Das WiWö-Erprobungssystem: Kritisches Auseinandersetzen mit sich und der Umwelt

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Mit diesem Theorieteil und Methodenvorschlägen arbeitest du mit den WiWö zum Thema "Kritisches Auseinandersetzen mit sich und der Umwelt" im WiWö-Erprobungssystem


Kritisches Auseinandersetzen mit sich und der Umwelt

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Kritisches Auseinandersetzen mit sich und der Umwelt bedeutet ...

  • schrittweise die eigene Lebensweise, Stärken und Schwächen, das eigene Denken, Handeln und Kommunizieren hinterfragen,
  • einen Platz in der Gesellschaft finden und die eigenen Rollen in den verschiedenen Gemeinschaften regelmäßig überprüfen,
  • die nähere und weitere Umwelt und gesellschaftliche Normen kritisch hinterfragen sowie
  • Missstände erkennen und aufzeigen und aktiv an der Gestaltung einer besseren Welt mitwirken.


Für WiWö ist es gar nicht so einfach zu erkennen wo sie toll sind und wo sie Fehler machen. Umso wichtiger ist ein Programm für sie, in dem sie herausfinden können, wo ihre Stärken liegen und wo sie sich noch verbessern können. Dieser Schwerpunkt motiviert sie außerdem, sich Gedanken über die Dinge zu machen, mit denen sie täglich in Berührung kommen (z.B. Spielsachen, Medien) und wie sie ihre Freizeit verbringen.

Folgende Entwicklungsaufgaben werden mit diesem Schwerpunkt besonders bearbeitet: Werteentwicklung, Fähigkeiten & Fertigkeiten, Gemeinschaft, Herausforderungen & Grenzen und eigene Meinung.

Konkret bedeutet das für deine WiWö:

  • Wie achte ich auf mich, meine Mitmenschen und unsere Umwelt?
  • Welche Medien nutze ich wie?
  • Wie kann ich meine Freizeit abwechslungsreich gestalten?
  • Was kann ich gut, was möchte ich besser können und was traue ich mir zu?


Weg zum 1. Stern[Bearbeiten]

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Ich weiß, was ich alles sparen kann und warum ich mit vielen Dingen sorgsam umgehen sollte.

Der Hintergrund dieses Erprobungspunktes sind das Thema Nachhaltigkeit und der achtsame Umgang mit Ressourcen, z.B. Müll vermeiden oder Wasser sparen. Sparen hat keineswegs nur mit Geld zu tun, sondern heißt auch, Kleidung, Spiel- und Schulsachen, aber auch Gegenstände, die einem nicht gehören, zu schonen. Da dieses Thema sehr vielfältig ist und du mit deinen WiWö entscheiden kannst, worauf du den Fokus legen möchtest, findest du hier verschiedene Anregungen:

Die Stube (Studien- und Beratungsstelle für Kinderund Jugendliteratur) hat Kinderbücher zum Thema Nachhaltigkeit zusammengestellt: www.stube.at/angebote/thema_nachhaltigkeit.htm

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Müll vermeiden

  • Einen Lagertag plastikfrei gestalten (Essen, Material, ...)
  • Stoffsackerl gestalten, die die WiWö immer mitnehmen
  • Die Vorteile von Groß- und Nachfüllpackungen (z.B. Klebstoff) durchgehen
  • Naturkosmetik herstellen (feste Seifen)


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Upcycling

  • Geldbörsel aus Tetrapaks basteln
  • Bei einem Adventmarkt/Basar das Selbstproduzierte in gebrauchten/wiederaufbereiteten Verpackungen verkaufen
  • Aus unansehnlichem Obst Marmelade/Kompott oder Saft machen

Im Jahr 2011/12 gab es das Bundesthema „5 vor 12 – Umweltschutz ist eine TATsache“; auf der PPÖ-Homepage findest du Methodenideen von verschiedenen Pfadfinder*innengruppen.

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Reparieren statt neu kaufen

  • Flicken/Stopfen lernen
  • Knopf annähen
  • Spielzeug reparieren oder kleben


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Verwenden statt verschwenden

  • Einen Uniformflohmarkt veranstalten
  • Einen Tag am Lager mit einer bestimmten Wassermenge auskommen oder die Wassermenge, die am Lager verbraucht wird, sichtbar machen
  • Den Strom, den ein Handy am Tag verbraucht, mit einem Fahrrad erzeugen


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Ich nütze verschiedene Möglichkeiten um meine Freizeit zu gestalten.

Ermutige die WiWö, ihre Freizeitgestaltung selbst in die Hand zu nehmen und nicht nur den Erwachsenen in ihrem Leben zu überlassen. Zeige ihnen durch deine Anregungen Wege, an die sie selbst noch nicht gedacht haben.

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Methodenidee

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Deine Kinder könnten ihre Freizeitaktivitäten in der Heimstunde präsentieren – zum Beispiel ein Haustier, ein Instrument, eine Sammlung. Sie können ihr Hobby den anderen WiWö vorstellen (mittels Plakat, Exkursion, Einladung anderer Menschen, vorzeigen...) und du kannst mit den WiWö andere Vereine besuchen (Feuerwehr, Naturfreunde...) und eine gemeinsame Heimstunde gestalten.

WiWö-Forum: In diesem Rahmen kannst du erfragen, was die meisten / alle Kinder noch nie gemacht haben. Stelle dann neue Aktivitäten vor, diese können gleich oder am Lager ausprobiert werden.


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Ich weiß, was ich gut und was ich nicht so gut kann.

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Das ganze Leben ist Lernen. „Lernen“ ist einerseits, neue Sachen kennenzulernen und auszuprobieren, andererseits bedeutet es, Dinge zu üben. Wichtig ist, dass die WiWö herausfinden, was ihnen persönlich besonders liegt – und was weniger. Herausfinden können sie es dadurch, dass sie etwas ausprobieren. Du musst ihnen also ein Angebot bereitstellen, aus dem sie auswählen können. Bedenke, dass dieses Angebot möglichst vielfältig sein und das ganze Kind ansprechen soll (Herz, Hirn, Hand). Rege die Kinder an, sich in Dingen, die sie nicht so gut können, zu verbessern. Vergiss dabei aber nicht, dass nicht jedes Kind alles können muss. Es kann ja auch Sachen geben, bei denen ein Kind im Augenblick noch Hilfe braucht oder die ihm keinen Spaß machen. Viele tolle Methoden finden sich im Free-being-me- Behelf, unter anderem „Goldtopf“, die „Einfach Ich!-Galerie“, „Pelele – ein Spiel aus Spanien“ und„Himmel und Hölle“. Download unter www.ppoe.at/programm/bundesthema/free-being-me






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Methoden


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Ich nehme mir etwas Schwieriges vor und setze es so gut ich kann um.

Gleich vorweg: Bei diesem Erprobungspunkt soll es nicht um Mutproben gehen – sondern um Herausforderungen. Für jedes Kind sind andere Dinge schwierig, daher ist es besonders wichtig, hier einfühlsam zu besprechen, was eine passende Erprobungsaufgabe sein kann. Du kennst deine WiWö sicher gut genug, um beurteilen zu können, ob die von ihnen gewählte Aufgabe für sie tatsächlich auch eine Herausforderung ist. Vergiss auch nicht auf den wichtigen Zusatz „so gut ich kann“. Gib jedem Kind die Möglichkeit, „auszusteigen“, ohne sein Gesicht zu verlieren. Sicherheitshalber

Dieser Erprobungspunkt ist auch eine gute Möglichkeit, die WiWö auf das GuSp-Erprobungssystem „Schritt für Schritt“ vorzubereiten, bei dem es um das Setzen individueller Herausforderungen geht. Er kann sich an die Punkte anlehnen, die beim 1. Stern („Ich weiß, was ich gut und was ich nicht so gut kann“) unter „kann ich nicht so gut“ zusammengefasst wurden. Vielleicht ist es für ein WiWö eine echte Herausforderung, sich in einem dieser Punkte zu verbessern oder etwas Neues zu lernen? Traditionell „schwierige“ Punkte wie das Übernachten am Lager oder der Umgang mit Heimweh bei einer Heimübernachtung können hier besprochen und als Herausforderung betrachtet werden, die die Kinder bewältigen möchten.

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Methoden


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Ich weiß, wie ich Medien sinnvoll nutze.

Die intensive Auseinandersetzung mit einem Medium wird deinen WiWö den Umgang damit wesentlich leichter machen als Verbote oder der Ausspruch „dazu bist du noch zu klein“. Vergiss auch hier nicht, dass für Kinderbücher/-sendungen/-berichte/-filme oder Videospiele und Apps WiWö als Hauptzielgruppe die wahren Expert*innen sind und ihre Meinung daher in jedem Fall zählt.


Hilfreiche Seiten für den Umgang mit Medien:

  • www.saferinternet.at

Ideen für die Themen „Recht am eigenen Bild“, „Urheber*innenrechte“, „private Daten im Internet“ etc.

  • www.bupp.at

Die Bundesstelle für die Positivprädikatisierung von digitalen Spielen.

  • at.sheeplive.eu

kurze Filme mit Schafen als Protagonist*innen, die anschaulich und humorvoll Probleme thematisieren, die im Umgang mit dem Internet auftreten können

  • www.wienxtra.at/spielebox/broschueren

Zusammenstellungen empfehlenswerter Online- und Computerspiele für Kinder

  • www.zis.at

Projekt „Zeitung in der Schule“


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Methoden


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Ich gehe für eine vereinbarte Zeit mit etwas besonders sorgsam um.

Hier kannst du den Schwerpunkt ganz individuell legen: Geht es dir um die Umwelt, um konkrete Dinge, um andere Menschen? Der Punkt ist bewusst offen formuliert, denn vielleicht bist du ja der Meinung, dass deine WiWö im Umgang mit etwas ganz Bestimmtem mehr Umsicht an den Tag legen sollten. Die Zeitdauer vereinbarst du mit jedem Kind individuell: Vielleicht zwei Wochen oder die Dauer eines Lagers?


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Methodenideen

  • Du kannst den WiWö auch etwas Bestimmtes anvertrauen, auf das sie aufpassen müssen

(z.B. eine Pflanze). Dazu passend kannst du ein Spiel oder ein Sondertreffen gestalten: Die WiWö müssen einen Schatz einen Tag lang hüten, den der niederträchtige König / die rachsüchtige Piratin unbedingt an sich reißen möchte; schaffen sie es, trotz diverser Ablenkungen, die ein Lagertag so bietet, auf den Schatz aufzupassen?

  • Vielleicht ergibt sich für manche Gruppen ja die Gelegenheit, für die Dauer des Lagers für ein Tier zu sorgen oder besonders sorgsam mit der Umwelt oder unseren Ressourcen umzugehen?
  • Auch gegenüber Menschen und ihren Gefühlen kann ich achtsam sein: Wir versuchen ganz bewusst, niemanden zu kränken.


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Methoden



Spezialabzeichen[Bearbeiten]

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Freizeitmeisterin / Freizeitmeister Dieses Spezialabzeichen passt besonders gut für jene Kinder, die neben den Pfadfinder*innen noch andere Hobbys haben.

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Methodenideen

  • weitere Vereine und Tätigkeiten vorstellen
  • eine Sammlung mit in die Heimstunde bringen
  • eine Sportart oder ein Musikinstrument präsentieren
  • eine Woche ein Tagebuch über die Freizeitaktivitäten schreiben
  • mit einem anderen Kind eine oder mehrere Aktivitäten tauschen und davon berichten


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Kritikerin / Kritiker WiWö, die sich gerne intensiv mit Dingen auseinandersetzen und ihre Meinung mit anderen teilen, können sich hier austoben:

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Methodenideen

  • Bücher/Filme/Musik/Spiele... vorstellen
  • ein neues Essen ausprobieren und beurteilen
  • Vorschläge zur Spielplatzgestaltung an die*den Bürgermeister*in schicken
  • eine Hitliste der besten Spiele für WiWö erstellen
  • einen Leser*innenbrief an die lokale Zeitung senden
  • Umfragen durchführen und daraus Handlungen ableiten


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Leseratte Lesen ist Abenteuer im Kopf! WiWö, die gerne lesen, können sich als Leseratten beweisen und beispielsweise:

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Methodenideen

  • ihre Lieblingsbücher vorstellen
  • den anderen die beste Buchhandlung zeigen
  • eine Bestätigung des Büchereiteams über 20 ausgeliehene Bücher mitbringen
  • die fünf besten Kinderbücher für die Gute-Nacht-Geschichte am Lager mit dir auswählen
  • einem Kind, das nicht gerne liest, eine Geschichte vorlesen
  • der*dem eigenen Lieblingsautor*in einen Brief schreiben

Bitte achte darauf, die Lektüreauswahl der WiWö unabhängig von deinen eigenen Präferenzen wertzuschätzen. Über Comics haben schlaue Leute schon Dissertationen verfasst!


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Schatzhüterin / Schatzhüter Was einem Menschen persönlich wichtig ist, ist nicht unbedingt das, was auch am meisten Geld kostet. WiWö verstehen gut, dass es immaterielle Werte gibt, auf die es aufzupassen gilt wie auf einen besonderen Schatz. Mach ihnen bewusst, dass auch anderen Menschen Dinge lieb und wertvoll sind und sie darum mit Sachen anderer vorsichtig umgehen müssen. Du bist für die Kinder sicherlich ein Vorbild, wenn es darum geht, wie du mit wertvollen Dingen umgehst!

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Methodenideen

  • Plakat gestalten, welche Dinge/Menschen ihnen besonders wichtig sind
  • konkrete Ideen sammeln, wie sie ihre „Schätze“ beschützen und erhalten können
  • Schatzsuche“ (=Umfrage): Was ist anderen WiWö wichtig?
  • Recherche: Wo gibt es Kinder, die wenig materielle oder immaterielle Schätze haben, etwa in Krisengebieten oder auch bei uns?


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Medienexpertin / Medienexperte Wir haben mehr Möglichkeiten als je zuvor, um uns zu informieren und auf dem Laufenden zu bleiben. Das kann uns Erwachsene schon manchmal überfordern, daher ist es auch für Kinder wichtig, sich in der Medienlandschaft zurechtzufinden. Eine große Hilfe sind hier Initiativen wie Safer Internet, aber auch die Rahmengeschichten können dir weiterhelfen.

Programmideen und Hintergrundinformationen findest du außerdem auf der Website des Bundesthemas „Medienheld*innen“


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Methodenideen

  • Geschichte aus dem Waldenland: Puck hört unterschiedliche Gerüchte über die Wichtelvölker, bis sie sich persönlich auf ihrer Reise davon überzeugen kann, dass vieles nur Vorurteile sind. Wie lässt sich die Strategie auf Medien übertragen?
  • am Lager eine Zeitung gestalten
  • am Abend eines Lagers die wichtigsten News des Tages für alle zusammenfassen
  • für einen vereinbarten Zeitraum eine bestimmte Zeitung/Zeitschrift lesen und dir davon berichten, wie sie ihnen gefallen hat und ob sie sie empfehlen würden; dasselbe geht natürlich auch mit Internetseiten, Radio- und Fernsehsendungen
  • den Kinderkanal aus dem Erprobungspunkt „Ich weiß, wie ich Medien sinnvoll nutze“ weiterentwickeln: Welche der angebotenen Sendungen und Programme sind gut für sie? Können sie ihre Entscheidung begründen?
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