Fachwissen für WiWö-Leiter*innen: Unsere Rahmengeschichten: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 80: | Zeile 80: | ||
Da ich aber gewohnt war, die - für mich unersetzlichen - Möglichkeiten einer Rahmengeschichte als Erziehungsmittel einzusetzen, beschloss ich, mit dem Dschungelbuch zu arbeiten: Was Buben gefällt, gefällt sicherlich auch Mädchen. Sehr bald aber wurde mir klar, dass weder den Mädchen noch mir damit gedient war: Die Geschichten gefielen ihnen zwar, es gelang den Wichteln aber nicht, so einzusteigen, wie ich dies von den Wölflingen gewohnt war - und, was mir noch sehr viel wichtiger erschien, es gab kein Tier weiblichen Geschlechts, das einem Mädchen als Vorbild hätte dienen können - und männliche Vorbilder, wie Mogli und die klugen und starken Dschungeltiere wurden (und werden) ihnen auch ohne Dschungelbuch präsentiert, mehr als für sie gut ist..... und so entstand Waldenland." | Da ich aber gewohnt war, die - für mich unersetzlichen - Möglichkeiten einer Rahmengeschichte als Erziehungsmittel einzusetzen, beschloss ich, mit dem Dschungelbuch zu arbeiten: Was Buben gefällt, gefällt sicherlich auch Mädchen. Sehr bald aber wurde mir klar, dass weder den Mädchen noch mir damit gedient war: Die Geschichten gefielen ihnen zwar, es gelang den Wichteln aber nicht, so einzusteigen, wie ich dies von den Wölflingen gewohnt war - und, was mir noch sehr viel wichtiger erschien, es gab kein Tier weiblichen Geschlechts, das einem Mädchen als Vorbild hätte dienen können - und männliche Vorbilder, wie Mogli und die klugen und starken Dschungeltiere wurden (und werden) ihnen auch ohne Dschungelbuch präsentiert, mehr als für sie gut ist..... und so entstand Waldenland." | ||
− | Wie im Dschungelbuch sind die Figuren, die mit Puck viele lustige, abenteuerliche, aber auch ernste oder traurige Sachen erleben, mit menschlichen Eigenschaften ausgestattet. Auch im Waldenland findet man eine Gemeinschaft, die friedlich miteinander leben kann. Der besondere Vorteil liegt natürlich darin, dass diese Rahmengeschichte von einer Pfadfinderin geschrieben wurde, die Ziele, Schwerpunkte und Erprobungen mitgedacht hat, als sie sie geschrieben hat.</onlyinclude> | + | Wie im Dschungelbuch sind die Figuren, die mit Puck viele lustige, abenteuerliche, aber auch ernste oder traurige Sachen erleben, mit menschlichen Eigenschaften ausgestattet. Auch im Waldenland findet man eine Gemeinschaft, die friedlich miteinander leben kann. Der besondere Vorteil liegt natürlich darin, dass diese Rahmengeschichte von einer Pfadfinderin geschrieben wurde, die Ziele, Schwerpunkte und Erprobungen mitgedacht hat, als sie sie geschrieben hat. |
+ | |||
+ | ===Kurzzusammenfassung der Geschichte===</onlyinclude> |
Version vom 21. September 2024, 10:30 Uhr
🚧 Diese Seite befindet sich im Aufbau. Wir tun so gut wir können! -- euer Bundesarbeitskreis WiWö
Unsere Rahmengeschichten - Waldenland und Dschungelbuch[Bearbeiten]
„Ich spiele nicht! Ich bin." Das hast du sicher schon erlebt: Wenn Kinder vollkommen vertieft in eine wundersame Fantasiewelt sind, wird ein Bleistift zur Lanze, ein Topf zum Helm, ein Baum zum Pferd und sie selbst werden zu Heldinnen und Helden. Sie spielen nicht, sie sind diese Figuren – auch wenn sie sehr wohl wissen, dass das Erfundene nicht die Wirklichkeit ist.
Unsere Rahmengeschichten sind umfangreiche Erzählungen, die in einer fantasievollen Umgebung spielen. Sie bilden, wie der Name schon sagt, den Rahmen und/oder Hintergrund für deine gesamte Arbeit und bieten allerlei Geschichten, Lieder, Tänze, Symbole und Geheimzeichen (ev. Link zu Traditionen, Zeremonien, Rituale). Dadurch, dass die Kinder immer wieder in eine vertraute Fantasiewelt eintauchen, kannst du ihnen Spiele und Situationen leicht und ohne lange Erklärungen nahebringen. Dabei stellst du keine „Scheinwelt" als Realität vor. Du bietest den WiWö vielmehr kindgerechte Bilder und Symbole für Verhaltensmuster und Gesellschaftsmodelle, die sie leichter verstehen können als theoretische Lebenskonzepte und Ideale. In der WiWö-Arbeit nehmen die Rahmengeschichten eine besondere Stellung ein und unterscheiden sich grundlegend von einer „Spielgeschichte", die nur kurzfristig verwendet wird und einen entsprechenden Einstieg benötigt.
Hier findest du zahlreiche Tipps, wie du mit den Rahmengeschichten arbeiten kannst. Vorher erhältst du noch Hintergrundinformationen: Woher kommen die Rahmengeschichten? Warum verwenden wir sie bei den WiWö? Was kannst du mit ihrer Hilfe alles vermitteln?
Die Geschichte des Dschungelbuches von Rudyard Kipling[Bearbeiten]
Robert Baden-Powell war auf der Suche nach einer geeigneten Geschichte als pädagogisches Hilfsmittel, eine Rahmengeschichte. Durch seine Freundschaft zu Rudyard Kipling entschied er sich für das Dschungelbuch.
Ein wichtiger Grund war Kiplings feine psychologische Beobachtungsgabe, mit der er seine Dschungeltiere präsentiert. Die Dschungelbücher sind nicht einfach Tiergeschichten oder Fabeln von sprechenden und denkenden Tieren. Hinter den Tieren stecken menschliche Eigenschaften, gepaart mit einer Darstellung der typisch tierischen Eigenschaften, die die Tiere als sehr glaubhaft erscheinen lassen. Kipling verwendet nicht nur Einzeltiere, sondern er lässt sie in einer Gemeinschaft zusammenleben. Er zeigt, wie Gemeinschaft funktionieren kann – nämlich dann, wenn sich alle an die Spielregeln, die im Dschungel herrschen, halten.
Mogli wird von seinen Freunden begleitet und kann - mit den wichtigsten Spielregeln für das Überleben im Dschungel ausgestattet - mit ihrer Hilfe zu einem lebenstüchtigen Jugendlichen heranwachsen. Schließlich findet er in sein Leben mit Menschen zurück. Die Charaktere der ihn begleitenden Freunde und Lehrer prägen ihn und tragen ihn durch alle Schwierigkeiten. Das unbedingte Vertrauen, das er ihnen entgegenbringen kann, sollst auch du in deinen Wichteln und Wölflingen wecken. Es liegt an dir, durch dein Vorbild und deine Haltung den Kindern gegenüber ein „guter alter Wolf" zu sein.
Das Dschungelbuch entstand in der Zeit des Kolonialismus und Kipling war ein überzeugter Vertreter dieser Anschauung. Daher kommt es, dass es darin Aussagen und Einstellungen gibt, die heute teilweise - und durchaus berechtigt - abgelehnt werden. Die Geschichte selbst aber ist nach wie vor spannend und spricht Kinder an, da die Protagonisten der Geschichte verschiedene Charaktere sind, die viele spannende Abenteuer erlebt.
Robert Baden-Powell war auf der Suche nach einer geeigneten Geschichte als pädagogisches Hilfsmittel, eine Rahmengeschichte. Durch seine Freundschaft zu Rudyard Kipling entschied er sich für das Dschungelbuch.
Ein wichtiger Grund war Kiplings feine psychologische Beobachtungsgabe, mit der er seine Dschungeltiere präsentiert. Die Dschungelbücher sind nicht einfach Tiergeschichten oder Fabeln von sprechenden und denkenden Tieren. Hinter den Tieren stecken menschliche Eigenschaften, gepaart mit einer Darstellung der typisch tierischen Eigenschaften, die die Tiere als sehr glaubhaft erscheinen lassen. Kipling verwendet nicht nur Einzeltiere, sondern er lässt sie in einer Gemeinschaft zusammenleben. Er zeigt, wie Gemeinschaft funktionieren kann – nämlich dann, wenn sich alle an die Spielregeln, die im Dschungel herrschen, halten.
Mogli wird von seinen Freunden begleitet und kann - mit den wichtigsten Spielregeln für das Überleben im Dschungel ausgestattet - mit ihrer Hilfe zu einem lebenstüchtigen Jugendlichen heranwachsen. Schließlich findet er in sein Leben mit Menschen zurück. Die Charaktere der ihn begleitenden Freunde und Lehrer prägen ihn und tragen ihn durch alle Schwierigkeiten. Das unbedingte Vertrauen, das er ihnen entgegenbringen kann, sollst auch du in deinen Wichteln und Wölflingen wecken. Es liegt an dir, durch dein Vorbild und deine Haltung den Kindern gegenüber ein „guter alter Wolf" zu sein.
Das Dschungelbuch entstand in der Zeit des Kolonialismus und Kipling war ein überzeugter Vertreter dieser Anschauung. Daher kommt es, dass es darin Aussagen und Einstellungen gibt, die heute teilweise - und durchaus berechtigt - abgelehnt werden. Die Geschichte selbst aber ist nach wie vor spannend und spricht Kinder an, da die Protagonisten der Geschichte verschiedene Charaktere sind, die viele spannende Abenteuer erlebt.
Robert Baden-Powell war auf der Suche nach einer geeigneten Geschichte als pädagogisches Hilfsmittel, eine Rahmengeschichte. Durch seine Freundschaft zu Rudyard Kipling entschied er sich für das Dschungelbuch.
Ein wichtiger Grund war Kiplings feine psychologische Beobachtungsgabe, mit der er seine Dschungeltiere präsentiert. Die Dschungelbücher sind nicht einfach Tiergeschichten oder Fabeln von sprechenden und denkenden Tieren. Hinter den Tieren stecken menschliche Eigenschaften, gepaart mit einer Darstellung der typisch tierischen Eigenschaften, die die Tiere als sehr glaubhaft erscheinen lassen. Kipling verwendet nicht nur Einzeltiere, sondern er lässt sie in einer Gemeinschaft zusammenleben. Er zeigt, wie Gemeinschaft funktionieren kann – nämlich dann, wenn sich alle an die Spielregeln, die im Dschungel herrschen, halten.
Mogli wird von seinen Freunden begleitet und kann - mit den wichtigsten Spielregeln für das Überleben im Dschungel ausgestattet - mit ihrer Hilfe zu einem lebenstüchtigen Jugendlichen heranwachsen. Schließlich findet er in sein Leben mit Menschen zurück. Die Charaktere der ihn begleitenden Freunde und Lehrer prägen ihn und tragen ihn durch alle Schwierigkeiten. Das unbedingte Vertrauen, das er ihnen entgegenbringen kann, sollst auch du in deinen Wichteln und Wölflingen wecken. Es liegt an dir, durch dein Vorbild und deine Haltung den Kindern gegenüber ein „guter alter Wolf" zu sein.
Aufnahme Moglis in das Wolfsrudel
Shir Khan verlangt seine Beute zurück - ein kleines Menschenjunges, das sich bei den Wölfen versteckt hält. Rakscha, die Wolfsmutter gibt es nicht heraus und nennt es Mogli, den Frosch. Bei der Ratsversammlung wird Mogli den anderen Wölfen vorgestellt und durch die Fürsprache Balus, des Bären und Baghiras, des Panthers wird er in das Rudel aufgenommen.
Das Dschungelbuch entstand in der Zeit des Kolonialismus und Kipling war ein überzeugter Vertreter dieser Anschauung. Daher kommt es, dass es darin Aussagen und Einstellungen gibt, die heute teilweise - und durchaus berechtigt - abgelehnt werden. Die Geschichte selbst aber ist nach wie vor spannend und spricht Kinder an, da die Protagonisten der Geschichte verschiedene Charaktere sind, die viele spannende Abenteuer erlebt.
Mogli wird entführt
Balu lehrt Mogli die Gesetze des Dschungels. Eines Tages wird Mogli von den Bandarlogs, den Affen entführt. Er ruft um Hilfe. Tschil, der Geier hört den Hilferuf der Dschungeltiere und kann Balu und Baghira das Versteck zeigen, wo die Bandarlogs Mogli festhalten. Gemeinsam mit Kaa, der Schlange nehmen sie die Verfolgung auf und können Mogli aus der Gewalt der Affen befreien.
Mogli und die rote Blume
Akela, der Anführer des Rudels wird zu alt und Baghira fürchtet, dass Shir Khan im Rudel seine Rolle einnehmen möchte. Er schickt Mogli zu den Menschen, um von dort die rote Blume, das Feuer, zu holen. Als Shir Khan Akela zum Kampf herausfordert, kann Mogli Shir Khan mit der roten Blume vertreiben. Mogli beschließt zu den Menschen zurückzukehren.
Tiger, Tiger
Bei den Menschen wird er von Messua aufgenommen, die in ihm ihren Sohn zu erkennen glaubt. Er lernt die Sprache und Gebräuche der Menschen und arbeitet bei ihnen als Büffelhalter. Eines Tages erzählt ihm Graubruder, einer aus dem Wolfsrudel, dass Shir Khan ihn töten will. Daraufhin lockt Mogli Shir Khan in eine Schlucht, wo dieser von den Büffeln zu Tode getrampelt wird. Mogli zieht ihm das Fell ab, und legt es auf den Ratsfelsen.
Die Dschungel los
Mogli belauscht Buldeo, den Jäger, der auf Jagd nach Mogli ist. Die Dorfbewohner wollen Messua verbrennen, weil sie ihnen unheimlich ist. Während seine Wolfsbrüder Buldeo Angst einjagen, befreit Mogli Messua. Er will die Dorfbewohner für ihre Untaten büßen lassen und kommt mit den Dschungeltieren, um die Ernte zu vernichten. Nachdem Hathi, der Elefant mit seinen Söhnen auch noch die Häuser zerstört, ziehen die Dorfbewohner fort.
Der Ankus des Königs
Kaa und Mogli besuchen eine Kobra, die in einer Höhle einen Schatz bewacht, der vor langer Zeit den Menschen einer Stadt gehört hat. Als sie erfährt, dass die Stadt nicht mehr existiert, fordert sie Mogli auf, sich einen Teil des Schatzes zu nehmen. Als sich Mogli den Ankus, einen rubinbesetzten Elefantentreibstock aussucht, lässt sie ihn nicht mehr fort. Mogli wirft ihr den Ankus auf den Kopf und flieht gemeinsam mit Kaa. Auf der Flucht ruft ihnen die Kobra zu, dass der Ankus Unglück bringe. Auf Baghiras Rat hin, wirft Mogli den Ankus weg.
Die Geschichte „Puck sucht seinen Namen“ von Inge Peter[Bearbeiten]
Die Wichtelgeschichte wurde Anfang der 80er Jahre von der damaligen Bundesbeauftragten für Wichtel, Inge Peter, extra für die Arbeit mit WiWö geschrieben und im Jahr 2011 überarbeitet.
Sie erzählt dazu: "Zum Unterschied vom Dschungelbuch wurde die Wichtelgeschichte für die Arbeit mit dieser Stufe geschrieben, also konnte ich sehr viele Erprobungen, Werte usw. einbauen. Ich selbst habe jahrelang mit beiden Geschichten gearbeitet: Mit dem Dschungelbuch, als ich Wölflingsführerin war, mit dem Waldenland, als ich ein Wichtelvolk leitete und mit beiden Geschichten, als ich begann, diese Stufe koedukativ zu führen. Dazwischen lagen einige Experimente: Als ich von den Wölflingen zu den Wichteln umstieg, war ich über Umfang und Inhalt der "Hans und Elisabeth"-Geschichte (Anmerkung: Das war damals die aktuelle Wichtelgeschichte) sehr enttäuscht: Eine kurze Geschichte mit dem Inhalt, dass Mädchen (im Haushalt) fleißige Wichtel sein müssten - ebenfalls ein Wert jener Zeit. Nur - im Unterschied zum Dschungelbuch - war diese Geschichte weder lebendig noch spannend.
Da ich aber gewohnt war, die - für mich unersetzlichen - Möglichkeiten einer Rahmengeschichte als Erziehungsmittel einzusetzen, beschloss ich, mit dem Dschungelbuch zu arbeiten: Was Buben gefällt, gefällt sicherlich auch Mädchen. Sehr bald aber wurde mir klar, dass weder den Mädchen noch mir damit gedient war: Die Geschichten gefielen ihnen zwar, es gelang den Wichteln aber nicht, so einzusteigen, wie ich dies von den Wölflingen gewohnt war - und, was mir noch sehr viel wichtiger erschien, es gab kein Tier weiblichen Geschlechts, das einem Mädchen als Vorbild hätte dienen können - und männliche Vorbilder, wie Mogli und die klugen und starken Dschungeltiere wurden (und werden) ihnen auch ohne Dschungelbuch präsentiert, mehr als für sie gut ist..... und so entstand Waldenland."
Wie im Dschungelbuch sind die Figuren, die mit Puck viele lustige, abenteuerliche, aber auch ernste oder traurige Sachen erleben, mit menschlichen Eigenschaften ausgestattet. Auch im Waldenland findet man eine Gemeinschaft, die friedlich miteinander leben kann. Der besondere Vorteil liegt natürlich darin, dass diese Rahmengeschichte von einer Pfadfinderin geschrieben wurde, die Ziele, Schwerpunkte und Erprobungen mitgedacht hat, als sie sie geschrieben hat.