Unternehmen - Mehrere Patrullen

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Prinzipiell richtet sich das Unternehmen an die Patrulle. Wenn du mehr als eine Patrulle hast, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Jede Patrulle erhält den gleichen Input und macht ein eigenes Unternehmen[Bearbeiten]

Beispiel: die CaEx sitzen patrullenweise an Tischen und jede Patrulle bekommt z.B. die gleichen Gegenstände als Input auf den Tisch gelegt. Bei aufwändigeren Inputs – beispielsweise eine Fotoshow mit Beamer – können auch alle Patrullen gesammelt im Raum sitzen und den Input gemeinsam bekommen. Die restlichen Phasen des Unternehmens laufen in den einzelnen Patrullen ab. Dabei können natürlich völlig unterschiedliche Unternehmen herauskommen. Am Ende ist es wichtig, dass jede Patrulle den anderen erzählt, was ihr Unternehmen war.

Vorteile:

  • Jede Patrulle agiert selbstständig und kann ihren Interessen und Bedürfnissen im Rahmen des vorgegebenen Themas nachgehen
  • Lernschritte können von einem Unternehmen ins nächste besser mitgenommen werden
  • In der vertrauten Patrulle fallen auch ruhige CaEx nicht durch den Rost
  • Fortschritte und Schwierigkeiten können leicht erkannt werden
  • Stärkt Zusammenhalt in der Patrulle
  • Gruppendynamische Prozesse und individuelle Lernschritte Einzelner können gut beobachtet werden


Nachteile:

  • benötigt viele Leiter*innen-Ressourcen (optimal ein*eine Leiter*in pro Patrulle)
  • Zusammenhalt des ganzen Trupps wird kaum gestärkt
  • Für große gemeinsame Unternehmen (z.B. Sommerlager) nicht immer so gut geeignet
  • Durch gleichen Input kann nicht auf alle Interessen/Themen gleichermaßen eingegangen werden


Fazit:

  • Eignet sich als hauptsächlich verwendete Unternehmensform
  • Wenn auch unternehmenserfahrene CaEx dabei sind, funktioniert diese Variante auch mit weniger Leiter*innen, als Patrullen
  • Soll der gesamte Trupp auch eine Rolle spielen, dann kann das dadurch bewerkstelligt werden, dass jede Patrulle in ihrem Unternehmen etwas erarbeitet, von dem die anderen Patrullen auch etwas haben (z.B. eine Mitmachstation)
  • Für große Unternehmen, wie das Sommerlager kann jede Patrulle z.B. das Programm für einen Tag in einem eigenen Unternehmen erarbeiten
  • Die Leiter*innen müssen darauf achten, dass die Patrullen nicht in Konkurrenz zu einander stehen

Jede Patrulle erhält einen anderen Input und macht ein eigenes Unternehmen[Bearbeiten]

Beispiel A: die Patrullen sind altersgetrennt. Eine ältere, erfahrene Patrulle braucht möglicherweise einen herausforderenden Input, während eine Patrulle mit frisch überstellten CaEx einen einfacheren, enger gesteckten Input benötigt. Das Thema ist bei beiden das gleiche.

Beispiel B: In jeder Patrulle gibt es unterschiedliche Interessen oder andere Themen sind relevant. Die einen interessieren sich sehr für gesunde Ernährung, während andere gerade über Politik diskutieren: dann wird nicht nur der Input, sondern auch das Thema ein anderes sein.

Vorteile: zusätzlich zu den Vorteilen der ersten Unternehmensvariante

  • Auf Interessen und Bedürfnisse der Patrullen kann gezielt eingegangen werden
  • Die Jugendlichen können ganz bewusst dort gestärkt werden, wo sie es brauchen
  • Kann als Teil eines großen Truppunternehmens (z.B. Sommerlager) eingesetzt werden


Nachteile:

  • Viel Vorarbeit und Flexibilität durch Leitungsteam nötig
  • benötigt viele Leiter*innen-Ressourcen (optimal ein*eine Leiter*in pro Patrulle)
  • Zusammenhalt des ganzen Trupps wird kaum gestärkt


Fazit:

  • eignet sich, wenn sich die Patrullen stark voneinander unterscheiden (zum Beispiel auch, wenn es getrennte Caravelles- und Explorerpatrullen gibt, oder die Patrullen altersgetrennt sind)
  • Wenn auch unternehmenserfahrene CaEx dabei sind, funktioniert diese Variante auch mit weniger LeiterInnen, als Patrullen
  • Soll der gesamte Trupp auch eine Rolle spielen, dann kann das dadurch bewerkstelligt werden, dass jede Patrulle in ihrem Unternehmen etwas erarbeitet, von dem die anderen Patrullen auch etwas haben (z.B. eine Mitmachstation)
  • Für große Unternehmen, wie das Sommerlager kann jede Patrulle z.B. einen Teil der Planung in einem eigenen Unternehmen erarbeiten (z.B. einen Teil des Programms, wie eine Nachtaction)
  • Die LeiterInnen müssen darauf achten, dass die Patrullen nicht in Konkurrenz zu einander stehen

Alle Patrullen erhalten den gleichen Input und machen ein gemeinsames Unternehmen (Truppunternehmen)[Bearbeiten]

Beispiel: Nachdem alle Patrullen den Input bekommen haben, geht jede Patrulle in eine eigene Kreative Phase. Anschließend werden z.B. in einem Trupprat alle Ideen zusammengesammelt. Die Entscheidungsphase kann dann entweder in einer Truppversammlung von allen gemeinsam oder auch für eine erste Priorisierung in den einzelnen Patrullen separat erfolgen. In letzterem Fall werden die Patrullenergebnisse in einer Truppversammlung mit allen erneut zur Abstimmung gebracht. Die Zielformulierung findet ebenfalls in der Truppversammlung statt. In der Planungsphase werden die einzelnen Teile der Planung entweder von Patrullen oder patrullenübergreifenden Planungsteams übernommen. Regelmäßig werden alle von den einzelnen Zwischenergebnissen informiert. Die Durchführung findet dann im Trupp statt. Die Abschlussphase ist dann wieder zweigeteilt. Zum einen finden eigene Reflexionen in den Planungsteams oder Patrullen statt, zum anderen gibt es auch eine Reflexion im gesamten Trupp. Zum Schluss feiert der gesamte Trupp gemeinsam.

Vorteile:

  • Vor allem große Unternehmen (wie z.B. ein Sommerlager) können so gut erarbeitet werden
  • In Planungsteams kann jedes CaEx nach seinen Interessen/Neigungen arbeiten
  • Stärkt Gemeinschaftsgefühl im Trupp
  • ältere, erfahrene CaEx können mehr Verantwortung übernehmen und an neuen Herausforderungen wachsen


Nachteile:

  • sehr aufwändig
  • braucht straffe Strukturen und gute Übersicht durch Leiter*innen
  • oft lange Dauer → CaEx verlieren leicht Motivation
  • Lernschritte einzelner können nicht so gut beobachtet werden
  • Starkes Commitment aller zum Unternehmen notwendig
  • Einsatz von patrullenübergreifenden Planungsteams kann Zusammenhalt in den Patrullen stören
  • Junge CaEx sind davon leicht überfordert
  • Außenseiter bleiben leicht auf der Strecke


Fazit:

  • Eignet sich für große, komplexe Unternehmen
  • Leiter*innen müssen Überblick behalten und für Struktur sorgen
  • Diese Unternehmensform sollte nicht die Regel sein, da sie (vor allem bei Einsatz von patrullenübergreifenden Planungsteams) das Gefüge der Patrulle und deren wichtige pädagogische Effekte stört.
  • Bewusster Einsatz von Patrullensprecher*innen, Patrullenrat, Trupprat und Truppversammlung sinnvoll
  • Es ist darauf zu achten, dass jedes Planungsteam arbeitsfähig ist, und dass nicht immer dieselben CaEx bestimmte Themen an sich reißen
  • Außenseiter müssen gut integriert werden
  • Der Erfolg des Unternehmens für den gesamten Trupp hängt an jedem und jeder einzelnen

Wie schon oben erwähnt, richtet sich das Unternehmen prinzipiell an die Patrulle. Sie ist (vor allem bei großen Trupps) die Heimat der CaEx. Die Methode des Unternehmens unterstützt die Methode der Patrulle, weil sie deren pädagogischen Aspekten zuarbeitet. Umgekehrt unterstützt die Methode der Patrulle die Methode des Unternehmens, weil sie den Jugendlichen einen geschützten Rahmen bietet, um demokratische und gruppendynamische Prozesse zu erleben bzw. zu gestalten und persönliche Lernschritte zu machen.

Die Patrulle soll also nur in gut begründeten Ausnahmen für ein Unternehmen aufgelöst werden. So eine Ausnahme kann z.B. ein geschlechtergetrenntes Unternehmen sein, wenn die Patrullen sonst durchmischt sind.

Ein Auflösen der Patrullen zugunsten von interessensbasierten Kleingruppen ist zu vermeiden, weil sie sowohl das Gefüge der Patrulle, als auch des Gesamttrupps stören können und wichtige Lernfelder (demokratische Aushandlungsprozesse, Konfliktlösung, …) verloren gehen. In einzelnen stark eingegrenzten Ausnahmen kann diese Variante, aber auch sinnhaft sein. Zum Beispiel wenn es auf einem sonst gemeinsam geplanten und verbrachten Sommerlager für einen Tag eine „Neigungsgruppe Hochseilgarten“ und eine „Neigungsgruppe Stadtbesichtigung“ gibt, und es nicht möglich ist, beide Programmpunkte an unterschiedlichen Tagen für alle anzubieten. Vor allem, wenn es einzelnen CaEx z.B. durch eine körperliche Einschränkung nicht möglich ist, an bestimmten Aktivitäten teilzunehmen, kann diese Variante Spannungen im Trupp oder der Patrulle verhindern. Aber auch hier sollte das keinen Dauerzustand darstellen, da es sonst leicht zu Ausgrenzung von benachteiligten Personen kommen kann und es auch einen wichtigen Lernschritt darstellt, auf diese Rücksicht zu nehmen und als gleichberechtigte Mitglieder der Gemeinschaft zu sehen.

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