Der Hike - die Natur erfahren und Teamgeist erleben (GuSp): Unterschied zwischen den Versionen

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Es kann sinnvoll sein, die Aufgaben und die Route für den zweiten Tag erst beim Übernachtungsplatz auszugeben.
 
Es kann sinnvoll sein, die Aufgaben und die Route für den zweiten Tag erst beim Übernachtungsplatz auszugeben.
  
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*Panoramablick bzw. Kroki zeichnen<br>
 
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*Skizzen von Kirchen, Marterln, Wegkreuzen, etc. erstellen<br>
 
*Skizzen von Kirchen, Marterln, Wegkreuzen, etc. erstellen<br>

Version vom 28. Februar 2021, 14:34 Uhr

Logo: PPÖ/Paul Kubalek
Ein Hike ist ein besonderes Erlebnis für die GuSp - als Highlight am Sommerlager oder auch als eigenständige Wochenendaktion. Er ist zeitlich auf ein oder zwei Tage ausgelegt, weswegen er sowohl die Patrulle als auch die LeiterInnen vor gewisse Herausforderungen stellt.

Die Methode Hike unterstützt die Gruppenentwicklung der Patrulle. Die Guides und Späher üben Teamarbeit und den verantwortungsvollen Umgang mit herausfordernden Situationen. Intensive Naturerfahrung trägt zur ganzheitlichen Entwicklung bei.

Um dir die Durchführung eines Hike zu erleichtern, findest du im Folgenden einige wichtige Informationen und Tipps für eine gewissenhafte Planung.


Die Methode

Der Hike ist eine selbstständige Patrullenwanderung außerhalb des Lagerplatzes, häufig mit Übernachtung. Fortbewegungsart (zu Fuß, mit dem Rad, etc.), Schwierigkeitsgrad und Länge der Hikeroute sind variabel und auf die Fähigkeiten der Patrulle und der einzelnen Guides und Späher abgestimmt.

Beim Hike geht es nicht nur um das einfache „Herunterspulen“ von Kilometern, sondern um das gemeinsame Bewältigen von Herausforderungen bzw. Lösen von Aufgaben, sowie die bewusste Naturerfahrung unterwegs und auf dem Übernachtungsplatz. Anzahl und Schwierigkeit der Hike-Herausforderungen sind ebenfalls auf die Fähigkeiten der Patrulle abgestimmt.

Das Ziel des Hike ist es, der Patrulle die Möglichkeit zu geben, ein bis zwei Tage lang Verantwortung für sich zu übernehmen, nahezu auf sich alleine gestellt zu wandern und Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Der Hike bietet der Patrulle die Möglichkeit, situationsbedingte Entscheidungen selbständig zu treffen, Kooperation zu üben, Konflikte zu bewältigen, Kommunikation zu erproben und so als Patrulle gemeinsame Schritte hin zu einem arbeitsfähigen Team zu machen. Das Wandern in der Natur bietet dafür einen idealen Rahmen.

Ein Hike kann unter Umständen ein „Lager im Lager“ darstellen. Wie auch immer, das Planen, Durchführen und Verarbeiten eines Hike stellt auch für dich als Leiter*in jedes Mal eine Lernsituation und ein Wagnis dar.

Die folgenden Checklisten geben dir einen Überblick über die wesentlichen Planungsschritte und weisen dich auf kritische Punkte hin.

Einige Monate vor dem Lager[Bearbeiten]

  • Geeignete Landkarten besorgen (Maßstab 1:25 000 hat sich bewährt)
  • Überlege dir, wie du die Guides und Späher bereits in den Planungsprozess einbinden kannst: Dauer, Schwierigkeit, Aufgaben, Übernachtung, Ausrüstung, Logbuch, Reflexionsmethoden, etc.
  • Berücksichtige bei der Festlegung der Hikeroute folgende Punkte:
    • Die Erfahrung und die allgemeine körperliche und geistige Verfassung der einzelnen Patrullenmitglieder. Insbesondere überlege dir für jede Patrulle, ob diese bereits in der Lage ist, eine Nacht außerhalb des Lagerplatzes zu verbringen. Die Übernachtung ist ein gutes Element des Hike, aber kein Muss!
    • Gefährliche Straßen oder ruhige und beschauliche Umgebung; Gelände hügelig/steil oder eben; ausgesetzte Stellen, viele Ortschaften (leichter zu orientieren) oder nur Waldwege; markierte Wanderwege oder verwachsene Pfade...
    • Wahl der Fortbewegungsarten (zu Fuß, mit dem Rad, Scooter, Kanu, Seilbahn …)
    • Ausreichend Zeit für die Orientierung; Höhenmeter und am Weg liegende Herausforderungen bzw. Aufgaben mit einrechnen
    • Mögliche Übernachtungsplätze vormerken, gegebenenfalls die Zustimmung der EigentümerInnen einholen, sowie die nötige „Infrastruktur“ bedenken
    • Gegencheck auf mögliche Probleme auf der Strecke: Gefahr, Zeit, Gesamtausmaß
    • In dieser Phase sollten auch Ausweichrouten überlegt werden, für den Fall, dass Unvorhergesehenes eintritt, wie: Kartenmaterial war zu schlecht, Schlechtwetter/Unwetter, eine sich ändernde Konstitution der Kinder…
  • Überlege dir, was die Patrulle aufgrund der gewählten Hikeroute mitnehmen muss.
  • Sinnvolle Hikeaufgaben überlegen – nicht zu viele, da ein Hike an sich schon genügend Herausforderungen bietet! Kids brauchen auch ausreichend Pausen!
  • Pausenzeiten einplanen: Überlege dir, wie du sicherstellen kannst, dass die Patrulle die Pausen auch einhaltet und nicht durchmarschiert!
  • „Hikegeschichte“ (Rahmengeschichte) überlegen – sofern der Hike nicht als einzelne Aktion geplant wird, kann auch eine Verbindung zu anderen Rahmengeschichten (bspw. am Sommerlager) hergestellt werden, muss aber nicht.

Wochen und Tage vor dem Lager[Bearbeiten]

  • Übernachtungsorte nochmals vor Ort genau erkunden und abklopfen auf
    • Gastfreundschaft (EigentümerIn), Kinder- und Schlechtwettertauglichkeit, Störquellen für die Guides und Späher (Wirtshäuser etc.), die Möglichkeiten und Notwendigkeiten zum Biwakieren, Zelten, Feuermachen, Stuhlgehen…
    • Achtung: Landesjugendschutzgesetze für Übernachtung im Freien beachten! Der Aufenthalt von Guides und Spähern ohne Begleitperson an allgemein zugänglichen Orten ist in der Regel nur bis 22 Uhr erlaubt. D.h. deine Guides und Späher dürfen nicht alleine im Freien übernachten! Überlegt euch, wer die Patrulle am Übernachtungsort beaufsichtigt.
  • Vorsorge für Notfälle: Unterstützung für die Patrulle überlegen (Kontrollpunkte und -fahrten, Notfallkuverts/Notfallhandys mit Kontaktdaten der LeiterInnen und Blaulichtorganisationen, etc.)
  • Abgehen der Hikeroute: möglichst die gesamte Strecke und nicht nur kritische Stellen abgehen; Achtung, der Schwierigkeitsgrad kann sich bei unterschiedlicher Witterung drastisch ändern (trocken/nass; Frühling/Hochsommer)!
  • Hikegeschichte mit den konkreten Aufgaben für die Patrulle zusammenfügen, finalisieren und auf Lücken prüfen
  • Hikeverpflegung überlegen und an die Hikeroute anpassen

Am Lager, Tage vor dem Hike[Bearbeiten]

  • Aktivitäten in das Programm einbauen, welche die Patrulle auf den Hike vorbereiten, wie: Orientierungswanderungen, Abenteuergeländespiele mit Karte und Kompass, Erste Hilfe (z.B. Verstauchung, Blasen, Sonnenstich, Schürfwunde), Übungen für das Verhalten in Notsituationen, etc.
  • Passen die ausgewählte Route und die Aufgaben noch zur aktuellen Patrullensituation?

Vor dem Abmarsch[Bearbeiten]

  • Vorfreude und Motivation der Kinder für diese doch herausfordernde Aufgabe wecken!
  • Einstieg in den Hike bzw. die Hikegeschichte gebührend einleiten – entweder abends vor dem Hike, z.B. am Lagerfeuer oder mit einem Abenteuer, spätestens aber am Morgen.
  • Einplanen des anstehenden Energieverbrauchs der Kinder (z.B. durch gemütliches und kräftiges Abendessen vor dem Hike)
  • Herrichten, was die Patrulle auf den Hike mitnehmen soll, durch bewusstes Rucksackpacken mit Packliste (hier sollte schon je nach Ermessen mehr oder weniger Selbstständigkeit von der Patrulle verlangt werden):
    • Was wird wo und wie verstaut?
    • Wie viel Jause und Getränke braucht ein Guide oder Späher?
  • Kontrolle der Ausrüstung
    • Trinkflasche voll?
    • Wetterfestigkeit gegeben? Schuhwerk angemessen? Sonnenschutz?
    • Sitzt der Rucksack gut?
  • Hikeaufgaben, Landkarte und Wegbeschreibungen austeilen, der Patrulle Zeit lassen, diese durchzusehen und eventuell Probleme und Fragen sofort klären
  • Spielregeln ein letztes Mal erklären (Patrulle bleibt zusammen, Notfallkuvert, aufeinander achten, der/die Schwächste bestimmt das Tempo, etc.)

Während des Hike[Bearbeiten]

  • Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Kontakt zur Patrulle aufzubauen und zu halten:
    • Funkgeräte (teuer und unzuverlässig), gelegte Schnipsel der Patrulle (Bodenzeichen, Markierungen mit Wollfäden, dünne Holzplättchen bei vorgegebenen markanten Punkten mit den jeweiligen notierten Abmarschzeiten, Brotkrümel, etc.), Fernglas,…
    • Man kann auch eine außenstehende, dem Leitungsteam vertraute, aber den Kindern unbekannte Person bitten, sich als Jäger/Förster/Besitzer auszugeben und die Patrulle „getarnt“ zu kontrollieren. Auch Checkpoints bei oder nach neuralgischen Stellen sind eine Möglichkeit einen Überblick zu behalten.
    • Unter Umständen kann die Beobachtung der Patrulle während des Hike angemessen sein. Oder die Kids machen zur Halbzeit etwa mit vertrautem/r LeiterIn Pause (Blasenpflaster, Wasser, Obst, Sonnencreme und Zuspruch)
    • Am Abend am Übernachtungsplatz gemeinsam den Patrullenzustand erheben, ev. Wasser und restliche Verpflegung mitbringen, Aufsichtsperson unterstützt Guides und Späher wo nötig. Kids sollten größtenteils den Abend selbständig bestreiten. Nicht vergessen, Seele streicheln wirkt oft Wunder.
  • Die Kinder erinnern, dass sie nichts hinterlassen sollten, außer ihrem Dank gegenüber den Menschen, denen sie begegnen, und der Umwelt, in der sie sich bewegen.

Ende des Hike[Bearbeiten]

  • Die Elemente am Ende des Hike sind: Ankommen – Aussteigen aus dem Hike bzw. der Hikegeschichte – Erholen von den Strapazen – Reflektieren und Aufarbeiten der Erlebnisse – Anerkennen/Feiern der Leistungen und der Teamarbeit
  • Die Hikeroute sollte so gewählt sein, dass die Patrulle spätestens am frühen Nachmittag das Lager bzw. den Treffpunkt erreicht. Ein gemütlicher Badenachmittag hat noch keiner Hikepatrulle geschadet.
  • Du kannst den Ausstieg aus der Hikegeschichte zugleich mit dem Ende der Wanderung ansetzen oder so wählen, dass ihr am Abend des zweiten Tages die Hikegschichte mit einer ruhigen und gemütlichen Aktivität (bspw. Abenteuer oder Lagerfeuer) beendet.
  • Das Reflektieren des Erlebten ist wichtig: Erstens um die Erlebnisse gut zu verarbeiten und zweitens, um aus den Erfahrungen für den Patrullenalltag zu lernen. Überlege dir einen guten Rahmen für die Reflexion (bspw. ein gemütliches Lagerfeuer). Lass die Guides und Späher noch einmal von ihren Erlebnissen berichten (eventuell den Hike kreativ aufarbeiten lassen) und reflektiere dann diese mit der Patrulle. Die Erzählungen der Kids ernst nehmen und aktiv zuhören. Weiter Informationen dazu findest du auch im Fachwissen für Leiter*innen „Reflexion“. https://ausbildung.ppoe.at/mod/wiki/view.php?pageid=53
  • Vielleicht erhält die Patrulle zum Schluss auch ein kleines Zeichen der Anerkennung

Beispiele für die Praxis[Bearbeiten]

Arten der Wegbeschreibung[Bearbeiten]

  • Verbale Wegbeschreibung + Landkarte (relativ einfach): Verlasst das Lager in östlicher Richtung und folgt der Straße, bis ihr nach 400 Metern an eine Kreuzung kommt. Biegt dort in Richtung Nordost ab. 200 Meter weiter erblickt ihr am rechten Wegrand einen Bildstock. Skizziert diesen…
  • Kopierte Karte mit eingezeichnetem Weg wird der Patrulle zusätzlich zur Landkarte mitgegeben
  • Nur für erfahrene Patrullen: Aufgaben an bestimmten Orten legen den Weg fest. Die Patrulle kann sich den Weg dazwischen selbst auswählen

Hikeaufgaben[Bearbeiten]

Es kann sinnvoll sein, die Aufgaben und die Route für den zweiten Tag erst beim Übernachtungsplatz auszugeben.

Folgende Aufgaben könnten gestellt werden:

  • Panoramablick bzw. Kroki zeichnen
  • Skizzen von Kirchen, Marterln, Wegkreuzen, etc. erstellen
  • Eine Ortserkundung durchführen (alle möglichen interessanten und auch lustigen Dinge erkunden)
  • Kreative Aufgaben (Lied über den Hike,…)
  • Naturkundliche Aufgaben (Blätter bestimmen, Tiere beobachten,…)
  • Auffinden von Gegenständen oder Spuren der Leiter*innen
  • Ideenlieferant sind auch PIK8, diverse Behelfe, u.v.m.!
  • Logbuch: schriftliche Berichte (darf auch spannend, lustig und kreativ sein!)
  • Zu den Hikeaufgaben gehören auch die Aufgaben am Übernachtungsplatz (Feuerstelle ausheben, Biwak,…). Diese Aufgaben solltest du sehr genau beschreiben! Eventuell Kopien von Anleitungen mitgeben.

Material[Bearbeiten]

  • Spare nicht bei Karte und Kompass! Jede Patrulle sollte eine gute Bussole und eine originale Landkarte haben plus eine Kopie, um den tatsächlichen Weg einzeichnen zu können. Gut geeignet ist eine Österreich-Karte im Maßstab 1:50 000 (ÖK 50) oder noch besser 1:25 000 (ÖK 25V). Kaufe ein bis zwei Reservekarten für dich selbst; wenn du die Patrulle suchen fahren musst! Gute und aktuelle Karten erhältst du beim Alpenverein und im Onlineshop des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen
  • Bilder aus der Vogelperspektive (Satelliten-, Luftbilder, usw.) erleichtern evtl. den Hike
  • Hikeheft (Logbuch) zum Festhalten von Eindrücken, Zeichnungen und Texten auch für das später folgende Reflektieren.
  • Situationsgerechtes Material für den Hike (z.B. Plane, Feuerzeug, Klopapier, Trinkwasser Blasenpflaster, etc.)
  • Persönliche Ausrüstung: warme Kleidung, feste Schuhe, Sonnencreme, Hut oder Kapperl (Sonnenstich!), Regenschutz, Reservekleidung, Geschirr, Besteck, Häferl, Schlafsack, Isomatte,…

Der pädagogische Hintergrund[Bearbeiten]

Teilunterschrift[Bearbeiten]

Teilunterschrift[Bearbeiten]

Weiterführendes[Bearbeiten]

Teilunterschrift[Bearbeiten]

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Autor*inUrsprüngliche Autorin oder Autor eines Beitrags. 
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Grüntöne +  und Programm gestalten +
KurzbeschreibungKurzbeschreibung
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Ein Hike ist ein besonderes Erlebnis für die GuSp - als Highlight am Sommerlager oder auch als eigenständige Wochenendaktion. Er ist zeitlich auf ein oder zwei Tage ausgelegt, weswegen er sowohl die Patrulle als auch die LeiterInnen vor gewisse Herausforderungen stellt. </br>Die Methode Hike unterstützt die Gruppenentwicklung der Patrulle. Die Guides und Späher üben Teamarbeit und den verantwortungsvollen Umgang mit herausfordernden Situationen. Intensive Naturerfahrung trägt zur ganzheitlichen Entwicklung bei. </br>Um dir die Durchführung eines Hike zu erleichtern, findest du im Folgenden einige wichtige Informationen und Tipps für eine gewissenhafte Planung.
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SchlagwörterSchlagwörter
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