Das Lager (GuSp): Unterschied zwischen den Versionen
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| A -120 || Lagerplatz steht endgültig fest. Verbindliche Zusage von Heim- und Hausverwaltung, Wald- und Wiesenbesitzer*innen liegen vor. Überprüfung des Zelt- und Ausrüstungsmaterials, Eventuell Eltern um Mitarbeit (Kochteam) ersuchen. | | A -120 || Lagerplatz steht endgültig fest. Verbindliche Zusage von Heim- und Hausverwaltung, Wald- und Wiesenbesitzer*innen liegen vor. Überprüfung des Zelt- und Ausrüstungsmaterials, Eventuell Eltern um Mitarbeit (Kochteam) ersuchen. |
Version vom 25. Februar 2021, 03:56 Uhr
Die Methode
Das Lager stellt schon immer ein wesentliches Element der Pfandfinder*innen-Bewegung dar. Guides und Späher fahren dabei in der Regel auf Zeltlager im Inland. Im Rahmen eines Lagers kannst du den Kids Raum zum Ausprobieren und Erlebnisse bieten, für die in den wöchentlichen Heimstunden kaum Platz ist. Üblicherweise fahren die Patrullen eines Trupps gemeinsam auf Lager, wobei neben kürzeren Wochenendlagern (etwa zum Auftakt im Herbst, in den Weihnachtsferien oder zu Pfingsten) ein längeres Zeltlager in den Sommerferien (meistens 7-10 Tage lang) fix im Jahresplan verankert sein sollte.
Im Folgenden erfährst du, welche Entscheidungen und Überlegungen in welchen Bereichen zu welchem Zeitpunkt notwendig sind, damit du mit deinen Guides und Spähern auf ein gelungenes Lager fahren kannst.
Vor dem Lager[Bearbeiten]
Planung[Bearbeiten]
Elternarbeit[Bearbeiten]
Lager und Landesverband[Bearbeiten]
Rechtliche Aspekte, Notfallsituationen[Bearbeiten]
Während des Lagers[Bearbeiten]
Während des Lagers wird sich zeigen, wie gut deine Vorbereitung gewesen ist und du wirst wichtige Erfahrungen sammeln, was beim nächsten Mal anders laufen sollte.
Regelmäßige Zwischenchecks[Bearbeiten]
Handy und Co[Bearbeiten]
Nachbereitung des Lagers[Bearbeiten]
Beispiele für die Praxis[Bearbeiten]
Wohin auf Lager?[Bearbeiten]
Outdooraktivitäten[Bearbeiten]
Der pädagogische Hintergrund[Bearbeiten]
Das Erlebnis in der Natur ist etwas, das schon seit Baden-Powell den Pfadfinder*innen zu Eigen ist und deren Bild nach außen hin prägt. Unser Gründer hat das Lager als Methode verwendet um Selbstbewusstsein, Selbsterfahrung und daraus Selbsterkenntnis zu bilden, kurz den Charakter zu entwickeln. Grundlage für die Methode Lagern und viele Dinge, die der Pfadfinderei als typisch zugeschrieben werden, bildet der Ansatz der Erlebnispädagogik. Dieser Ansatz vermittelt Kindern und Jugendlichen eine sinnliche Erfahrung von Gemeinsamkeit und Abenteuer und sie erhalten die Gelegenheit, Verantwortung für die Konsequenzen des eigenen Handelns zu übernehmen.
Das Lager, vor allem das Sommerlager, bietet Guides und Spähern die Möglichkeit, Erfahrungen mit „Ernstcharakter“ zu machen: Die Anforderungen sind real, die gesetzte Handlung zeigt unmittelbare Auswirkungen, die Guides und Späher haben wenig Möglichkeit zur Flucht oder Distanzierung. Darin bestehen die Herausforderung und die Chance, den Horizont zu erweitern, sowie die Möglichkeit Grenzerfahrungen zu machen.
Das Sommerlager eröffnet den Guides und Spähern vielfältige Lernfelder und ermöglich dadurch die Bearbeitung aller neun Entwicklungsaufgaben. Diese Lernerfelder ergeben sich einerseits aus dem Lagerleben an sich und andererseits aus den am Lager gesetzten Aktivitäten. Zusammengefasst heißt „Lagern“ also:
- Neuland mit einer Gruppe von Freunden erforschen
- Verantwortung übernehmen
- Schwierigkeiten abseits der eigenen Familie und der üblichen Umgebung bewältigen
- Sich als Gruppe in der Patrulle weiter entwickeln
- Das Leben in einfacher und ursprünglicher Art erleben
Weiterführendes[Bearbeiten]
Großlager[Bearbeiten]
Die Größenordnung der österreichischen Großlager liegt zwischen 1.000 – 5.000 Teilnehmer*innen, wobei zumeist die GuSp-Stufe zahlenmäßig mit den meisten Teilnehmer*innen vertreten ist. Die klassische Organisationsform auf diesen Lagern fasst die Guides und Späher in Unterlagern in der Größe von etwa 200 Teilnehmer*innen zusammen. Innerhalb dieser Unterlager findet sich eine weitere Untereinheit, die letztlich die direkte Lagerumgebung von etwa 40 Kindern und Jugendlichen bildet. Nationale Großlager bieten die Chance, Kinder und Jugendliche aus anderen Bundesländern kennen zu lernen. In stufenübergreifenden Programmpunkten werden aber auch erste Erfahrungen mit Pfadfinder*innen aus anderen Nationen gemacht. Oft ist für die Guides und Späher die große Gruppe aber überfordernd. Noch mehr als die Planer*innen solcher Lager bist daher du als Begleitleiter*in gefragt, denn es liegt in deiner Hand, die bekannten Strukturen am Lager zusammen zu halten und den Guides und Spähern Rückzugsmöglichkeiten zu geben. Du solltest damit rechnen, dass ein Großlager für dich in jeder Hinsicht mit viel Arbeit verbunden ist, auch wenn du nicht direkt in die Programmplanung involviert bist. In den seltensten Fällen ist es auf Großlagern für Leiter*innen möglich die Guides und Späher während des Programms alleine zu lassen, in der Regel bist du in die Umsetzung voll einbezogen.
Lager im Ausland[Bearbeiten]
Ob ein Lager im Ausland gelingt, hängt von vielen Faktoren, aber vor allem von den sprachlichen Möglichkeiten der Guides und Späher ab. Die mangelnde Kenntnis der Umgebungssprache führt auf Lagern schnell zu Orientierungslosigkeit. Auf Großlagern im fremdsprachigen Ausland kommt das zur oben erwähnten Unübersichtlichkeit für Kids im GuSp-Alter dazu, insbesondere dann, wenn die Programmsprache nicht Deutsch ist. Internationalität ist in der GuSp-Stufe entsprechend dem Lebensbereich der Kinder und Jugendlichen zu verstehen, sie können nur dann wertvolle Erfahrungen machen, wenn sie entsprechend ihrer Entwicklung darauf vorbereitet wurden und damit nicht überfordert werden. Meist nimmt diesbezüglich die Sprachbarriere den Guides und Spähern die Möglichkeit, tiefere menschliche Erfahrungen zu machen, die über den Austausch von Halstüchern hinausgeht. Daraus ergibt sich eine generelle Empfehlung, mit Guides und Spähern nicht ins fremdsprachige Ausland auf Lager zu fahren. Das soll aber nicht heißen, dass du bei guter Vorbereitung, einem bestimmten Naheverhältnis (z.B. Besuch der Partnergruppe) und entsprechender Entwicklung (z.B. Guides und Späher im dritten Jahr) mit deinen Guides und Spähern nicht auch einmal ins Ausland fahren kannst. -> Grünton: Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp-StufeSiehe auch Kapitel "Die Entwicklungsaufgaben und Methoden der GuSp-Stufe (GuSp)"
Lager- Countdown[Bearbeiten]
Hier eine kleine Checkliste, wann in etwa verschiedene Punkte erledigt gehören.
A- bedeutet das Datum des Lagerbeginns, E- bedeutet das Datum des Lagerendes, die Zahl bedeutet Tage
A -180 | Erstes Aviso des Lagertermins an die Eltern wegen der Urlaubsplanung. Zumindest die Region des Lagers steht fest. |
A -120 | Lagerplatz steht endgültig fest. Verbindliche Zusage von Heim- und Hausverwaltung, Wald- und Wiesenbesitzer*innen liegen vor. Überprüfung des Zelt- und Ausrüstungsmaterials, Eventuell Eltern um Mitarbeit (Kochteam) ersuchen. |
A -100 bis A-15 |
Anmeldung des Lagers an den Landesverband |
A -90 | Angebote für Bus und/oder Bahn einholen |
A -80 | Genaue Lagerausschreibung mit: Termin, Kosten, Lageradresse, Ausrüstungsliste, Anmeldeabschnitt (mit Entlastungserklärung), Datum des Besuchstages, Einladung zum Informationsabend, Zahlschein (Kontoinformationen) |
A -60 | Elterninformationsabend |
A -40 | Letzte Absprachen mit Heimverwaltung, Wald- und Wiesenbesitzer*innen
Information von Bürgermeister*in, Ärzten, Kurat*in, Fischerei- und Jagdpächter*innen, Forstorganen, … Erkundigungen über günstige Einkaufsmöglichkeiten für Obst, Frischgemüse, Fleisch, Backwaren, Milch, Eier, … |
A -30 | Bestellung von Bus oder Bahn für Hin- und Rückreise (Zeitpunkt festlegen)
Lagerteam, Verpflegungsplan und Programm steht fest |
A -7 | Verpackung des Patrullen- und Truppmaterials |
A -4 | Ein Großeinkauf unverderblicher Lebensmittel bei Großhändler, SB-Märkten oder befreundeten (daher billigeren) Lieferant*innen |
A -3 | Voraustrupp unterwegs
Bestell-Listen an Bäcker, Fleischer, Molkerei oder Bauern, Lebensmittelhändler am Lagerort Verständigung von Bürgermeister*in (Gemeindeamt), Ärzten, Post, Polizei (nur bei Lagerdauer von über drei Wochen notwendig, doch auf jeden Fall empfehlenswert) |
A | Es ist so weit! Wenn die Vorbereitungen nach diesem Muster abgelaufen sind, kann nicht mehr allzu viel schiefgehen. Tipp Fotos schon vom Lager aus schicken! (Die Redaktionsschlüsse von Lokalzeitungen sind oft ungünstig.) Diese können somit zum Beispiel auch zeitnah auf eure Homepage gestellt werden. |
Das Lager ist – Gott sei Dank – vorüber. Wir sind erholungsreif! Zelt und Ausrüstungsmaterial kommt in eine Ecke des Heims, wo es bis in den Herbst still vor sich hin rosten und schimmeln kann. Alles andere kann auch warten! Leider sieht es oft so aus. Nacharbeit ist nicht sehr beliebt. Und trotzdem muss sie getan werden.
E +2 | Versorgen und Instandsetzen des Materials |
E +7 | Bericht an die Lokalzeitungen, wenn möglich mit Fotos Gerade in der „Saure-Gurken-Zeit“ sind die Zeitungsleute über druckreifes Material sehr froh. Wenn ihr eine Gruppen-Homepage habt, auch diese aktualisieren und einen Betrag über das Lager hinzufügen, sowie eventuell vorhandene Social-Medien Auftritte eurer Gruppe . |
E +30 | Dankschreiben an die Heimverwaltung, Wald- und Wiesenbesitzer*innen, unterstützende Firmen und sonstige Helfer*innen und Mitarbeiter*innen (ev. in Form eines Berichtes mit Fotos), Gestaltung eines Schaufensterplakates über das Lager (falls vorhanden) |
E +60 | Lagerabrechnung dem Elternrat vorlegen, Bericht an den Landesverband, Elternabend mit Filmen und Fotos über das Lager |
E +90 | Erkundung einer Lagermöglichkeit für das nächste Jahr, damit du nicht wieder so in Zeitnot kommst wie heuer. Nun hast du bereits den Grundstein für ein gutes Gelingen des nächsten Sommerlagers gelegt! |
Es ist ganz klar, dass sich diese Aufzählung noch beliebig ergänzen lässt. Es wird zum Teil auch davon abhängen wo das Lager stattfindet und welche Traditionen in deiner Gruppe eingeführt sind. Doch als rohes Gerüst eignet sich dieser Kalender bestimmt. Die Zeitspannen sind ein Durchschnittswert. Manche Gruppen (besonders kleinere) fahren eben von heute auf morgen auf Lager, während größere Gruppen vielleicht noch länger vorausschauend planen müssen und auch sollten.