Methode:Die Charta: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Charta sollte mit jedem neuen Mitglied in der Runde/Rotte hinterfragt und erneut durch alle bestätigt werden.
 
Die Charta sollte mit jedem neuen Mitglied in der Runde/Rotte hinterfragt und erneut durch alle bestätigt werden.
|Inhalte=Mit dem Einstieg in die RaRo- Stufe beginnt die Zeit eurer gemeinsamen Arbeit in der Runde/Rotte. Jedes neue Mitglied verändert die Struktur eures Teams und somit auch die Zusammenarbeit untereinander.   
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Daher ist es wichtig, eure Vorstellungen im Umgang miteinander gleich am Anfang eurer Runden-/Rottenarbeit miteinander zu besprechen und für euch Spielregeln und Ziele zu formulieren und zu dokumentieren.  
 
Daher ist es wichtig, eure Vorstellungen im Umgang miteinander gleich am Anfang eurer Runden-/Rottenarbeit miteinander zu besprechen und für euch Spielregeln und Ziele zu formulieren und zu dokumentieren.  

Version vom 2. August 2022, 09:25 Uhr

Die Charta
Art der Methode Programmidee
Stufe RaRo
Schwerpunkt
Schlagwörter
Gruppengröße Großgruppe
Vorbereitungsaufwand 2: normal
Dauer
Ort drinnen, draußen
Autor*in
Status Entwurf
Letzte Änderung am 2. 8. 2022 von Erwinw.
Export PDF

Kurzbeschreibung

Die Charta ist eine wichtige Methode um den Runden-/Rottenalltag übers Jahr hinweg zu organisieren und die Bedürfnisse jedes Einzelnen einzubringen und zu berücksichtigen.

Dazu setzt sich die Runde/Rotte mit ihren Spielregeln und Zielen auseinander und hält die in einer nachvollziehbaren und zugänglichen Dokumentation fest. Dies wird inhaltlich und methodisch durch die Beg-/leiter*innen unterstützt.

Die Ergebnisse werden in einem „Werk“ festgehalten, dieses und den Prozess bis zur Entstehung, nennt man bei den RaRo „die Charta“. Bei manchen wird dies auch Runden/-Rottenordnung genannt.

Die Charta sollte mit jedem neuen Mitglied in der Runde/Rotte hinterfragt und erneut durch alle bestätigt werden.

Inhalte

Mit dem Einstieg in die RaRo- Stufe beginnt die Zeit eurer gemeinsamen Arbeit in der Runde/Rotte. Jedes neue Mitglied verändert die Struktur eures Teams und somit auch die Zusammenarbeit untereinander.

Daher ist es wichtig, eure Vorstellungen im Umgang miteinander gleich am Anfang eurer Runden-/Rottenarbeit miteinander zu besprechen und für euch Spielregeln und Ziele zu formulieren und zu dokumentieren.

Die Charta kann euch helfen, Missverständnisse, Reibungspunkte und Konflikte, die aus unterschiedlichen Vorstellungen vom Miteinander entstehen, im Vorhinein zu entschärfen. So gelingt es leichter, gemeinsame Erfolge zu erzielen.

Diese Auseinandersetzung in der RaRo-Runde/Rotte ist ein essentieller Bestandteil, die persönlichen Bedürfnisse und Interessen in die Gruppe einzubringen, damit auf diese Rücksicht genommen werden kann.

Sie spielt folgenden Entwicklungsaufgaben zu:

Gemeinschaft: Jugendliche und junge Erwachsene der RaRo- Stufe engagieren sich in der Gemeinschaft und in der Gesellschaft.

Werteentwicklung: Jugendliche und junge Erwachsene der RaRo- Stufe entwickeln ein ethisches Bewusstsein und ein stabiles individuelles Wertesystem.

Mitbestimmung: Jugendliche und junge Erwachsene der RaRo- Stufe beteiligen sich im Rahmen ihrer individuellen Entwicklung an demokratischen Prozessen und helfen bei der Findung von Regeln für die Gemeinschaft.

Eigene Meinung: Jugendliche und junge Erwachsene der RaRo- Stufe lernen ihre eigenen Meinungen und Einstellungen kritisch zu hinterfragen und entwickeln eine Bereitschaft zur Selbstreflexion.

Material

Kein bestimmtes!

Detailbeschreibung

Wie ihr euch in eurer Runde/Rotte mit euren Spielregeln und Zielen auseinandersetzt, ist natürlich sehr vielfältig möglich. Je nachdem, wie ihr gerne Themen bearbeitet, ob in einer Diskussionsrunde, mit Flipcharts und Brainstorming, der Form sind keine Grenzen gesetzt und eure Beg-/Leiter*innen werden euch da natürlich gerne methodisch unterstützen.

Wichtig dabei ist nur, dass jeder Punkt aus dem Konsens der ganzen Gruppe heraus entsteht. Dazu ist es notwendig, dass sich jeder im Vorhinein zu den einzelnen Punkten eine Meinung gebildet hat. Ausgehend von diesen sollte eindeutig diskutiert und debattiert werden, um daraus die gemeinsame Linie zu finden und festzulegen.

Auch muss klar sein, wenn bestimmte Begriffe (z.B.: Verspätungen, ausgewogenes Programm, …) in der Charta vorkommen, alle das Gleiche darunter verstehen. Dies muss im Vorfeld besprochen und eventuell auch schriftlich festgehalten werden. Zum Beispiel ist für manch eine/n eine 15-minütige Verspätung noch immer pünktlich.

Prinzipiell ist es natürlich schlau, die Charta am Anfang einer neuen Zusammenarbeit zu starten. Etwa direkt nach der Überstellung, oder nach Neuaufnahme eines Mitglieds.

Es ist oft sehr schwierig, ganz ohne formelle Spielregeln loszulegen. Wenn man zu lange wartet, kann auch ein Ereignis zum Stein des Anstoßes werden, eine Charta zu erstellen. Eventuell kommt dies dann zu einem ungünstigen Zeitpunkt z.b. inmitten eines Projekts und kann dann zeitliche und emotionale Ressourcen fordern.


Hier ein paar Ideen für Fragen die ihr in eurer Charta beantworten könntet:


  • Wie schafft ihr ein ausgeglichenes Programm bei den RaRo? Wie könnt ihr die Grundsätze der PPÖ und die ausgewogene Behandlung der acht Schwerpunkte berücksichtigen? Eine langfristige Programmplanung übers Jahr verteilt kann euch dabei helfen!


  • Wie kommt ihr zu euren Projekten? Wie schafft ihr eine Ausgewogenheit zwischen Projekten und Aktionen? Wie wollt ihr das Engagement in eurer RaRo Runde bearbeiten? Überlegt euch welche Projekte euch wichtig sind und wie ihr eure Interessen am besten bearbeitet.


  • Wie kann auf die persönlichen Bedürfnisse und Interessen jedes/jeder einzelnen von euch eingegangen werden? Wie könnt ihr zusammenarbeiten, ohne dass jemand von euch auf der Strecke bleibt? Jeder braucht andere Voraussetzungen um sich gut einbringen zu können. Meist braucht es Gesprächsregeln, um jeden zu Wort kommen zu lassen.


  • Welche Grundbedürfnisse braucht ihr um gut und erfolgreich zu arbeiten? Welche Räumlichkeiten und welches Material braucht ihr? Wie kommt ihr zu Geld, um für bestimmte Aktionen, Ausflüge oder Material zu zahlen?


  • Welche Regeln stellt ihr euch für den Rundenalltag auf? Wann trefft ihr euch? Wann ist eure Arbeitszeit? Wie geht ihr mit Verspätungen, Nichtanwesenheit, Verantwortung fürs Programm um, und wie gestaltet ihr eure interne Kommunikation?


  • Wie wollt ihr nach außen vertreten werden? Wie werdet ihr in der Gruppe gehört? Habt ihr Vertreter im Gruppenrat? Wie seid ihr im Bezirk/Kolonne/Land vernetzt?


  • Wie gestaltet ihr eure eigene Runden/Rottenkultur? Habt ihr Traditionen, die ihr fortsetzen wollt? Sind sie euch allen noch gleich wichtig? Traditionen und Zeremonien machen die Individualität einer RaRo- Runde/Rotte aus, jedoch ist es wichtig, sich auch immer wieder damit auseinanderzusetzen und sie zu hinterfragen.


  • Wie geht ihr mit Konflikten in der RaRo- Runde/Rotte um? Wie werden diese bei euch besprochen und gelöst? Auch wenn ihr euch gut versteht und miteinander wohlfühlt, wird es Situationen geben, in denen ihr uneins seid und zu Konflikten führen. Eine mögliche Konfliktbearbeitungsstrategie die ihr im Vorfeld dazu festlegt, kann euch dann schneller helfen, diese positiv aufzulösen.


  • Wie wird eure RaRo- Runde/Rotte begleitet? Was ist die Rolle eures/eurer Beg-/leiter*in? Was erwartet ihr von ihr/ihm und was stellt er/sie sich dazu vor?


  • Wie wollt ihr z.B. mit Alkohol und Nikotin in eurer Heimstunde/am Lager umgehen? Reicht euch dazu das Jugendschutzgesetz oder gibt es darüber hinaus von euch aus Beschränkungen, damit sich alle wohlfühlen?


  • Braucht ihr darüber hinaus extra Lagerregeln? Je nach Lagerart, ob internationales Lager, ein Gruppenlager mit den anderen Stufen oder auch „nur“ ein Runden/Rottenlager- unterschiedliche Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden.


  • Braucht ihr eigene Runden/Rottenämter? Manchmal kann es hilfreich sein, bestimmte Aufgaben fix an Mitglieder zu vergeben. Wie werden diese besetzt? Wie sieht die dazugehörige Jobbeschreibung aus?


  • Und ein wichtiger letzter Punkt: wie schauen die Konsequenzen aus, wenn die Runden/Rottenordnung nicht eingehalten wird?


Entscheidend ist es dann die gemeinsam erarbeiteten Spielregeln und Ziele in einer für euch interessanten und nachvollziehbaren Form zu dokumentieren. Es ist egal, ob ihr sie als Buch schreibt, ein Plakat gestaltet wo ihr alle unterschreibt, ein Hörspiel aufnehmt, …. wichtig ist nur, dass sie für jede/n zugängig und nachvollziehbar ist.

Jede/r Einzelne von euch entwickelt sich ständig weiter, mit euch und auch eurer Runde/Rotte. Die Gruppe verändert sich durch neue Mitglieder, durch die persönliche Weiterentwicklung der/s Einzelnen, durch das Engagement, den Aufbruch…. Jede dieser Veränderungen kann auch eine Weiterentwicklung der Charta erfordern. Sie kann und darf auch somit verändert werden und an die geänderten Bedürfnisse angepasst werden. Dies muss jedoch wieder unter Einbeziehung aller Runden/Rottenmitglieder und deren Einverständnis passieren. Die Charta wird somit dann neu aufgerollt!


Best Practise Beispiel (RaRo Baden):

Am Anfang des Jahres wird ein Kickoff-Wochenende mit allen Runden/Rottenmitgliedern organisiert. Einer der wichtigsten Punkte neben dem Kennenlernen, Einleben in die RaRo- Runde/Rotte, etc. ist es an diesem Wochenende die Erstellung der Charta.

Dazu werden durch den/die RaRo- Beg/Leiter*in verschiedene zu diskutierende Themen an die RaRo ausgeteilt, wie zum Beispiel:

  • Gesprächsregeln
  • Die RaRo- Bude
  • Heimstundenzeiten
  • Kommunikation

Mit diesen Schlagworten werden die RaRo nun in eine Debatte geschickt und sollen in Kleingruppen ihre Haltung zu diesen Punkt diskutieren und sich auf eine Aussage zu dem gezogenen/zugeteilten Schlagwort einigen, das ihnen gemeinsam wichtig ist. Eventuell können auch mehrere Kleingruppen parallel das gleiche Schlagwort behandeln.

Danach werden diese in der gesamten RaRo- Runde/Rotte präsentiert und gemeinsam ein Satz formuliert, der für alle passt.

Schlussendlich werden alle Punkte auf einem Flipchart gesammelt und wenn alle einverstanden sind, durch eine Unterschrift bestätigt. Somit wird erklärt, dass sich alle an diese Spielregeln halten wollen.

Für diese Bearbeitung muss man viel Zeit einplanen und auch mal vielleicht das gesamte nachfolgende Programm verschieben! Jedoch ist dann einmal alles besprochen und festgehalten, hat man viel Vorarbeit für das gesamte Jahr geschaffen und ist vielen Konflikten vielleicht im Vorhinein aus dem Weg gegangen.

Tools die hier Unterstützen:

  • Die Debatte
  • Die Heimstunde
  • Die Aktion