugen üben; Feuerlöschdecke bereitstellen; Kochen unter Aufsicht der Leiter*innen ...


Natürlich wäre auch zu überlegen, Risiken generell zu vermeiden oder zu verlagern.

Du kannst zum Beispiel die Verantwortung übertragen, wie etwa nicht selbst Kinder mit dem eigenen Auto aufs Lager fahren, sondern mit Öffis oder Busunternehmen. Anderseits ist es in der Abenteuerpädagogik ebenso, dass wir Methoden mit Risiken anwenden. Diese Methoden sind wichtig, wir müssen sie nur auch bewusst und verantwortungsvoll einsetzen.

Wir dürfen uns aber auch nicht davor scheuen, einmal NEIN zu einer Aktivität zu sagen. Schwierig wird dies gegen die Stimmen von Leiter*innen, die Risiken anders einstufen. Nicht alle Menschen stufen Risiken gleich ein.

Bitte überlege also schon vor den Aktivitäten, was schief gehen könnte und welche Maßnahmen du vorher einleiten kannst, damit die Risiken nicht zur Realität werden. Besprecht im Team die Hintergründe der jeweiligen Einstufungen und sucht eine gemeinsame Lösung.

Krisenmanagement[Bearbeiten]

Am Beginn des Kapitels hast du einiges über Risikomanagement gelesen. Hoffentlich gelingt es dir auch stets, das Risiko zu vermeiden und damit einem Ernstfall zu entgehen. Doch leider ist es erfahrungsgemäß nicht immer so.

Auf Lagern, in Heimstunden, bei Ausflügen – eigentlich bei jeder Pfadfinder*innenaktivität – kann es zu Unfällen, Ausnahmesituationen, Krisen oder sogar Katastrophen kommen. Wenn dies eintritt, dann ist der Spruch „be prepared“ wichtiger denn je.
Damit ist gemeint, dass jede*r aktive Jugendleiter*in bei den PPÖ auf gewisse Ereignisse vorbereitet sein soll. Dies geht aber weit über den Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses und das Mitnehmen einer Erste-Hilfe-Ausrüstung hinaus!

Es muss für den Ernstfall einen Notfallplan geben, der allen Leiter*innen bekannt ist. Das heißt, jede*r muss wissen, was Inhalt dieses Plans ist und wo er sich befindet – am besten hat jede*r einen eigenen bei sich. Vergleichbar ist das mit einem Fluchtplan, der in jedem Gebäude hängt.

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So einen Notfallplan sollte jede Gruppe haben. Sollte eine Krisensituation eintreten (ein Kind verschwindet während eines Geländespiels, beim Schaulager bricht der Lagerturm ein und verletzt jemanden, im Heim bricht ein Feuer aus …), muss ein einheitliches Vorgehen gesichert sein. Es soll damit der Ausbruch von Chaos vermieden werden. Außerdem darf es nicht passieren, dass Personen, die unbedingt informiert werden müssen (Elternratsobmann/-obfrau, Gruppenleitung), übersehen werden.

Gibt es im Cockpit eines Flugzeugs ein Problem, greift der Co-Pilot zum Handbuch und geht den Notfallplan Punkt für Punkt durch. Und genauso sollte es in deiner Gruppe funktionieren. Ein klares Prozedere ist unerlässlich, um ein zufrieden stellendes Resultat zu erzielen.

Viele Tipps dazu findest du auch unter dem Stichwort Krisenmanagement auf der Website der PPÖ.

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An dieser Stelle sei auch auf das Taschenbuch „Krisenmanagement bei Kinder- und Jugendreisen“ verwiesen, das sehr empfehlenswert ist (siehe auch www.evangelische-jugend.de Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelischer Jugendferiendienste BEJ).

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GOLD-Das Handbuch für Gruppenleiter und Gruppenleiterinnen, Mai 2022
Autor*innen: GL-Bundesarbeitskreis

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„No Risk no fun“ ist wohl ein bekannter Au„No Risk no fun“ ist wohl ein bekannter Ausspruch in unserer Gesellschaft. Bei genauerer Betrachtung der Aussage musste man aber feststellen, dass Spaß relativ leicht definiert ist, hingegen Risiken sehr unterschiedlich eingeschätzt werden.</br></br>In unserer Pfadfinder*innenbewegung beschäftigen wir uns sehr stark mit der Erlebnis- bzw. Abenteuerpädagogik. Alle unsere Aktivitäten, ganz gleich ob in den Kinder- oder Jugendstufen oder bei Leiter*innentreffen, sind mit Risiken verbunden.*innentreffen, sind mit Risiken verbunden. +
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