Fachwissen für WiWö-Leiter*innen: Die Pädagogik der WiWö-Stufe

Aus Infopedia
Wechseln zu:Navigation, Suche

In diesem Fachwissen-Kapitel gehen wir auf die alterspezifischen Besonderheiten der WiWö-Stufe ein und geben hilfreiche Tipps zu unterschiedlichen Herausforderungen als WiWö-Leiter*in.


🚧 Diese Seite befindet sich im Aufbau. Wir tun so gut wir können! -- euer Bundesarbeitskreis WiWö

Die Pädagogik der WiWö-Stufe[Bearbeiten]

Jedes Kind ist eine individuelle Persönlichkeit und wir müssen uns Zeit nehmen, jedes einzelne Kind auch wirklich kennen zu lernen. Dennoch gibt es verschiedene Eigenschaften, die bei vielen Kindern ähnlich sind. Auch die Entwicklungsschritte, die Kinder im WiWö-Alter üblicherweise durchlaufen sind oft ähnlich. Diese Grundlagen wollen wir uns in diesem Kapitel anschauen.

Psychologie, auf Deutsch die „Seelenkunde”, ist die Lehre vom seelischen Leben. Das ist das, was uns zu Menschen macht mit all seinen Gegebenheiten, Abläufen und deren Zusammenhängen. Die Entwicklungspsychologie beschäftigt sich mit dem seelischen Leben von Kindern und Jugendlichen. Diese Zeit der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen ist besonders interessant, weil dabei viele wichtige Schritte passieren. Daher gibt es dafür eine eigene Zweigwissenschaft, die Entwicklungspsychologie eben.

Die Psychologie ist auf den ersten Blick vielleicht eine schwierige Wissenschaft, weil Fachleute sie mit vielen Fachwörtern beschreiben. Für uns bedeuten ihre Forschungsergebnisse aber auch Unterstützung und Hilfe. Sie helfen dabei zu verstehen, warum uns bestimmte Ereignisse im Leben der WiWö auf die eine oder andere Weise berühren. Sie geben uns aber auch immer wieder neue Blickwinkel und Impulse für die Arbeit mit den WiWö.

Natürlich ist die Psychologie der WiWö-Stufe auf die Praxis und nicht auf die Theorie ausgerichtet. Unsere Aufgabe ist es nicht neue Wörter einzuführen und Theorien aufzustellen. Wir rollen die Ärmel hoch und setzen uns mit unseren WiWö in die Sonne. Wir arbeiten und spielen mit ihnen, hören ihnen zu und erzählen ihnen etwas. Während dieser ganzen Zeit beobachten wir sie (Look at the boys/girls!), um zu erfahren, was ihnen guttut und ob ihnen etwas Kummer bereitet. Wir beobachten, wundern uns, denken darüber nach und finden oft heraus, warum das alles so ist. Genau in diesem Bereich kann uns psychologisches Fachwissen unterstützen: Wir können uns Tipps und Erklärungen holen oder erlangen neue Sichtweisen. So sammelst du immer mehr Wissen und Erfahrung, verlierst aber nicht aus den Augen, dass jedes Kind etwas Besonderes ist und seine Besonderheiten hat.

Unser Angebot bei den WiWö ist keine reine Freizeitbeschäftigung, sondern beruht auf dem pädagogischen Konzept. Pädagogisch richtig (verantwortungsbewusst) handeln heißt, dass

  • du versuchst deine WiWö zu verstehen, um zu wissen, wie es ihnen geht und was sie brauchen. Du musst die Kinder dort abholen, wo sie gerade in ihrer Entwicklung stehen: Wenn dein Programm zu schwierig ist, werden die Kinder überfordert sein, wenn du es zu leicht gestaltest, werden sie sich langweilen.
  • du ein Ziel vor Augen hast; d.h. dass du weißt, was dein pädagogisches Handeln bezwecken soll, wobei und wie du deine WiWö beim Heranwachsen unterstützen kannst.

Beide Punkte kannst du gut berücksichtigen, wenn du mit der Pfadfinder*innenmethode und dem Erprobungssystem arbeitest und dein Programm ganzheitlich planst.

Pädagogisches Handeln heißt also: Lernfelder schaffen, in denen jedes Kind seine Entwicklungsaufgaube bearbeiten kann. Natürlich ist die Psychologie der WiWö-Stufe auf die Praxis und nicht auf die Theorie ausgerichtet. Unsere Aufgabe ist es nicht neue Wörter einzuführen und Theorien aufzustellen. Wir rollen die Ärmel hoch und setzen uns mit unseren WiWö in die Sonne. Wir arbeiten und spielen mit ihnen, hören ihnen zu und erzählen ihnen etwas. Während dieser ganzen Zeit beobachten wir sie (Look at the boys/girls!), um zu erfahren, was ihnen guttut und ob ihnen etwas Kummer bereitet. Wir beobachten, wundern uns, denken darüber nach und finden oft heraus, warum das alles so ist. Genau in diesem Bereich kann uns psychologisches Fachwissen unterstützen: Wir können uns Tipps und Erklärungen holen oder erlangen neue Sichtweisen. So sammelst du immer mehr Wissen und Erfahrung, verlierst aber nicht aus den Augen, dass jedes Kind etwas Besonderes ist und seine Besonderheiten hat.

Unser Angebot bei den WiWö ist keine reine Freizeitbeschäftigung, sondern beruht auf dem pädagogischen Konzept. Pädagogisch richtig (verantwortungsbewusst) handeln heißt, dass

  • du versuchst deine WiWö zu verstehen, um zu wissen, wie es ihnen geht und was sie brauchen. Du musst die Kinder dort abholen, wo sie gerade in ihrer Entwicklung stehen: Wenn dein Programm zu schwierig ist, werden die Kinder überfordert sein, wenn du es zu leicht gestaltest, werden sie sich langweilen.
  • du ein Ziel vor Augen hast; d.h. dass du weißt, was dein pädagogisches Handeln bezwecken soll, wobei und wie du deine WiWö beim Heranwachsen unterstützen kannst.

Beide Punkte kannst du gut berücksichtigen, wenn du mit der Pfadfinder*innenmethode und dem Erprobungssystem arbeitest und dein Programm ganzheitlich planst.

Für beide Punkte ist aber auch die Entwicklungspsychologie eine Hilfe. Sie hilft dir dabei, wenn es um das durchschnittliche Kinderverhalten geht und auch wenn du jedes einzelne deiner WiWö betrachtest. Dafür brauchst du als WiWö-Leiter*in Erkenntnisse über die Entwicklungsschritte:

  • Du kannst lernen, auf die Bedürfnisse einzelner WiWö gezielter einzugehen; nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig zu verlangen.
  • Du kannst durch Beobachten das Verhalten in der Gemeinschaft besser verstehen.
  • Du kannst beim Gespräch mit Erziehungsberechtigten gezielter fragen, wenn du beobachtest, dass ein WiWö auffallend anders als Gleichaltrige ist.
  • Du kannst Schwierigkeiten einzelner WiWö besser wahrnehmen, sie besser verstehen und ihnen weiterhelfen.

Bedenke aber bei all diesen Aspekten, dass die Psychologie eine Wissenschaft ist, wir aber nur ehrenamtliche Kinder- und Jugendleiter*innen sind. Übertreibe die Psychologisierung nicht und vor allem ziehe keine voreiligen Schlüsse und vermeide Diagnosen! Wenn du dir bei einer Sache nicht sicher bist, besprich sie mit deinem Leitungsteam, recherchiere und wende dich ruhig auch an Expert*innen wie zum Beispiel Rat auf Draht.

Phasen der Entwicklung[Bearbeiten]

Wir brauchen dir wahrscheinlich nicht erzählen, dass sich deine WiWö von der Überstellung von den Bibern mit 7 Jahren bis zu ihrer Überstellung zu den GuSp stark verändern. Kind sein heißt vor allem Veränderungen durchmachen, sich entwickeln. Wir wollen uns daher erst einmal die Entwicklung eines typischen WiWö im Alter von 7 bis 10 Jahren anschauen. Um das Bild etwas abzurunden, betrachten wir auch die Zeit vor und kurz nach den WiWö. Die Altersangaben dienen allein als Orientierungshilfe und können sich je nach Kind um einiges verschieben.

Kurze Zusammenfassung der Entwicklung des Kindes bis zum Schuleintritt (1. Volksschulklasse)[Bearbeiten]

Ab der Geburt (und eigentlich auch schon vorher) wird das Kind durch seine Familie geprägt. Die ersten starken Bezugspersonen sind die Eltern. Hauptbeschäftigung ist die Befriedigung der Grundbedürfnisse (Schlaf, Hunger, Durst, Sicherheit, Geborgenheit und Liebe). Das Kind entwickelt sich im Schutz der Familie zu einem lebenstüchtigen Menschen. Es erlernt durch Nachahmung die Grundzüge des Sozialverhaltens, lernt Sprechen, Gehen, selbständiges An- und Auskleiden, selbstständig Essen, Körperpflege usw. Es erwirbt Alltagsroutine!

Einige markante Entwicklungsschritte:

1-2 Jahre: das Kind imitiert seine Eltern

2-3 Jahre: es kann einfache Spielregeln einhalten; es kommt zu Trotzphasen

3-4 Jahre: das Kind unterscheidet mein und dein; es kann die Außenwelt von der Familie unterscheiden und begreift, dass es unterschiedliche Spielregeln gibt

4-5 Jahre: es kann mit anderen Freundschaft schließen, Regeln einhalten; das Kind schafft sich eigene Ordnung

5-6 Jahre: es kann in einer Gemeinschaft konstruktiv spielen; viele Warum-Fragen tauchen auf

Das 6-jährige Kind – Schulanfänger*in[Bearbeiten]

In diesem Alter sind die Sinnesorgane eines Kindes vollständig entwickelt. Es kann sich auch sprachlich schon gut ausdrücken. Kinder denken jetzt schon realistisch, sie erobern ihre Welt und lernen durch das, was sie wahrnehmen.

Abstrakte Zusammenhänge sind für sie noch schwer zu erkennen. Spiele müssen deshalb Sinn haben und auf Anhieb funktionieren, sonst werden sie schnell abgelehnt. Gruppenerfahrungen und gesellschaftliche Grenzen können von Kindern in diesem Alter in Form von Rollenspielen nachgespielt und gelernt werden. Sie werden von Gefühlen anderer leicht angesteckt: Gefühle der Eltern – aber auch von anderen Bezugspersonen oder Freund*innen – werden stark nachgeahmt.

Durch den Einstieg in das Schulsystem ist dieses Alter von vielen neuen Einflüssen geprägt:

  • die jeweilige Stellung in einer Rangordnung wird vom Kind deutlicher erlebt, während im Kindergarten oft körperliche Größe eine wichtige Rolle spielt, verliert diese mit Schuleintritt an Bedeutung
  • neue Bezugspersonen (Pädagog*innen) treten auf, neue Regeln werden aufgestellt
  • das Kind erfährt neue Arten von Autorität (Leistung wird verlangt; Ausdauer; Einfügen in eine Klassengemeinschaft)
  • die bisher gewohnte Alltagsroutine verändert sich. Dadurch sind Kinder oft aufgewühlt und unruhig. Sie werden manchmal wieder unselbständig, wenn sie der neue gesellschaftliche Kontext überfordert.

Um das Kind nicht durch eine weitere neue Gemeinschaft mit neuen Regeln zu überfordern, nehmen wir keine Schulanfänger*innen bei den WiWö auf.

Frühe reife Kindheit (ca. 7-10 Jahre)[Bearbeiten]

In diesem Alter machen die meisten Kinder die ersten Schritte zur Selbstständigkeit. Die Ich-Bezogenheit tritt zurück. Das Kind hat besseres Verständnis für Probleme und Sorgen anderer. Es beginnt langsam sich ein bisschen von seiner Familie zu lösen. In der Schule, aber auch bei uns in der Heimstunde, hat es die Möglichkeit neue Rollen auszuprobieren. Ab dem 7. Lebensjahr suchen Kinder auch von sich aus die Gemeinschaft von Gleichaltrigen, da sie ihre Interessen mit ihnen teilen wollen. Das einzelne Kind lernt, dass es in der Gemeinschaft stärker ist und bestimmte Ziele besser erreichen kann.

Das Gruppenleben ermöglicht dem Kind die Erfahrung zu machen, dass es andere Kinder gibt, die ihre eigenen Ideen durchsetzen. Es erlebt Situationen, in denen sich selbst durchsetzen kann. Das Kind lernt aber auch andere Ideen anzuerkennen. Außerdem lernt es, mit Streit fertig zu werden und Konflikte verbal zu lösen. Es sucht sich Idole aus sozialen Medien, Computerspielen oder dem Umfeld und will genauso stark und erwachsen sein.

Du als Leiter*in bist sogar etwas mehr als so ein neues Idol. Da sie regelmäßig Zeit mit dir in der Heimstunde verbringen, bist du eine neue Bezugsperson. Sie betrachten dich als Vorbild und hegen anfänglich eine starke gefühlsmäßige Bindung zu dir. Mit der Zeit weicht diese Beziehung aber einer sachlicheren Einstellung.

Ein Kind in diesem Alter vergleicht durch seine Kontakte zu anderen Kindern das Verhältnis zu seinen Eltern und beginnt die Ansprüche eben dieser in Frage zu stellen. Kinder, die zunächst von Erwachsenen abhängig sind, werden zunehmend selbstständiger. Starre Regeln und Gesetze werden für sie veränderbar. Die Kinder werden fähig, Regeln der jeweiligen Situation anzupassen. Sie tun dies allerdings nicht von sich aus, sondern wenn Erwachsene in ihrer Umgebung (und vor allem ihre Bezugspersonen, also auch du!) partnerschaftlich mit ihnen umgehen und ihr Sozialverständnis fördern. Erziehen heißt, zur Selbstständigkeit führen: Das Kind wird fähig, auf eigenen Füßen zu stehen. Dieser Weg führt über die Mitsprache und Mitgestaltung zur freien Entscheidung. Ein langer Weg, der nicht schon bei den WiWö abgeschlossen werden kann, sondern erst bei den RaRo! Aber die ersten Schritte setzen wir und sie sind Voraussetzung für späteres demokratisches Verhalten.

WiWö und andere Kinder in diesem Alter lernen nun auch die Fertigkeiten, die notwendig sind, um Ziele zu erreichen. Sie entwickeln Fleiß und sie lernen einzuschätzen, was sie gut oder weniger gut können. Um dieses Leistungsbewusstsein zu entwickeln, ist Konkurrenz mit anderen nicht unbedingt notwendig, wohl aber die Anerkennung durch andere. Nur so entsteht auch Vertrauen in die eigenen Leistungen. Erst dann werden Zusammenarbeit und ein Gemeinschaftsgefühl möglich. Das einzelne Kind merkt, dass es auf die Hilfe und Anerkennung anderer angewiesen ist und andere Kinder auf seine.

Leistungen, die das Kind jetzt erbringt, setzen sich aus den drei Funktionen Wahrnehmung, Denken und Sprache zusammen. Da es unzählige Erfahrungen gesammelt und im Gedächtnis gespeichert hat, kann es diese Informationen für die Lösung neuer Aufgaben kombinieren. Dadurch wird es fähig, Strategien zu entwickeln und Handlungen zu planen, bevor es sie ausführt. Es kann also zuerst denken, danach handeln und diesen Vorgang mit seiner Sprache beschreiben.

Kinder können jetzt aber auch Lügen gezielt und bewusst einsetzen, um sich vor Misserfolgen zu schützen. Neben der oben beschriebenen Bereitschaft zur Gemeinschaft ist dies ein weiterer Schritt, um sogenanntes politisches Verhalten zu erlernen. Das hat jetzt nichts mit politischen Parteien zu tun, sondern beschreibt die Fähigkeit einer selbstständigen Persönlichkeit sich in der Gesellschaft zurechtzufinden. Dafür ist es nötig, seine eigenen Interessen auszudrücken und zu vertreten sowie Konflikte lösen zu können.

Auch hier ist es deine Aufgabe als WiWö-Leiter*in diesen Prozess (der natürlich nicht bei den WiWö abgeschlossen werden kann, sondern erst viel später) zu unterstützen und zu begleiten. Vermittle deinen WiWö, dass Gewalt und Unterdrückung als Mittel der Auseinandersetzung abzulehnen sind (Friedenserziehung). So kannst du mit deiner Arbeit helfen, Vorurteile abzubauen.

Durch die neue bewusste Erfahrung mit dem eigenen Körper entfaltet ein Kind zwischen acht und neun Jahren mehr und mehr seine Sexualität. Es übt seine Rolle und sein Verhalten in der jeweiligen Geschlechtsidentität ein oder stellt fest, wo sich das eigene Rollenverhalten von einer gesellschaftlichen Erwartungshaltung unterscheidet. Während Mädchen und Buben als 6-7jährige noch miteinander spielen, haben 8-9jährige bereits Hemmungen. In diesem Alter wollen sie sich gegenseitig ihre Weiblichkeit bzw. Männlichkeit beweisen und sie lernen dabei auch geschlechtliche Rollenmuster kennen. Es ist nicht auszuschließen, dass es unter Achtjährigen schon zu ersten Romanzen kommen kann, die aber mit körperlicher Sexualität noch nichts zu tun haben.


Entwicklungsaufgaben in der WiWö-Stufe[Bearbeiten]

Welche Einflüsse bestimmen den Charakter des Kindes?[Bearbeiten]

Wie Kinder lernen

Autor*inUrsprüngliche Autorin oder Autor eines Beitrags. 
WiWö Bundesarbeitskreis +
KategorieInhaltskategorie 
Fachwissen für WiWö-Leiter*innen +
KurzbeschreibungKurzbeschreibung
In diesem Fachwissen-Kapitel gehen wir auf die alterspezifischen Besonderheiten der WiWö-Stufe ein und geben hilfreiche Tipps zu unterschiedlichen Herausforderungen als WiWö-Leiter*in. +
SchlagwörterSchlagwörter
der wiwoe-weg +, fachwissen +, pädagogik +  und theorie +
StatusStatus des Inhalts