Lebensraum Natur

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Der Lebensraum Natur ist Umgebung und Inhalt, in der Kinder und Jugendliche Lernerfahrungen machen. Er bietet viele Möglichkeiten für die Entwicklung der Potenziale junger Menschen.


Unsere Definition von Natur

Natur verstehen wir hier breit. Dabei kann es sich um einen Garten, einen Park, eine Wiese, einen Wald usw. handeln. Vor allem, wenn im Programm „Natur“ - zum Beispiel Tiere beobachten, Pflanzen bestimmen, Kastanien sammeln - der Inhalt ist, erleben Kinder und Jugendliche diesen Inhalt idealerweise draußen. Wenn dies aus verschiedenen Gründen (Wetter …) nicht möglich ist, „holen wir uns die Natur zu uns herein“.

Unsere Empfehlung ist, so viel Programm wie möglich draußen zu gestalten und die Kinder und Jugendlichen dazu anzuregen, diesen Lebensraum zu nutzen und mitzugestalten.

Die Lebensräume Wald, Wiese, Gewässer und Stadt sind jene, die in der Nähe der meisten Pfadfinder*innen-Heime zu finden sind, daher sind diese die "natürlichen" bzw. "alltäglichen" Umgebungen der Kinder und Jugendlichen. Andere Lebensräume wären Gebirge, Meere, Wüsten usw., welche wir bewusst im Rahmen einer Aktion (z.B. Lager) aufsuchen müssten.

Pädagogischer Hintergrund[Bearbeiten]

Schon immer nutzten wir Pfadfinder*innen den Lebensraum Natur für Lernerfahrungen – er bietet viele Möglichkeiten für die Entwicklung junger Menschen in physischer, intellektueller, emotionaler, sozialer und spiritueller Hinsicht. Daher sollten die meisten Pfadfinder*innen-Aktivitäten in einer natürlichen Umwelt stattfinden – sie ist die ideale Umgebung für die Anwendung der Pfadfinder*innenmethode. Die Nutzung der Natur, als ein Element der Pfadfinder*innenmethodeSiehe auch Kapitel "Pfadfinder*innenmethode", beinhaltet hingegen mehr als Aktivitäten, die in der frischen Luft durchgeführt werden. Sie bezieht die Entfaltung eines konstruktiven Umgangs mit der Natur ein, wobei sie vollen Gebrauch von all den einmaligen Lernmöglichkeiten macht, die die Natur anbietet, um zur Entfaltung junger Menschen beizutragen.

Alles, was du mit den Kindern oder Jugendlichen machst, kannst du – je nach Wetter – drinnen oder draußen tun. Lernerfahrungen, die in der Natur gemacht werden, können oft sehr intensiv sein. Die Natur bietet für alle Bereiche der eigenen Entwicklung ein gutes Umfeld an.

Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Menschen und unseren Methoden[Bearbeiten]

Viele Methoden können wir den menschlichen Entwicklungsbereichen "zuordnen". Das heißt natürlich nicht, dass die Beispiele eine vollständige Liste ergeben, beziehungsweise können die meisten Methoden auch in anderen Entwicklungsbereichen eingesetzt werden.

Physische Entwicklung[Bearbeiten]

Frische Luft, Energie tanken, körperliche Betätigung, die eigenen Grenzen und auch die Grenzen der anderen kennenlernen und vor allem viel Bewegung sind Voraussetzung für eine gesunde physische Entwicklung.

Methoden:

Bewegen, aktiv sein, klettern, eine neue Sportart ausprobieren, wandern oder bei einem Geländespiel mitmachen - die Liste könnte noch viel länger sein. Deiner Fantasie und deinen Ideen sind hier - solange niemand in Gefahr gerät oder überfordert wird - fast keine Grenzen gesetzt ...

Intellektuelle Entwicklung[Bearbeiten]

Die eigenen Sinne - hören, spüren, riechen, sehen, schmecken - schärfen und die Umwelt bewusst wahrnehmen. Die Lebenszyklen der Tier- und Pflanzenwelt und ihre Abhängigkeit zur Menschheit verstehen; das Wetter bestimmen und die Sternenbilder erkennen. Situationen aus einem neuen Blickwinkel betrachten, das eigene Kraft- und Vorstellungsvermögen erweitern, für Herausforderungen kreative Lösungen finden. Aus dem was da ist, möglichst viel machen und die Zusammenhänge der Natur verstehen können. Das sind nur einige Aspekte, die diesen Bereich ausmachen.

Methoden:

Einen Sinnesparcours absolvieren, ein Mandala legen, die Natur beobachten, Gemüse oder Obst anpflanzen, einen Komposthaufen anlegen, eine Nachtwanderung machen, die Vielfalt der natürlichen Umgebung erfahren (Wasser, Wiese, Wald, Städte) ...

Emotionale Entwicklung[Bearbeiten]

Die eigenen Gefühle und Emotionen entdecken. Den Alltag zurück lassen. Sich mit den eigenen Ängsten auseinandersetzen - für viele Kinder und Jugendlichen ist die erste Übernachtung im Pfadiheim oder im Zelt eine neue und manchmal auch Angst machende Situation! Die emotionale Entwicklung eines Menschen wird auf vielfältige Art und Weise beeinflusst. Schöne Erfahrungen erleichtern die Entwicklung, manchmal sind es aber auch schwierige Situationen, die uns wachsen lassen.

Methoden:

Eine Wanderung oder einen Hike machen, eine Patrullenheimstunde planen, selbst neue Aufgaben bewältigen (alleine oder gemeinsam mit den anderen Kindern und Jugendlichen), als RaRo die Wache erleben, die Stärke der kleinen Gruppe verstehen - die Gruppe ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied, über den eigenen Tellerrand schauen, etwas Neues ausprobieren ...

Soziale Entwicklung[Bearbeiten]

Abseits der vom Menschen erschaffenen Umwelt (zum Beispiel auf einem Lager) sich und die anderen besser kennenlernen und die eigenen Stärken und Schwächen erkennen. In Interaktion miteinander treten, sich selbst verpflegen, ohne das Gewohnte und die Bequemlichkeit (kein Strom, kein WLAN …) auskommen. Die gegenseitige "Abhängigkeit" erkennen, Zusammenhalt erleben, reale Probleme gemeinsam lösen. Freundschaften schließen, Solidarität erleben - das soziale System, in dem sich ein Mensch bewegt, beeinflusst unsere soziale Entwicklung maßgeblich.

Methoden:

Gemeinsam lagern, kochen, den Alltag bewältigen, gemeinsam Geländespiele/Schnitzeljagd/Ortserkundung machen, wandern, fremde Länder und Kulturen kennenlernen ...

Spirituelle Entwicklung[Bearbeiten]

Die Wunder der Natur mit ihren Tieren und Pflanzen kennenlernen und entdecken. Die Sonnenstrahlen, den Regenbogen und Wolkenbilder auf sich wirken lassen und aufnehmen. Zeit haben, um auf innere Fragen nach Antworten zu suchen. Die spirituelle Entwicklung ist eine sehr persönliche Sache, die wir nicht beeinflussen oder steuern sollten. Trotzdem oder gerade deswegen sollten unsere Angebote vielfältig sein, um genug Freiraum zu bieten. Ein offener Geist ermöglicht einen Zugang zu den eigenen spirituellen Wurzeln.

Methoden:

Einen Spaziergang in der Natur machen, Tiere beobachten, den Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang anschauen, Wolkenbilder zeichnen, Sterne bestimmen, ein Sinneskim machen, etwas anpflanzen und wachsen sehen ...

Zusammenhang mit anderen Methoden[Bearbeiten]

"Lebensraum Natur" als eines der sieben Elemente der Pfadfinder*innenmethode, ist mit allen anderen Elementen vernetzt und hat beispielsweise zentrale Bedeutung für die persönliche Weiterentwicklung der Kinder und Jugendlichen. Unser Teamsystem bietet die nötige Sicherheit den Lebensraum Natur mit der Kleingruppe zu erleben. Die Unterstützung durch Erwachsene ist situativ angepasst extrem wichtig und Learning by Doing funktioniert am besten draußen in der Natur.

Erfolgsfaktoren[Bearbeiten]

  • Ermutige und bestärke die Kinder und Jugendlichen draußen zu sein!
  • Sei selbst ein Vorbild - die Kinder und Jugendlichen werden mit Begeisterung draußen in der Natur sein, wenn du selbst auch gerne draußen bist!
  • Nütze die Natur in deiner Umgebung - oft sind wir "blind" für die kleinen Möglichkeiten Natur zu erleben.
  • Plane genügend Zeit für Reflexion und Nachbesprechung der Erlebnisse und Erfahrungen in der Natur ein, damit Entwicklungsschritte gemacht werden können.
  • Der Lebensraum Natur ist ein weites Feld. Auch in städtischer Umgebung kannst du mit den Kindern und Jugendlichen den Lebensraum Natur erkunden.
  • Es ist gut, dir als Leiter*in ein Ziel zu setzen, was die Kinder und Jugendlichen erleben und erfahren sollen und dir den entsprechenden Lernraum für diese Erfahrungen zu wählen.
  • Alle Lernräume sind gleich wichtig. Versuche den Kindern und Jugendlichen im Laufe eines Pfadijahres möglichst viele verschiedene Lernräume anzubieten.

Quellen:

  • WOSM Handbook for the Scout Section, Oktober 2013
  • WOSM Scouting: An Educational System - Nature
  • Methodenset Biodiversität und Bewegung der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs und des Umweltdachverbandes, Juli 2013

Unterlagen der Stufen, die mit "Lebensraum Natur" zu tun haben[Bearbeiten]

Biber

Bei den Bibern gibt es zu jedem Schwerpunkt einen eigenen Biber Button. Der Natur Biber ermutigt die Kinder sich achtsam und aufmerksam in der Natur zu verhalten, Zusammenhänge in der Natur zu verstehen und eine Verbundenheit mit der Natur zu entwickeln, Technik und Ressourcen bewusst und angemessen zu nutzen sowie aktiv Umweltschutz zu betreiben.

Unterlagen:

Wichtel und Wölflinge

Bei den WiWö gibt es nicht "die" Methoden, um den Lebensraum Natur für die Kinder erlebbar und spürbar zu machen. Aber viele Methoden sind - gegebenenfalls mit leichten Adaptierungen - sehr gut draußen in der Natur umsetzbar. Viele Methoden werden normalerweise in natürlicher Umgebung durchgeführt.

Unterlagen:

Guides und Späher

"Lebensraum Natur" ist ein wesentlicher Bestandteil der Methoden "Hike" und "Lager". Natürlich kann Natur erleben in anderen Programmmethoden Platz finden, das muss aber bewusst eingeplant werden.

Unterlagen:

Caravelles und Explorer

Die Stufenmethoden "Lager", "Spiel", "Überstellung", Versprechen", "Unternehmen" (je nach Input), "Freizeit" und diverse "Aktionen (wie Hike ...)" können und werden oft im Lebensraum Natur eingesetzt, um die Bearbeitung der Entwicklungsaufgaben bestmöglich zu unterstützen.

Unterlagen:


Ranger und Rover

Bei den RaRo kann jede Methode im Lebensraum Natur durchgeführt werden. Oft finden folgende Methoden in natürlicher Umgebung statt: "Wache", "Lager", Überstellung", Aufbruch", "Versprechen, Versprechenserneuerung", "Landesaktion", "Bundespfingsttreffen", sowie je nach Thema "Runden-/Rottenalltag", "Heimstunde", "Projekt" und "Aktion".

Unterlagen:

Weitere (internationale) Behelfe[Bearbeiten]

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