Geschlechterbezogenes Arbeiten: Unterschied zwischen den Versionen

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Kinder und Jugendliche müssen ein unbelastetes Geschlechtsbild entwickeln dürfen und brauchen dazu sowohl stereotypische als auch untypische Angebote. Geschlechterbezogene Pädagogik vergrößert und erhöht ihre Möglichkeiten bei der Ausgestaltung des sozialen Spielraums. Ein vielseitiges Spektrum von Geschlechterrollen erhöht den Handlungsspielraum bei der Begegnung mit anderen, bei der Toleranz gegenüber anderen und der eigenen Interpretation von Mann, Frau, Mensch sein und führt insgesamt zu einem offeneren Welt- und Wertebild.
 
Kinder und Jugendliche müssen ein unbelastetes Geschlechtsbild entwickeln dürfen und brauchen dazu sowohl stereotypische als auch untypische Angebote. Geschlechterbezogene Pädagogik vergrößert und erhöht ihre Möglichkeiten bei der Ausgestaltung des sozialen Spielraums. Ein vielseitiges Spektrum von Geschlechterrollen erhöht den Handlungsspielraum bei der Begegnung mit anderen, bei der Toleranz gegenüber anderen und der eigenen Interpretation von Mann, Frau, Mensch sein und führt insgesamt zu einem offeneren Welt- und Wertebild.
  
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Version vom 22. September 2022, 14:41 Uhr

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Geschlechterbezogenes Arbeiten heißt, auf die Bedürfnisse von Mädchen und Buben gleichermaßen zu schauen, sowie Möglichkeiten zu schaffen, die eigene Identität zu entdecken und auszuleben - in koedukativen Umwelten ebenso wie in Freiräumen mit getrennt geschlechtlichen Aktivitäten. Als Leiter*in bist du Vorbild für die Heranwachsenden - deine gelebte Geschlechtsidentität, euer Umgang im Leitungsteam, deine Aussagen und Handlungen werden von den Kindern und Jugendlichen beobachtet und als Normen interpretiert. Geschlechterbezogen zu arbeiten heißt, dir deiner Vorbildfunktion bewusst zu sein und sowohl das herrschende sozial konstruierte Rollenbild als auch dein eigenes Rollenverhalten immer wieder kritisch zu hinterfragen.


Elemente des geschlechterbezogenes Arbeitens

Geschlechterbezogenes Arbeiten als Teil des pädagogischen Konzepts der PPÖ umfasst drei wesentliche Handlungsaufträge:

  1. "Geschlechtergerecht" agieren:
    Das gesellschaftliche Umfeld ist nicht so gestaltet, dass sich Gleichberechtigung von Mädchen und Burschen automatisch einstellt. Als Leiter*innen schafft ihr gleiche Möglichkeiten und Chancen für beide Geschlechter (dies verlangt gleiche Rechte und Pflichten) und pflegt den partnerschaftlichen Umgang zwischen den Geschlechtern.
  2. "Geschlechtsspezifisch" agieren:
    Mädels und Buben leben in verschiedenen Lebenswelten. Deshalb bietet ihr auch geschlechtsspezifisches Programm.
  3. "Genderkritisch" agieren:
    Geschlechter sind auch sozial konstruiert. Als Leiter*innen befähigt ihr Kinder und Jugendliche, die Geschlechterrollen zu erkennen, zu hinterfragen und die eigene Geschlechterrolle auszubilden.

Die Mission der Pfadfinder*innenbewegung ist getragen vom Willen, junge Menschen zu unterstützen, ihr ganzes Potenzial zu entfalten. Wir wollen den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen bei der Bearbeitung ihrer Entwicklungsaufgaben Unterstützung bieten.

Kinder und Jugendliche müssen ein unbelastetes Geschlechtsbild entwickeln dürfen und brauchen dazu sowohl stereotypische als auch untypische Angebote. Geschlechterbezogene Pädagogik vergrößert und erhöht ihre Möglichkeiten bei der Ausgestaltung des sozialen Spielraums. Ein vielseitiges Spektrum von Geschlechterrollen erhöht den Handlungsspielraum bei der Begegnung mit anderen, bei der Toleranz gegenüber anderen und der eigenen Interpretation von Mann, Frau, Mensch sein und führt insgesamt zu einem offeneren Welt- und Wertebild.

Geschlechterbezogenes Arbeiten hat zwei Voraussetzungen: Erstens, die Ausbildung einer entsprechenden WerthaltungSiehe auch Kapitel "Werte" der PPÖ sowie der engagierten Erwachsenen und zweitens, den Erwerb von "Genderkompetenzen".

Definitionen[Bearbeiten]

Gender Mainstreaming[Bearbeiten]

orientiert sich an den folgenden Annahmen:

  • Die Gesellschaft ist zweigeschlechtlich konstruiert und die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse sind männlich dominiert. Die Lebenswelten von Männern und Frauen unterscheiden sich daher. Weibliches und männliches Heranwachsen erfolgt deswegen verschiedenartig.
  • Diese Verschiedenheiten sind nicht folgenlos, sondern führen zu unterschiedlichen Lebensperspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten und somit zu Chancenungleichheiten.
  • Diese Chancenungleichheiten sind problematisch für BEIDE Geschlechter, wenn auch die Konsequenzen geschlechtsspezifisch unterschiedlich sind, weil sie sich entlang weiblicher und männlicher Stereotype ausrichten.
  • Die Gesellschaft soll dieses System nicht hinnehmen, sondern systematisch, quer über alle Lebensbereiche und von Anfang an, hinterfragen.

Geschlechtsidentität[Bearbeiten]

Die Geschlechtsidentität ist das grundlegende Selbstverständnis der Menschen davon, wer sie als geschlechtliche Wesen sind. Sie umfasst das biologische, das soziale, das psychische Geschlecht sowie die sexuelle Orientierung.

  • Das biologische Geschlecht (engl. sex) meint: Man ist rein körperlich ein Mann oder eine Frau.
  • Das soziale Geschlecht (engl. gender) meint die Normen und Erwartungen, wie sich eine Frau bzw. ein Mann in einer bestimmten Kultur oder Gesellschaft zu verhalten hat. Solch ein nach Geschlechtern unterschiedenes Rollenverhalten hat Auswirkungen auf das Aussehen, auf die Kleidung, Bildungswege, Berufsbilder... - aber auch auf Körpersprache und Handlungsweisen, die von einer bestimmten Kultur als "weiblich" oder "männlich" definiert werden. (Diskriminierung von Frauen betrifft fast immer das Verhalten bzw. Auftreten auf der Ebene des sozialen, nicht des biologischen Geschlechts.)
  • Das psychische Geschlecht bezeichnet die innere Überzeugung eines Menschen, entweder weiblich, männlich oder beides zugleich zu sein.
  • Sexuelle Orientierung schließlich drückt aus, auf wen sich die Sexualität einer Person richtet, das heißt auf Frauen, Männer oder beide Geschlechter.

Koedukation[Bearbeiten]

Koedukation ist die gemeinsame Bildung und Erziehung von Mädchen und Burschen. Bei den PPÖ wurde sie mit dem Zusammenschluss des Mädchen- und Bubenverbands in der Verbandsordnung der PPÖ verankert (neben der Möglichkeit, Gruppen getrennt und kooperativ zu leiten), um ein gemeinsames Lernen auf Basis des Besten beider Pfadfinder*innenwelten (WAGGGS und WOSM) zu ermöglichen.

In der Geschichte der Pädagogik sahen viele mit Einführung der Koedukation das Problem der Benachteiligung von Mädchen gelöst. Diese Haltung wurde mehrheitlich in den letzten Jahren und Jahrzehnten aufgelöst, zugunsten eines gemäßigten Ansatzes, der für Mädchen und Jungs sowohl gemeinsame als auch getrennte Angebote vorsieht. Das PPÖ-Konzept sieht dazu die Stärkung und Verbesserung der bisherigen Möglichkeiten durch (parteiliche) Mädchen- und Burschenarbeit vor.

Burschenarbeit[Bearbeiten]

Buben- und Burschenarbeit versucht, die männlichen Kinder und Jugendlichen mit ihren Problemen zu verstehen, sie in ihrer Persönlichkeit zu festigen und zu stützen. Ziele sind, die individuelle soziale Handlungskompetenz zu erweitern, sich selbst und andere mit allen Stärken, Schwächen und Problemen annehmen zu können und das dafür notwendige positive Selbstwertgefühl zu entwickeln. Buben können in der Gruppe erfahren, dass ihr "Scheitern" nicht ein individuelles Versagen ist, sondern dass alle Buben ähnliche Probleme haben - das entlastet. Zudem wird dadurch das traditionelle Männerbild vom Einzelkämpfer aufgeweicht. Das PPÖ-Konzept fordert Burschenarbeit im Rahmen von geschlechtsspezifischen und genderkritischen Angeboten, was viel Aufmerksamkeit bei den LeiterInnen braucht.

Für deine Arbeit in der Stufe bedeutet es unter anderem:

  • Identitätsentwicklung
  • Unterstützung beim Hinterfragen von Geschlechterrollen
  • Hilfe bei jeglichen Problemen mit und Fragen rund um Beziehung, Geschlecht und Sexualität
  • Möglichkeiten, eigenen Interessen zu folgen, aber auch
  • geschlechtsuntypische Angebote zu bekommen

Burschenarbeit versucht, Buben in ihrer Entwicklung so zu stärken, dass es ihnen möglich ist, das bestehende Gesellschaftsbild zu begreifen, und befähigt sie, dieses für sich zu interpretieren und aktiv neu zu gestalten.

Mädchenarbeit[Bearbeiten]

Mädchenarbeit richtet sich spezifisch an den Lebenslagen von weiblichen Kindern und Jugendlichen aus und unterstützt sie bei der Entwicklung von Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein.

Das PPÖ-Konzept erfordert Mädchenarbeit im Rahmen von geschlechtsspezifischen und genderkritischen Angeboten, was viel Aufmerksamkeit bei den Leiter*innen braucht.

Für deine Arbeit in der Stufe bedeutet es unter anderem:

  • Identitätsentwicklung
  • Unterstützung beim Hinterfragen von Geschlechterrollen
  • Hilfe bei jeglichen Problemen mit und Fragen rund um Beziehung, Geschlecht und Sexualität
  • Möglichkeit, eigenen Interessen zu folgen, aber auch
  • geschlechtsuntypische Angebote bekommen
  • Mädchen fördern und unterstützen, Räume zu erobern

Parteiliche Mädchenarbeit bemüht sich, Mädchen zu stärken, sich nicht den bestehenden, männlich dominierten Gesellschaftsverhältnissen unterzuordnen, sondern diese zu verstehen, zu interpretieren und aktiv mitzugestalten.

Deine Genderkompetenz als Leiter*in umfasst[Bearbeiten]

  • Du brauchst theoretisches Wissen über geschlechterbezogene Pädagogik und über die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen.
  • Entsprechende Sensibilisierung. Als Leiter*in bist du Vorbild: Deine Selbstreflexion ist Grundlage für Genderbewusstsein bei Kindern und Jugendlichen.
  • Du brauchst das Wissen über Methoden für das Setzen anlassbezogener Schwerpunkte.

Weiterführendes

… weitere Daten zur Seite „Geschlechterbezogenes Arbeiten
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Fachwissen für Jugendleiter*innen +
KurzbeschreibungKurzbeschreibung
Geschlechterbezogenes Arbeiten heißt, auf Geschlechterbezogenes Arbeiten heißt, auf die Bedürfnisse von Mädchen und Buben gleichermaßen zu schauen, sowie Möglichkeiten zu schaffen, die eigene Identität zu entdecken und auszuleben - in koedukativen Umwelten ebenso wie in Freiräumen mit getrennt geschlechtlichen Aktivitäten. Als Leiter*in bist du Vorbild für die Heranwachsenden - deine gelebte Geschlechtsidentität, euer Umgang im Leitungsteam, deine Aussagen und Handlungen werden von den Kindern und Jugendlichen beobachtet und als Normen interpretiert. Geschlechterbezogen zu arbeiten heißt, dir deiner Vorbildfunktion bewusst zu sein und sowohl das herrschende sozial konstruierte Rollenbild als auch dein eigenes Rollenverhalten immer wieder kritisch zu hinterfragen.ten immer wieder kritisch zu hinterfragen. +
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Genderkompentenz +, Geschlechtsidentität +, Koedukation +, genderkritisch +, geschlechtergerecht +  und geschlechterspezifisch +
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