GOLD-Arbeiten in meiner Gruppe: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die Mitglieder versuchen zunächst, sich gegenseitig kennenzulernen. Man probiert bestimmte Verhaltensweisen aus und orientiert sich über die vorliegenden Aufgaben, sowie über mögliche Wege der Zielerreichung. In dieser Phase richtet man sich nach den üblichen Verhaltensregeln, die Beziehungen sind formal und eher unpersönlich. Auch die Kommunikation ist hier eher förmlich, man begrüßt sich freundlich, spricht über das Wetter und berichtet vom letzten Urlaub. Oft durch Verhaltensunsicherheit gekennzeichnet, aber auch durch Neugier und Vorfreude.</onlyinclude> | + | Die Mitglieder versuchen zunächst, sich gegenseitig kennenzulernen. Man probiert bestimmte Verhaltensweisen aus und orientiert sich über die vorliegenden Aufgaben, sowie über mögliche Wege der Zielerreichung. In dieser Phase richtet man sich nach den üblichen Verhaltensregeln, die Beziehungen sind formal und eher unpersönlich. Auch die Kommunikation ist hier eher förmlich, man begrüßt sich freundlich, spricht über das Wetter und berichtet vom letzten Urlaub. Oft durch Verhaltensunsicherheit gekennzeichnet, aber auch durch Neugier und Vorfreude. |
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+ | Die Gruppenmitglieder gehen aus der Reserve, melden Dominanzansprüche an und suchen nach Koalitionspartner*innen. Es kommt zu Meinungsverschiedenheiten und konflikthaften Auseinandersetzungen. Oft führt diese Phase bereits zur Auflösung der Gruppe. | ||
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+ | Beim Austausch von Meinungen und Vorschlägen treffen die Mitglieder mit ihren Vorstellungen, Erwartungen, Bedürfnissen und Werthaltungen aufeinander. Es kommt zu Meinungsverschiedenheiten und zu konflikthaften Auseinandersetzungen. Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit ist noch nicht vorhanden. Manche Gruppenmitglieder und zuweilen auch die Gruppenleitung scheuen vor einer offenen Auseinandersetzung mit anderen Personen zurück. Andere probieren vielleicht, heimlich ihr Ziel zu erreichen oder durch strategische Allianzen ihre Meinung durchzusetzen. Es bilden sich kleine, informelle Gruppen mit wenigen Personen (Cliquen), die versuchen, möglichst viele Vorteile für sich zu gewinnen, während sie die übrigen Mitglieder mehr als Konkurrenten erleben. Eine offene und möglichst faire Auseinandersetzung zur Klärung gegenseitiger Standpunkte ist in dieser Phase unerlässlich, um in die nächstfolgende Phase eintreten zu können. Gelingt dies nicht, weil man eine persönliche Konfrontation scheut, verharrt die formale Gruppe mehr oder weniger in der ersten Phase. | ||
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+ | Als Ergebnis einer erfolgreichen Auseinandersetzung werden die gemeinsamen Ziele definiert und die Aktivitäten koordiniert, es entstehen Gruppennormen. Hierbei handelt es sich um ungeschriebene Gesetze, die einerseits die interne Organisation regeln (z.B. die Rollen der einzelnen Mitglieder), andererseits aber auch festlegen, welche Meinungen, Einstellungen, Werthaltungen und Verhaltensweisen eine Person aufweisen muss, damit sie als Gruppenmitglied anerkannt wird. Die Einhaltung dieser Normen wird von der Gruppe kontrolliert und sanktioniert. Es entwickelt sich ein Bild von der Gruppe (Gruppen-Identität) und ein Gemeinschaftsgefühl (Wir-Gefühl), d.h. man erlebt sich als Team. Die Festlegung von Zielen und die Regelung der Aktivitäten kann bei Arbeitsgruppen natürlich auch rein formal von außen erfolgen (z.B. durch Gesetze, Erlässe, Vorschriften), jedoch ist auf diese Weise noch nicht gesichert, dass sich die Mitglieder damit tatsächlich identifizieren. Die Einhaltung solcher extern vorgegebenen Regelungen kann zwar erzwungen werden, aber eine optimale Motivation der Mitglieder wird nur dann zu erreichen sein, wenn sie sich als Team freiwillig von sich aus mit den Zielen und Leistungsstandards identifizieren. | ||
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+ | === Arbeitsphase = PERFORMING === | ||
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+ | Interaktionen laufen routinemäßig nach den zwischenzeitlich eingeschliffenen Mustern ab, die Gruppe konzentriert sich auf das gemeinsame Ziel. Es erfolgt ein offener Austausch von Informationen auf der Basis gegenseitigen Vertrauens. | ||
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+ | Nach der erfolgreichen Bewältigung der Normierungsphase ist das Team nun in der Lage, anstehende Aufgaben gemeinsam in Angriff zu nehmen. Man hält zusammen, hilft sich gegenseitig und es erfolgt ein offener Austausch von Informationen auf der Basis gegenseitigen Vertrauens. Im Laufe der Zeit festigen sich dann im allgemeinen bestimmte Binnenstrukturen und Abläufe (z.B. Rollenstruktur, Kommunikationsstruktur). | ||
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+ | === Auflösungsphase = ADJOURNING === | ||
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+ | Die Aufgaben sind abgeschlossen und die sozialen Gruppenbeziehungen werden wieder gelockert. Bei erfolgreichen Gruppen stellt sich unter Umständen Trauer über die Beendigung ein. Wenn ein oder mehrere neue Teammitglieder dazu stoßen, kehrt die Gruppe wieder in die Sturmphase zurück und es kommt damit zur Auflösungsphase der bestehenden Gruppe.</onlyinclude> |
Version vom 22. Oktober 2020, 12:55 Uhr
- Gruppenentwicklungsprozess nach Tuckman
- Tipps für die Praxis
- Rollen in meiner Gruppe
Gruppen und ihre Dynamik
Gruppen sind mehr als die Summe ihrer Mitglieder und deren spezifischen Merkmale. Sie sind eigenständige soziale „Lebewesen“ mit speziellen Interaktionsprozessen (Gruppendynamik) und eigenständigen zwischenmenschlichen Phänomenen, wie bspw. Gruppennormen. Diese gruppenspezifischen Strukturen und Prozesse sind nicht nur für das Verhalten der Mitglieder von nachhaltigem Einfluss, sondern auch für die Zielerreichung und das Verhalten anderer Gruppen, sowie gegenüber der Gesamtorganisation.
Hinweis: Eine Gruppe existiert nicht einfach und ist für alle Zeit da. Jede Gruppe verändert sich mit dem Ausscheiden oder Dazukommen jedes einzelnen Mitglieds.
Um diese Veränderungen zu erkennen, sollte die Gruppenleitung wissen, worauf sie in der Gruppe unter gewissen Bedingungen achten sollte. Um das zu erleichtern, haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Gruppenmodelle entwickelt, z.B. jene nach Benis & Shepard, Tuckman, Rechtien, etc.
Hinweis: Alle Gruppenmodelle beginnen mit einer Phase des Auftauens und des Orientierens, während man versucht, seine Rolle zu finden. Alle Gruppenmodelle beinhalten sogenannte Konfliktphasen, die „es“ braucht, damit sich eine gewisse „Ordnung“ bilden kann und eine Gruppe arbeitsfähig wird.
Die Gruppenleitung ist daher in jeder Situation gefordert, den momentanen Stand, die Ordnung ihrer Gruppe zu erkennen, darauf zu reagieren und einzelne Prozesse bzw. Phasen auch zu steuern. Daher findest du auf den folgenden Seiten wichtige Informationen, um in deiner Gruppe noch besser agieren bzw. reagieren zu können.
Gruppenentwicklungsprozess nach Tuckman[Bearbeiten]
Es versteht sich von selbst, dass eine Gruppe erst entstehen muss, bevor sie fähig ist produktiv zu arbeiten. Diesbezüglich gibt es ein bei den PPÖ schon lange verwendetes Modell, das das Ganze ein bisschen verdeutlichen soll.
Der Entwicklungsprozess von Gruppen ist in fünf Phasen unterteilt:
Orientierungs- oder Formierungsphase = FORMING[Bearbeiten]
Phase des Kennenlernens und der ersten Annäherung. Beziehungen sind formal und unpersönlich.
Fragen, die in dieser Phase immer wieder auftauchen, sind:
- Wer sind die anderen, was wollen sie?
- Was gilt hier?
- Wer darf hier was?
- Was darf ich?
- Was wird hier möglich sein, wessen Ziele gelten?
- Werde ich auf meine Kosten kommen?
- Was ist das für eine Person?
- Wie kompetent ist er oder sie?
- Werde ich bekommen was ich brauche?
- Was habe ich zu tun, damit ich angenommen werde?
- Wird er gerecht sein?
Die Mitglieder versuchen zunächst, sich gegenseitig kennenzulernen. Man probiert bestimmte Verhaltensweisen aus und orientiert sich über die vorliegenden Aufgaben, sowie über mögliche Wege der Zielerreichung. In dieser Phase richtet man sich nach den üblichen Verhaltensregeln, die Beziehungen sind formal und eher unpersönlich. Auch die Kommunikation ist hier eher förmlich, man begrüßt sich freundlich, spricht über das Wetter und berichtet vom letzten Urlaub. Oft durch Verhaltensunsicherheit gekennzeichnet, aber auch durch Neugier und Vorfreude.
Sturm- oder Konfliktphase = STORMING[Bearbeiten]
Die Gruppenmitglieder gehen aus der Reserve, melden Dominanzansprüche an und suchen nach Koalitionspartner*innen. Es kommt zu Meinungsverschiedenheiten und konflikthaften Auseinandersetzungen. Oft führt diese Phase bereits zur Auflösung der Gruppe.
Beim Austausch von Meinungen und Vorschlägen treffen die Mitglieder mit ihren Vorstellungen, Erwartungen, Bedürfnissen und Werthaltungen aufeinander. Es kommt zu Meinungsverschiedenheiten und zu konflikthaften Auseinandersetzungen. Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit ist noch nicht vorhanden. Manche Gruppenmitglieder und zuweilen auch die Gruppenleitung scheuen vor einer offenen Auseinandersetzung mit anderen Personen zurück. Andere probieren vielleicht, heimlich ihr Ziel zu erreichen oder durch strategische Allianzen ihre Meinung durchzusetzen. Es bilden sich kleine, informelle Gruppen mit wenigen Personen (Cliquen), die versuchen, möglichst viele Vorteile für sich zu gewinnen, während sie die übrigen Mitglieder mehr als Konkurrenten erleben. Eine offene und möglichst faire Auseinandersetzung zur Klärung gegenseitiger Standpunkte ist in dieser Phase unerlässlich, um in die nächstfolgende Phase eintreten zu können. Gelingt dies nicht, weil man eine persönliche Konfrontation scheut, verharrt die formale Gruppe mehr oder weniger in der ersten Phase.
Integrations– oder Normierungsphase = NORMING[Bearbeiten]
Positionen sind geklärt, Harmonie und das Streben nach Konformität treten in den Vordergrund. Gemeinsame Ziele werden definiert, die Aktivitäten koordiniert, es entstehen Gruppennormen und es entwickeln sich Teamgeist und Gemeinschaftsgefühl.
Als Ergebnis einer erfolgreichen Auseinandersetzung werden die gemeinsamen Ziele definiert und die Aktivitäten koordiniert, es entstehen Gruppennormen. Hierbei handelt es sich um ungeschriebene Gesetze, die einerseits die interne Organisation regeln (z.B. die Rollen der einzelnen Mitglieder), andererseits aber auch festlegen, welche Meinungen, Einstellungen, Werthaltungen und Verhaltensweisen eine Person aufweisen muss, damit sie als Gruppenmitglied anerkannt wird. Die Einhaltung dieser Normen wird von der Gruppe kontrolliert und sanktioniert. Es entwickelt sich ein Bild von der Gruppe (Gruppen-Identität) und ein Gemeinschaftsgefühl (Wir-Gefühl), d.h. man erlebt sich als Team. Die Festlegung von Zielen und die Regelung der Aktivitäten kann bei Arbeitsgruppen natürlich auch rein formal von außen erfolgen (z.B. durch Gesetze, Erlässe, Vorschriften), jedoch ist auf diese Weise noch nicht gesichert, dass sich die Mitglieder damit tatsächlich identifizieren. Die Einhaltung solcher extern vorgegebenen Regelungen kann zwar erzwungen werden, aber eine optimale Motivation der Mitglieder wird nur dann zu erreichen sein, wenn sie sich als Team freiwillig von sich aus mit den Zielen und Leistungsstandards identifizieren.
Arbeitsphase = PERFORMING[Bearbeiten]
Interaktionen laufen routinemäßig nach den zwischenzeitlich eingeschliffenen Mustern ab, die Gruppe konzentriert sich auf das gemeinsame Ziel. Es erfolgt ein offener Austausch von Informationen auf der Basis gegenseitigen Vertrauens.
Nach der erfolgreichen Bewältigung der Normierungsphase ist das Team nun in der Lage, anstehende Aufgaben gemeinsam in Angriff zu nehmen. Man hält zusammen, hilft sich gegenseitig und es erfolgt ein offener Austausch von Informationen auf der Basis gegenseitigen Vertrauens. Im Laufe der Zeit festigen sich dann im allgemeinen bestimmte Binnenstrukturen und Abläufe (z.B. Rollenstruktur, Kommunikationsstruktur).
Auflösungsphase = ADJOURNING[Bearbeiten]
Die Aufgaben sind abgeschlossen und die sozialen Gruppenbeziehungen werden wieder gelockert. Bei erfolgreichen Gruppen stellt sich unter Umständen Trauer über die Beendigung ein. Wenn ein oder mehrere neue Teammitglieder dazu stoßen, kehrt die Gruppe wieder in die Sturmphase zurück und es kommt damit zur Auflösungsphase der bestehenden Gruppe.
- Gruppen und ihre Dynamik
- Gruppenentwicklungsprozess nach Tuckman
- Tipps für die Praxis
- Rollen in meiner Gruppe